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Zukunft der EU

EU-Gipfel in Granada: Ungarn und Polen blockieren Migrationserklärung

  • Veröffentlicht: 06.10.2023
  • 22:36 Uhr
  • Carolin Ritter

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben sich im spanischen Granada zu informellen Gesprächen getroffen. In Punkto Migration haben Polen und Ungarn bei den Abschlussgesprächen jedoch ihr Veto eingelegt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Orbán und Morawiecki haben beim EU-Gipfel in Granada ihr Veto in Sachen Asyl eingelegt.

  • Die beiden Länder stellten sich unter anderem gegen eine geplante Pflicht zur Solidarität mit besonders von Migration betroffenen Staaten.

  • Damit blockieren sie abermals wichtige Lösungswege der EU.

Polen und Ungarn haben beim EU-Gipfel im spanischen Granada eine geplante Erklärung zur Migrationspolitik und anderen strategisch wichtigen Themen blockiert. Das sagten mehrere EU-Diplomaten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki kündigte beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) an: "Ich habe beschlossen, gegen den Teil über die Migration mein Veto einzulegen."

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Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán kündigte weiteren Widerstand gegen Pläne für eine EU-Asylreform an, die eine Pflicht zur Solidarität mit besonders stark von Migration betroffenen Staaten vorsieht. Aus seiner Sicht gebe es keinerlei Chance mehr auf Kompromisse und Vereinbarungen, nachdem Ungarn und Polen "rechtlich vergewaltigt" worden seien.

Victor Orban mit dem Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj.
Victor Orban mit dem Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj.© Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa

Orbán spielte darauf an, dass wichtige Entscheidungen für die geplante Reform des europäischen Asylsystems jüngst gegen den Willen von Ungarn und Polen per Mehrheitsentscheidung getroffen wurden. Die beiden Länder sind ungeachtet anderslautender juristischer Analysen der Meinung, dass dies nur im Konsens, also ohne Gegenstimmen, hätte geschehen können.

Sie verweisen dabei auf EU-Gipfel-Erklärungen in den Jahren 2016, 2018 und 2019. So heißt es in einem Text der Staats- und Regierungschefs aus dem Juni 2019: "Es muss ein Konsens für eine Reform der Dublin-Verordnung auf der Grundlage eines ausgewogenen Verhältnisses von Verantwortung und Solidarität gefunden werden." Ungarn und Polen interpretieren dies so, dass in der gesamten Asylpolitik nur noch mit Konsens entschieden werden soll.

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Widerstand gegen "Diktat aus Brüssel und Berlin"

Sie wehren sich insbesondere dagegen, dass den Plänen zufolge stark belasteten Staaten wie Italien und Griechenland künftig ein Teil der Asylsuchenden abgenommen werden soll. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, würden zu Ausgleichszahlungen gezwungen werden.

Die Blockade der geplanten gemeinsamen Erklärung zur Migration hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf den laufenden Prozess für eine europäische Asylreform. Denkbar ist allerdings, dass Polen und Ungarn die derzeit laufenden Verhandlungen über eine Revision des langfristigen EU-Haushalts nutzen, um weiteren Druck beim Thema Asylreform zu machen. Bei diesem Thema ist Einstimmigkeit erforderlich, und die Revision soll auch eine Fortsetzung der Finanzhilfen für die Ukraine ermöglichen.

Der polnische Ministerpräsident Morawiecki hatte am Rande des Gipfels zum Asylstreit betont, er habe keine Angst, sich dem "Diktat aus Brüssel und Berlin" zu widersetzen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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