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Innenministerin reist nach Südamerika

"Sogar Folterkammern entdeckt": Faeser will härteres Vorgehen gegen Drogenhandel

  • Aktualisiert: 22.01.2024
  • 16:20 Uhr
  • Lena Glöckner
Faeser geht gegen den Drogenhandel vor.
Faeser geht gegen den Drogenhandel vor.© Kay Nietfeld/dpa

Faeser will den Kampf gegen den internationalen Drogenhandel verstärken. Sie wolle "unbedingt verhindern", dass die Gewalt aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland überschwappt.

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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will sich für einen verstärkten Kampf gegen den internationalen Drogenhandel einsetzen. "Die Häfen in den Niederlanden, Belgien und Frankreich sind im Moment noch stärker vom internationalen Drogenschmuggel betroffen", sagte Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Der wachsende Druck der Kokain-Kartelle auf Europa trifft aber auch Deutschland." Vor allem der Hamburger Hafen stehe im Fokus des Drogenhandels. "Ich will deshalb ein schärferes und international koordiniertes Vorgehen gegen den Handel mit Kokain und anderen Drogen erreichen."

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Sie werde bald nach Südamerika reisen, "damit unsere Polizeien direkt zusammenarbeiten und wir gemeinsam dafür sorgen, dass diese Mengen an Drogen Europa gar nicht mehr erreichen", kündigte Faeser an. "Vor allem Brasilien ist für uns zentraler Partner im Kampf gegen den Drogenschmuggel. Diese gute Zusammenarbeit möchte ich auch in Staaten wie Peru und Kolumbien mit den dortigen Innenministerien etablieren." Außerdem müsse in Erfahrung gebracht werden, welche Firmen oder Scheinfirmen in den Drogenhandel involviert seien: "Wir wollen erkennen, wo Druck auf Hafenarbeiter ausgeübt wird. Im Kampf gegen den Schmuggel braucht es eine Sicherheitspartnerschaft, die von Peru bis Deutschland reicht."

"Ermittler haben sogar Folterkammern entdeckt"

In Hamburg werde es im Mai eine Konferenz mit EU-Partnern und Staaten aus Südamerika geben, "um konkrete weitere Schritte zu beraten, mit denen wir unsere Häfen besser schützen", so Faeser. Drogenbanden übten eine Spirale der Gewalt aus. "Ermittler in den Niederlanden und Belgien haben sogar Folterkammern entdeckt und wir haben erlebt, wie dort Journalisten und Staatsanwälte bedroht oder sogar ermordet wurden. Und das mitten in Europa. Ich möchte unbedingt verhindern, dass die Gewalt in dieser Form nach Deutschland schwappt."

Drogenbanden versuchten, Hafenarbeiter für ihre Deals einzuspannen, sagte Faeser der Funke Mediengruppe. "Wir brauchen einen maximalen Ermittlungsdruck." Außerdem gehe es um gute Prävention. "Wichtig ist vor allem, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Häfen widerstandsfähig gegen Korruption zu machen. Unsere Behörden müssen Firmen besser aufklären über die Anwerbeversuche der Drogenkartelle." Die Betriebe müssten genau hinschauen, mit welcher Motivation jemand bei ihnen anfange - und faire Löhne zahlen, damit das Geld aus Drogengeschäften nicht attraktiv sei.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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