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Importgebühren belasten globalen Handel

Deutschlands Interessen in Gefahr? Wie die AfD Trumps Zollpolitik findet

  • Veröffentlicht: 08.04.2025
  • 13:47 Uhr
  • Michael Reimers
6. April 2025, Brandenburg, Jüterbog: AfD-Mitglieder halten bei einer Abstimmung Stimmkarten hoch bei dem Landesparteitag der Berliner AfD.
6. April 2025, Brandenburg, Jüterbog: AfD-Mitglieder halten bei einer Abstimmung Stimmkarten hoch bei dem Landesparteitag der Berliner AfD. © Carsten Koall/dpa

Trumps aktuelle Zollpolitik bringt die AfD in Verlegenheit, hielt die Partei den US-Präsidenten doch bislang für ihr großes Vorbild. Wendet sich die AfD nun von Donald Trump ab?

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Inhalt

Die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, weltweit Strafzölle auf Handelsimporte in die Vereinigten Staaten von Amerika zu verhängen, lässt die internationalen Börsen beben. Die AfD hingegen erschüttert Trumps Zollpolitik bisher kaum, meldet "tagesschau.de" am Dienstag (8. April).

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So gebe es in der Partei ziemlich viele Äußerungen, die geradezu wohlwollend klängen, etwa die von Co-Parteichef Tino Chrupalla. Er sehe die AfD in keinem Dilemma: "Trump will die anderen Wirtschaftsmächte zwingen zu verhandeln. Er will seine Wirtschaft schützen. Ist das ist nicht verständlich?", sagte Chrupalla. Die AfD sei immer für freien Handel. Der Absturz der Börsen weltweit lässt Chrupalla dem Bericht zufolge kalt: Die Börsen seien ohnehin überhitzt gewesen, es handele sich eine Kurskorrektur, so Chrupalla. Die AfD werde die Lage beobachten und regelmäßig neu bewerten.

Trump will die anderen Wirtschaftsmächte zwingen zu verhandeln. Er will seine Wirtschaft schützen. Ist das ist nicht verständlich?

Tino Chrupalla

AfD begeistert sich mehrheitlich für Trumps rücksichtlose Art

Noch mehr Verständnis für Trumps Zollpolitik äußert in dem Bericht Matthias Moosdorf, bislang noch außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Moosdorf zufolge werden sich in den nächsten 12 bis 16 Monaten die Dinge an der Börse korrigieren. Danach trete eine riesige Erholung der Konjunktur ein: das "neue goldene Zeitalter", das Trump Amerika versprochen habe. Der US-Präsident sei eben disruptiv, er bringe die Dinge in Unordnung und gehe anders an Probleme heran.

Seit dem Wahlsieg Trumps hat die AfD nun erklärtermaßen eben Freunde in Ost und West, also in Russland und in den USA, wie Parteichefin Alice Weidel betonte. Wie es in dem Bericht weiter heißt, gibt es in der Partei eine ziemlich große Begeisterung für Trump und seine rücksichtslose Art, gegen das verhasste "woke Amerika" vorzugehen. Daraus lasse sich ableiten, wie sich viele in der AfD idealtypisches Regieren in Deutschland vorstellen.

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Weidel: Zölle möglichst verhindern

Doch unterschätzen die Parteivorderen möglicherweise die Gefahr, die in der jetzigen Situation von zu viel Nähe zu Trump ausgehen könnte, fragt der Tagesschau-Bericht. Schließlich sehe sich die AfD als harter Vertreter nationaler deutscher Interessen und die deutsche Wirtschaft leide unter Trumps Kurs. Parteichefin Weidel, die sich in der Vergangenheit positiv über Trump äußerte, ließ sich nun folgendermaßen zitieren: Es gehe nun nicht darum, "ob die Zölle nachvollziehbar oder gerechtfertigt sind, es geht darum, sie möglichst zu verhindern".

Als "wirtschaftspolitischen Harakiri" bezeichnet hingegen Gerold Otten, der soeben gescheiterte AfD-Kandidat für den Posten des Bundestagsvizepräsidenten und stellvertretender verteidigungspolitischer Sprecher, Trumps Handeln. Die USA schadeten sich selbst, so Otten, und was Trump mit den Zöllen bezwecke, werde er so schnell nicht erreichen. Man müsse Trump klarmachen, dass er Deutschland wirtschaftspolitisch Schaden zufüge.

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Beatrix von Storch: Bundesregierung soll Druck auf EU ausüben

Auch Beatrix von Storch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, räumt in einem Telefonat mit dem ARD-Hauptstadtstudio ein, dass die Situation schwierig sei. Die USA verfolgten ihre originären außenpolitischen Interessen, und die seien eben nicht dieselben wie die von Deutschland. Von Storchs schlussfolgerte: Die Bundesregierung müsse Druck auf die EU ausüben, damit zügig ein Deal mit Trump ausgehandelt werde, der deutsche Arbeitsplätze schütze.

Für Verhandlungen spricht sich auch Markus Frohnmaier aus, Landesvorsitzender in Baden-Württemberg und seit Kurzem im Vorstand der AfD-Bundestagsfraktion. Die Zölle der Trump-Administration schadeten der deutschen Exportwirtschaft, aber es sei trotzdem ein differenzierter Blick "statt plumper Trump-Hetze geboten". Die Zollankündigungen seien "eine Aufforderung, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und eine Lösung zu finden". Trump sei schließlich ein "Deal-Maker und kein Autokrat", so Frohnmaier.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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