Zwölf Regionalflughäfen betroffen
Erneut Bombendrohungen in Frankreich: Erste Erkenntnisse zu den Tatverdächtigen
- Veröffentlicht: 20.10.2023
- 18:33 Uhr
- Michael Reimers
Frankreich wird seit Tagen von unzähligen Bombendrohungen in Atem gehalten: Vor allem Schulen, Flughäfen und touristische Attraktionen sind betroffen. Jetzt teilten die Behörden erstmals mit, wer dahintersteckt.
Das Wichtigste in Kürze
Am Freitag (20. Oktober) hat es in Frankreich erneut Bombendrohungen gegeben. Sie richteten sich gegen zwölf Regionalflughäfen.
Bereits zum fünften Mal musste Schloss Versailles bei Paris am Freitag wegen einer Bombendrohung wieder evakuiert werden.
Auch gegen Schulen in Frankreich gab es am Freitag wieder Bombendrohungen.
Erneut hat es in Frankreich am Freitag (20. Oktober) Bombendrohungen gegen zwölf Regionalflughäfen gegeben. Wie die Zeitung "Le Parisien" unter Verweis auf die Zivilluftfahrtbehörde berichtete, glichen die Drohungen gegen die Flughäfen denen in den vergangenen Tagen. Details nannte die Behörde dazu nicht. Allerdings wurden diesmal nur die Flughäfen in Bordeaux, Béziers sowie der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg angesichts der Drohungen geräumt.
Im Video: Anschlagsdrohungen: Sechs Flughäfen in Frankreich geräumt
Anschlagsdrohungen: Sechs Flughäfen in Frankreich geräumt
"Diese Situation ist inakzeptabel", sagte Verkehrsminister Clément Beaune zu den anhaltenden Drohungen gegen Flughäfen. In jedem Fall werde die Justiz eingeschaltet. "Alle, die glauben, einen schlechten Witz machen oder Angst verbreiten zu müssen, wissen, dass das eine Straftat ist, die schwer bestraft wird."
Den Verantwortlichen drohten zwei bis drei Jahre Haft sowie Bußgelder in Höhe von mehreren 10.000 Euro. Auch Justizminister Éric Dupond-Moretti bezeichnete die Lage als unhaltbar. "Das bringt den Flugverkehr durcheinander", meinte er. "Das erzeugt eine Psychose."
Erneut Drohungen gegen Schloss Versailles und Schulen
Zum bereits fünften Mal musste am Freitag auch Schloss Versailles bei Paris wegen einer Bombendrohung vorübergehend geräumt werden. Dies geschah, obwohl Fahnder zuvor einen 37-Jährigen unter dem Verdacht festgenommen hatten, für die Drohungen verantwortlich zu sein, wie der Sender France Info unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Auch gegen Schulen gab es am Freitag wieder Drohungen.
Erkenntnisse zu den Tatverdächtigen
Hinter den gehäuften Bombendrohungen in Frankreich stecken vielfach Jugendliche. "Unter denen, die diese Bombendrohungen aussprechen, gibt es Kinder, kleine Scherzkekse, die keinen Sinn für Verantwortung haben", sagte Frankreichs Justizminister Éric Dupond-Moretti am Freitag dem Sender RTL. "Ich erinnere daran, dass es die Eltern sind, die für die finanziellen Folgen aufkommen müssen, und die sind extrem hoch."
Es liefen 22 Strafverfahren, es gebe Festnahmen und Verurteilungen würden folgen. "Wir können das nicht zulassen. Das erzeugt eine Psychose, die das Land nicht gebrauchen kann."
Fast 300 Bombendrohungen gegen Schulen
Zu den Bombendrohungen kommt es verstärkt seit dem tödlichen Angriff eines jungen Islamisten auf einen Lehrer in Arras vor einer Woche, der Frankreich schwer erschütterte. Danach wurde die höchste Terrorwarnstufe im Land verhängt. "Wir brauchen Ruhe in dieser Zeit", sagte der Justizminister. Die Bombendrohungen müssten gestoppt werden.
Wie Bildungsminister Gabriel Attal am Donnerstagabend auf France 2 sagte, habe es inzwischen 299 Bombendrohungen gegen Schulen gegeben, 75 allein am Donnerstag. Mehrere Dutzend Schüler seien inzwischen als Verantwortliche ermittelt worden, einige seien erst 11, 12 oder 14 Jahre alt.
Wie Innenminister Gérald Darmanin am Donnerstagabend dem Sender BFMTV sagte, ist die terroristische Bedrohung in Frankreich "sehr hoch". Gleichwohl gebe es aktuell keine konkrete, spezifische Bedrohung.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa