Kolumbien
Dramatische Suche: Vier Kinder nach Flugzeugabsturz allein im Dschungel unterwegs
- Aktualisiert: 19.05.2023
- 15:05 Uhr
- Anne Funk
Seit mehr als zwei Wochen sind vier Geschwister allein im Dschungel Kolumbiens unterwegs - das jüngste ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Die Kinder sind die einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes. Nun wurden erste Spuren entdeckt.
Bereits am 1. Mai stützte die Propellermaschine vom Typ Cessna 206 auf dem Weg von Araracuara nach San José del Guaviare ab. Sieben Menschen waren an Bord, drei Erwachsene und vier Kinder. Doch erst am Dienstag (16. Mai) hatten sich die Rettungskräfte bis zu dem Wrack durchgeschlagen - die Absturzstelle liegt mitten im kolumbianischen Regenwald und ist schwer zugänglich. Endlich dort angekommen fand man drei Leichen: Die Mutter der vier Geschwister sowie den Piloten der Maschine und einen indigenen Aktivisten. Die Kinder fand man nicht.
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Über 100 Mitglieder einer Spezialeinsatztruppe haben sich auf die Suche nach den Kindern im Alter von 13, neun und vier Jahren gemacht. Das jüngste der vier Geschwister ist erst elf Monate alt. Am Donnerstag (18. Mai) teilten die Suchkräfte mit, sie hätten im Dschungel des Departments Caquetá im Süden des Landes in der Nähe eines Bachs Fußabdrücke im feuchten Boden entdeckt. Auch stießen die Spezialkräfte unter anderem auf eine aus Blättern und Ästen gefertigte Notunterkunft, eine Babytrinkflasche und halb verzehrte Früchte. Dass die Kinder nach dem Absturz so lange überlebt haben, könnte an ihrer Kenntnis der Region liegen.
Kinder kennen sich wohl im Regenwald aus
Die Kinder gehören zu einer indigenen Gemeinschaft und sollen zusammen mit ihrer Mutter auf dem Weg in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá gewesen sein. Dorthin war ihr Vater nach Drohungen bewaffneter Gruppen geflohen. Die Kinder seien "daran gewöhnt, im Regenwald zu sein", erklärte ihr Großvater Fidencio Valencia im Fernsehsender Caracol. "Mit der Hilfe der Menschen, der indigenen Energie und der Gebete können wir die Kinder hoffentlich bald finden."
Offenbar wurden die Kinder inzwischen von einem indigenen Suchtrupp entdeckt, die Gruppe konnte sich aber bislang noch nicht zu den Soldaten durchschlagen. "Ja, sie leben, das ist die Information, die wir haben", so die Leiterin der Familienbehörde, Astrid Cáceres. Aber man müsse verstehen, dass der Dschungel komplex und die Kommunikation in der Region schwierig sei.
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro schrieb zunächst auf Twitter, dass die Kinder bereits gerettet seien. Am Donnerstag korrigierte er dann aber seine voreilige Meldung. "Die Streitkräfte und die indigenen Gemeinschaften werden ihre unermüdliche Suche fortsetzen, um dem Land die Nachricht zu überbringen, auf die es wartet", schrieb er. "Im Moment gibt es keine andere Priorität, als die Suche fortzusetzen, bis sie gefunden werden. Das Leben der Kinder ist das Wichtigste."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa