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Unbekannter Lebensabschnitt

Als Papst Franziskus ein stiller Student am Rhein war: So schwierig war seine Zeit in Deutschland

  • Aktualisiert: 24.04.2025
  • 09:47 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Papst Franziskus war einst als Doktorand in Deutschland.
Papst Franziskus war einst als Doktorand in Deutschland.© REUTERS

Franziskus lebte einst zurückgezogen in Boppard. Dort rang er mit sich selbst, schrieb an einer Doktorarbeit – und mied sogar das WM-Finale 1986 für einen Moment der Stille.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mitte der 1980er-Jahre lebte Franziskus inkognito als stiller Student in Boppard am Rhein.

  • Dort lernte er Deutsch, arbeitete an einer Doktorarbeit und fühlte sich oft einsam und fehl am Platz.

  • Statt das WM-Finale 1986 zu schauen, ging er lieber am Rhein spazieren und betete den Rosenkranz.

Mit dem Tod von Papst Franziskus blickt die Welt nicht nur auf sein Pontifikat zurück, sondern auch auf seine vorherigen Lebensabschnitte. Was weitgehend unbekannt ist: seine stille Zeit in Deutschland.

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Einsames Leben am Rhein

Mitte der 1980er-Jahre lebte Jorge Mario Bergoglio, der spätere Papst, für einige Monate in Boppard am Rhein. 1985, im Alter von 49 Jahren, kam er nach Deutschland, um am Goethe-Institut einen Deutschkurs zu belegen – das Institut existiert heute nicht mehr. Doch was als akademischer Aufenthalt begann, wurde für ihn zu einer persönlichen Erfahrung voller Einsamkeit, Nachdenklichkeit und innerer Einkehr.

Untergebracht war er bei Helma und Josef Schmidt, die ihm eine kleine Kammer vermieteten – einfach eingerichtet mit Bett, Schreibtisch, Stuhl und einem Waschbecken. In späteren Interviews beschrieb Helma Schmidt den Argentinier als außergewöhnlich zurückhaltend: "Wir hatten noch nie einen Studenten, der so in sich gekehrt und bescheiden war." Der spätere Papst habe mit den Kindern der Familie gespielt, die örtliche Kirche besucht und sogar einmal eine Messe im Haus der Familie zelebriert. An den Sonntagen habe er regelmäßig mitgegessen: Kartoffeln, Gemüse, Fleisch – "er hat alles angenommen und nie etwas beanstandet".

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Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist am 21. April im Alter von 88 Jahren gestorben. Nicht einmal 24 Stunden zuvor hatte der Pontifex noch den Ostersegen gespendet.

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Gescheiterte Doktorarbeit

Der eigentliche Grund seines Aufenthalts war der Versuch, eine Doktorarbeit über den bedeutenden Theologen Romano Guardini zu verfassen. Doch das Vorhaben blieb unvollendet. In späteren Jahren gestand Franziskus, dass er sich in Deutschland "völlig fehl am Platz" gefühlt habe. Er habe viel Zeit alleine verbracht und sei auf Friedhöfen spaziert.

Eine kleine, fast poetische Szene erzählt viel über seine innere Haltung: Als Argentinien 1986 im WM-Finale gegen Deutschland spielte, verzichtete Bergoglio darauf, das Spiel im Fernsehen zu verfolgen – stattdessen ging er an den Rhein. "Mir war es wichtiger, einen Augenblick der Ruhe zu genießen, über mein Leben nachzudenken und den Rosenkranz zu beten", sagte er rückblickend.

Der Kontakt zur Familie Schmidt riss nach seiner Rückkehr nicht ab. Über Jahre schrieben sie sich Briefe, in denen er sich an seine Zeit in Boppard erinnerte – und bedauerte, dass er das mühsam erlernte Deutsch ohne Übung schnell wieder vergessen habe. Als Bergoglio im März 2013 zum Papst gewählt wurde, verdrückte Helma Schmidt ein paar Tränen: "So sehr hat mich das berührt." Heute erinnert der "Papst-Franziskus-Weg" in Boppard an jenen stillen, nachdenklichen Studenten – ein stilles Denkmal für einen Mann, der die Weltkirche später so laut bewegen sollte.

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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