Rechtsextremismus in Deutschland
Erinnerungsort für Opfer des NSU-Terrors in Erfurt eingeweiht
- Aktualisiert: 19.06.2024
- 15:53 Uhr
- dpa
Mit der eindringlichen Mahnung, das Leid der Hinterbliebenen nicht zu vergessen, ist unmittelbar neben dem Thüringer Landtag ein Erinnerungsort für die Opfer des NSU-Terrors eingeweiht worden.
"Es gab viele Momente in meinem Leben, wo ich meinen Vater sehr vermisst und ihn gebraucht habe", sagte Semiya Şimşek am Mittwoch (19. Juni) in Erfurt während einer Gedenkstunde.
Familien wurden lange selbst verdächtigt
Aber nicht genug, dass sie und ihre Familie einen geliebten Menschen verloren hatten. Insbesondere die Verdächtigungen durch deutsche Behörden während den Ermittlungen zu den NSU-Morden seien eine jahrelange, enorme Belastung gewesen. "Als der NSU aufflog, waren wir - so schlimm das klingt - erleichtert." Damit sei endlich klar geworden, "dass wir unschuldig waren".
Als der NSU aufflog, waren wir - so schlimm das klingt - erleichtert. Damit war endlich klar geworden, dass wir unschuldig waren.
Semiya Şimşek, Angehörige
Mahnmal gegen rechtextremistischen Terror
Das nun eröffnete Mahnmal hat die Form einer Pergola. Es ist nach einem Entwurf des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper gestaltet worden, der den Titel "Schattenwurf" trägt.
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Das Mahnmal ist nach einem Entwurf des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper gestaltet worden und heißt "Schattenwurf".
Es besteht aus sechs Torbögen, die mehrere Stahlstreifen tragen. Aus zehn dieser Streifen sind die Namen der NSU-Opfer heraus gelasert worden.
Enver Şimşek erstes Opfer des NSU
Şimşeks Vater, Enver Şimşek, gilt als erstes Mordopfer der Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Sie waren in den 1990er-Jahren in Jena aufgewachsen und hatten sich in der Thüringer Neonazi-Szene radikalisiert.
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Ende der 1990er-Jahre waren sie in den Untergrund gegangen, wo sie die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) bildeten. Der NSU ermordete zwischen 1999 und 2007 mindestens zehn Menschen.