Kaum Hoffnung für Vermisste
Explosion an Stausee in Italien: Hoffnung für Vermisste schwindet weiter
- Aktualisiert: 11.04.2024
- 17:54 Uhr
- Anne Funk
Der Ausbruch eines Feuers hat wohl zu einer massiven Explosion an dem Wasserkraftwerk geführt. Drei Menschen wurden bereits tot geborgen, vier weitere gelten noch als vermisst.
Nach der Explosion in einem Wasserkraftwerk an einem Stausee im Norden Italiens gibt es kaum noch Hoffnung auf Überlebende. Befürchtet wird, dass neben den drei gefundenen Toten in der Anlage am Stausee von Suviana vier weitere Arbeiter ums Leben kamen. Die Suche dauerte am Mittwoch (10. April) mehr als 18 Stunden nach dem Unglück noch an. Mindestens fünf Arbeiter erlitten teils schwere Brandverletzungen.
Unfallursache unklar
Zum genauen Hergang des Unfalls, der sich am Dienstag (9. April) gegen 15 Uhr ereignet hatte, gibt es immer noch keine Angaben. Nach ersten Erkenntnissen brach in der Anlage bei Arbeiten an einer Turbine in etwa 30 Metern Tiefe Feuer aus, wodurch es dann zu der Explosion kam. Dadurch drang Wasser in das Gebäude ein, was die Bergungsarbeiten erschwert. Anfangs stand das Kraftwerk auch in dichtem Rauch. Zeug:innen berichteten von einem lauten Knall, der auch in vielen Kilometern Entfernung noch zu hören war.
Der Stausee liegt in einem Regionalpark der Apenninen zwischen den Städten Bologna und Florenz lauf einer Höhe von knapp 500 Metern. Er entstand durch den Bau eines Staudamms in den Jahren 1928 bis 1932. Die Gegend ist auch bei Wanderern sehr beliebt. Betrieben wird das Kraftwerk vom italienischen Stromversorger Enel, der den Familien der Opfer sein Bedauern ausdrückte.
Bei den bereits geborgenen Toten handelt es sich um drei Männer im Alter zwischen 35 und 73 Jahren, die für Subunternehmen tätig waren. Am Mittwoch kümmerten sich am Stausee Psychologen um Familienangehörige, die die Aufräumarbeiten verfolgten.
Zur weiteren Suche, an der mehr als 40 Feuerwehrleute beteiligt waren, sagte ein Sprecher der Feuerwehr: "Wir arbeiten ohne große Hoffnung, die Vermissten lebend zu finden." Die unteren Ebenen der Anlage sind nach Angaben der Rettungskräfte teilweise überflutet. Für Rätsel sorgte auch bei der Feuerwehr, dass das Wasser auch am Mittwoch noch stieg. "Wir wissen nicht, woher das kommt", sagte der Sprecher. "Solange wir das nicht verstehen, ist der Einsatz extrem gefährlich."
Der Staudamm an sich - etwa zwei Kilometer entfernt - wurde durch die Explosion nicht in Mitleidenschaft gezogen. Infolge der Explosion wurde die Stromproduktion unterbrochen, was nach Angaben der Betreiberfirma aber keine größeren Auswirkungen auf die Stromversorgung der Region hatte. Das Kraftwerk beliefert sowohl die Region Emilia-Romagna als auch die Toskana.
Der Bürgermeister der nahe gelegenen Gemeinde Camougnano, Marco Masinara, berichtete von Arbeiten an den Turbinen im Inneren des Gebäudes. Das Unglück ereignete sich demnach weit unterhalb des Wasserspiegels auf der Ebene minus neun.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa