Ägypten als Vermittler
Erhoffte Waffenruhe im Gaza-Konflikt scheint gelungen
- Veröffentlicht: 14.05.2023
- 08:55 Uhr
- Nelly Grassinger
Nach tagelangen Kämpfen scheinen die Bemühungen um eine Feuerpause in Nahost gelungen. Die Angriffe sollen über Nacht nachgelassen haben.
Das Wichtigste in Kürze
Nach erbitterten Kämpfen über fünf Tage scheinen Ägyptens Bemühungen in Nahost zu greifen.
Israel und militante Palästinenser einigen sich auf eine Waffenruhe.
Am frühen Sonntagmorgen scheinen die Kämpfe tatsächlich nachzulassen.
Eine Waffenruhe zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad scheint nach erneuten Kämpfen bis in die Nacht nun zu halten. Die Waffenruhe trat am Samstag um 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) in Kraft. Ein Anführer des Dschihads bestätigte diese Einigung mit Israel im ägyptischen Fernsehen. Die Einigung bestätigte auch Israels Nationaler Sicherheitsberater Tzachi Hanegb laut Mitteilung aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Damit scheint ein vorläufiges Ende der Gewalt nach Tagen erbitterter Kämpfe greifbar.
Ägypten vermittelt Waffenruhe
Israels Nationaler Sicherheitsberater Hanegb warnte nach der Einigung, dass Israel sich im Fall weiterer Angriffe verteidigen werde. Er dankte Ägypten für dessen "große Anstrengungen" bei Vermittlungen über ein Ende der Kämpfe. Ihm zufolge soll "Ruhe mit Ruhe" beantwortet werden. Sonntag sollen Armeeangaben zufolge auch israelische Straßen nahe der Grenze wieder öffnen, die aus Sorge vor Angriffen mit Panzerabwehrraketen gesperrt wurden.
Ägypten hatte sich schon kurz nach Ausbruch der Gewalt am Dienstag - und wie schon oft zuvor - als Vermittler ins Spiel gebracht. Die Verhandlungen über eine Waffenruhe verliefen zunächst jedoch stockend. Bereits am Mittwoch gab es nach Armeeangaben eine Art inoffizielle Erklärung über eine Waffenruhe.
Luftangriffe zunächst auch nach Abkommen
Noch nach Bekanntwerden des Abkommens am Samstagabend feuerten militante Palästinenser zahlreiche Raketen auf Israel ab. Medien berichteten von Raketenalarm auf Nirim und Ein Hashlosha nahe der Grenze zum Gazastreifen. Auch im Großraum Tel Avivs heulten die Warnsirenen und waren Explosionen zu hören. Drei Israelis verletzten sich Rettungssanitätern zufolge auf dem Weg zu Schutzräumen. Israels Luftwaffe griff erneut Ziele in dem Küstenstreifen an.
Israel ging seit Dienstag in einer großangelegten Militäroffensive gegen den Dschihad im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Armee wurden mehr als 370 Stellungen angegriffen und sechs hochrangige Mitglieder gezielt getötet. Der Dschihad gilt nach der Hamas als zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen. Die militanten Palästinenser feuerten in den vergangenen Tagen nach Armeeangaben mehr als 1.200 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel, 970 davon überquerten die Grenze.
USA begrüßen Waffenruhe
Die US-Regierung begrüßte die Waffenruhe. Die USA hätten eng mit regionalen Partnern zusammengearbeitet, um diese Lösung zu erreichen, um weitere Verluste an Menschenleben zu verhindern, teilte das Weiße Haus am Samstagabend (Ortszeit) mit. Washington bedankte sich außerdem bei Ägypten für die "entscheidenden diplomatischen Bemühungen".
"Die Vereinigten Staaten sind der Ansicht, dass sowohl Israelis als auch Palästinenser es verdienen, in Sicherheit zu leben und in gleichem Maße von Freiheit, Wohlstand und Demokratie zu profitieren", teilte das US-Außenministerium mit.
Zahlreiche Tote und Verletzte im Gazastreifen
Im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive 33 Menschen getötet, darunter sechs Kinder. Mehr als 140 wurden verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurden vier Zivilisten von fehlgeleiteten Dschihad-Raketen getötet. Unabhängig war dies zunächst nicht zu überprüfen. Am Samstag kam zudem ein Palästinenser aus dem Gazastreifen nach einem Raketeneinschlag auf israelischer Seite ums Leben. Er hatte demnach eine Erlaubnis, um in Israel zu arbeiten und wurde von einer vom Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen. In Israel kam zudem am Donnerstag eine 80-Jährige in Israel beim Einschlag einer Rakete ums Leben.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa