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Widerstandsfähigkeit der Geldhäuser

Gefahr von Handelskriegen: EU unterzieht Banken einem Stresstest

  • Veröffentlicht: 20.01.2025
  • 23:20 Uhr
  • Michael Reimers
Die Zentrale der Commerzbank in Frankfurt
Die Zentrale der Commerzbank in Frankfurt© Helmut Fricke/dpa

Die Bankenaufsicht der EU hat eine Überprüfung europäischer Geldhäuser angekündigt, in der sie untersuchen will, wie hoch die Widerstandskraft der Banken gegen geopolitische Spannungen und Handelskriege ist.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU will europäische Banken erneut einem Stresstest unterziehen.

  • Dieses Mal soll untersucht werden, wie gut Banken eine schwere Finanzkrise abfedern könnten.

  • Die zweite Amtszeit von US-Präsident Trump verstärkt die Sorgen vor Handelskriegen.

Am Tag des erneuten Amtsantritts von Donald Trump als Präsident der USA hat die europäische Bankenbehörde (EBA) mitgeteilt, in ihrem diesjährigen Stresstest zu prüfen, wie Europas Geldhäuser eine Zuspitzung geopolitischer Spannungen und Handelskriege meistern würden. Das berichten die Deutsche Presse-Agentur und die Nachrichtenagentur Reuters am Montag (20. Januar). Das Szenario der EBA geht demnach davon aus, dass geopolitische Schocks und Verwerfungen im Handel der europäischen Wirtschaft einen schweren Schlag versetzen. Der Check fällt in eine Zeit, in der Donald Trump als neuer Präsident wichtige Handelsbeziehungen der USA mit Schlüsselpartnern auf den Prüfstand stellen will.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Extremszenario: Geopolitischer Schock

An dem Belastungstest sollen 64 Institute aus der EU und Norwegen teilnehmen und bis Anfang Juli ihre endgültigen Antworten abgeben. Die Ergebnisse will die EBA dann Anfang August veröffentlichen. Die Geldhäuser sollen alle nötigen Unterlagen dazu bereits erhalten haben. Den Informationen zufolge stammen von den teilnehmenden Banken 51 Institute aus Ländern, deren Bankensektor von der Europäischen Zentralbank (EZB) kontrolliert wird. Parallel dazu will die EZB einen eigenen Stresstest auflegen für eine Gruppe von Instituten, die nicht am EBA-Belastungscheck teilnehmen.

Die Annahme des Extremszenarios lautet, dass infolge geopolitischer Schocks das Bruttoinlandsprodukt in der EU in den drei Jahren bis 2027 um insgesamt 6,3 Prozent schrumpft. Zudem wird von einem deutlichen Inflationsanstieg ausgegangen. Die Inflation steigt im laufenden Jahr auf 5,0 Prozent und geht 2026 auf 3,5 Prozent und 2027 auf 1,9 Prozent zurück. Am Ende steht die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent. Die Ergebnisse des Stresstests sollen in die jährliche Bankenprüfung einfließen.

EU nimmt deutsche Banken bei Stresstest unter die Lupe

In Deutschland werden der dpa zufolge folgende Banken getestet: Bayerische Landesbank, Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg, Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Norddeutsche Landesbank (Nord LB) und der Autofinanzierer Volkswagen Financial Services.

Der vorherigen Untersuchung vor zwei Jahren hatten sich demnach 70 Banken aus 15 europäischen Ländern stellen müssen. Die Europäische Zentralbank (EZB) nahm 2023 mehr als 40 weitere aus dem Euroraum unter die Lupe, die sie direkt beaufsichtigt.

In diesem EBA-Test schnitten die Banken besser ab als im vorigen Test von 2021. Die EBA begründete dies mit höheren Gewinnen der Institute und einer besseren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests 2023. Allerdings verfehlen drei Banken die für sie geltenden Kapitalanforderungen.

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Stresstests als Folge der Finanzkrise

Seit der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 überprüfen Aufsichtsbehörden rund um den Globus mit solchen Stresstests regelmäßig, wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Die Tests sollen möglichst frühzeitig Risiken in den Bilanzen offenlegen.

Diese Banken-Stresstests seien jedoch nicht unumstritten, so die dpa: Welche Risiken in den Szenarien wie stark gewichtet werden, liege in der Hand der Aufsichtsbehörden.

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:newstime vom 20. Januar 2025 | 19:45
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