Grüner Knollenblätterpilz als Waffe
Drei Tote nach mysteriöser Pilzvergiftung: Frau in Australien unter Mordverdacht
- Aktualisiert: 03.11.2023
- 09:23 Uhr
- Lena Glöckner
Ein mysteriöser Fall beschäftigt seit Monaten die Polizei in Australien: Drei Menschen starben nach einem Mittagsmahl mit Pilzen. Nun steht eine Verdächtige unter Mordverdacht - und es kommen weitere erstaunliche Erkenntnisse ans Licht.
Rund drei Monate nach dem Tod von drei Menschen durch eine mutmaßliche Pilzvergiftung bei einem Familienessen in Australien ist nun die Gastgeberin festgenommen worden. Die 49-Jährige sei am Donnerstag (2. November) von Ermittler:innen der Mordkommission aus ihrem Haus südöstlich von Melbourne abgeführt worden, teilte die Polizei mit. Das Haus und das Grundstück seien zudem mithilfe von Spürhunden durchsucht worden.
Im Video: Bedrohlich - Holz fressender Pilz breitet sich auf der ganzen Erde aus
Bedrohlich: Holzfressender Pilz breitet sich auf der ganzen Erde aus
Nach der Befragung wurden der Frau noch am selben Tag Mord in drei Fällen sowie versuchter Mord in fünf Fällen zur Last gelegt. Dabei geht es auch um weitere ähnliche Fälle aus den Jahren 2021 und 2022, die erst jetzt ans Licht kamen, wie örtliche Medien berichteten. Bei dem Opfer damals soll es sich demnach um den Ex-Mann der 49-Jährigen gehandelt haben. Er sei jeweils nach Mahlzeiten krank geworden. Sie selbst bestreitet die Vorwürfe.
Grüner Knollenblätterpilz als Mordwaffe
Die 49-Jährige hatte Ende Juli die Eltern ihres Ex-Mannes (beide 70), sowie die Schwester ihrer Ex-Schwiegermutter (66) und deren Mann (68) zum Essen eingeladen. Serviert wurde Beef Wellington, Rinderfilet in knusprigem Blätterteig, verfeinert mit Pilzen. Tage später kamen die Gäste mit heftigen Bauchkrämpfen ins Krankenhaus, drei von ihnen starben: die Ex-Schwiegereltern und die 66-Jährige. Deren Mann überlebte.
Forensische Untersuchungen ergaben, dass sich in dem Essen ein giftiger Pilz befand. Dabei soll es sich um den berüchtigten Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) gehandelt haben, auch "Todeskappe" genannt. Die 49-Jährige gab damals an, sie habe ebenfalls Symptome gehabt. Sie sei mit starken Magenschmerzen und Durchfall ins Krankenhaus gekommen, wo sie eine Infusion und ein "leberschützendes Medikament" bekommen habe.
Frau bestreitet Zugabe von Giftpilz
Vor laufenden Kameras beteuerte Erin Patterson damals, sie sei am Boden zerstört wegen des Todes dieser geliebten Menschen. Später erklärte sie, dass sie das Filet Wellington sowohl mit frischen Champignons aus einem Supermarkt als auch mit getrockneten Pilzen aus einem Asia-Shop zubereitet habe.
Die Festnahme sei "nur der nächste Schritt einer komplexen und gründlichen Untersuchung", die noch nicht abgeschlossen sei, sagte der leitende Ermittler am Donnerstag, bevor die Frau in Untersuchungshaft kam. Zugleich warnte er vor voreiligen Schlüssen. Der Fall hatte in Australien und auch international große Schlagzeilen gemacht.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa