Fische im Drogenrausch
"Cocaine Sharks": Floridas Haie auf Koks?
- Aktualisiert: 09.08.2023
- 10:26 Uhr
- Stefan Kendzia
Floridas Küste ist für viele ein Urlaubsparadies. Weniger paradiesisch ist die Vorstellung, dass sich in den dortigen Gewässern riesige Mengen an Haifischen tummeln - wie auch kriminelle Drogenschmuggler. Jetzt vermutet man zwischen Tier und Schmuggelei einen Zusammenhang.
Das Wichtigste in Kürze:
In den Gewässern rund um Florida landen immer wieder Drogenpakete.
Im Süden der USA gibt es besonders viele Haie - zusätzlich liegt hier eine der wichtigsten Schmuggelrouten.
Forscher beobachten ungewöhnliche Verhaltensweisen bei Haifischen.
Dass Haie gerne koksen ist eine gewagte Hypothese. Dass sie allerdings ungewollt mit Drogen in Berührung kommen könnten, nicht. Die Gewässer vor Florida gelten als besonders beliebt bei Haifischen. Aber auch bei Drogenschmugglern, die hier eine ihrer wichtigsten Schmuggelrouten haben, um Drogenpakete in die USA bringen zu können.
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Immer wieder werden Drogen ins Meer gekippt
Laut "Spektrum" sollen immer wieder Kokainbeutel im Meer landen, die durchaus eine Gefahr für das Meeresgetier rund um Florida darstellen. Speziell für Haie. Denn diese kommen am südlichen Zipfel der USA in rauen Mengen vor. Hier, wo Drogenschmuggler tonnenweise Koks und andere berauschende Mittel in die Staaten schmuggeln: "Dies ist der einzige Ort auf der Welt, an dem ein Hai mit solch großen Dosen an Kokain in Berührung kommen kann", sagt der Meeresbiologe Tom Hird. Denn sobald die Küstenwache ungebeten auftaucht, fliegt schon mal das eine oder andere Drogenpaket über Bord.
Hird interessiert die Fragestellung, ob Haie nicht nur mit Drogen in Berührung kommen, sondern diese auch konsumieren. Der Biologe geht dieser Annahme in einer Doku des Discovery Channels auf den Grund. Denn: Da Kokain wasserlöslich sei, kann es durchaus sein, dass Haie den Stoff aufnähmen. "Ich glaube fest daran, vor allem angesichts der Menge an Kokain, die in Florida angeschwemmt wird", sagt Hird. "Und das ist nur die Ware, die an den Strand gelangt. Das Zeug, das im Meer bleibt, ist darin nicht enthalten."
Haie mit seltsamen Verhaltensweisen beobachtet
Zusammen mit der Umweltwissenschaftlerin Tracy Fanara von der University of Florida untersucht Hird die Auswirkungen von Schadstoffen wie Drogen auf Haie und andere Meeresbewohner. Sie beobachteten unterschiedliche Haie und stellten dabei ungewöhnliche Verhaltensweisen der Tiere fest. Mal sahen sie wackelig aus, mal fixierten die Fische Dinge, die nicht vorhanden waren. Allerdings ließ sich das Verhalten nicht auf einen etwaigen Drogenkonsum zurückführen. Besonders kurios war, dass die Wissenschaftler Attrappen von Kokainbeuteln ins Meer warfen - gleichzeitig mit künstlichen Schwänen. Mehrere Haie sollen sich ausschließlich für das vermeintliche Kokain interessiert und sogar zugebissen haben.
Gavin Naylor, Direktor des Florida Program for Shark Research an der University of Florida, wehrt sich nicht gegen die Hypothese, dass Haie in Florida auf Drogen stoßen könnten. Dass sie allerdings gezielt darauf "abfahren", sieht er nicht. "Das sind Raubfische", sagt Naylor. "Wenn der Ballen (Attrappen) nicht mit frisch getöteten Fischen versetzt wurde, ist es unwahrscheinlich, dass sie daran fressen wollen." Tests hin oder her - es müssen handfeste Untersuchungen her: Haie müssten gefangen genommen werden, um Blutproben zu entnehmen, die dann auf chemische Spuren untersucht werden können.
- Verwendete Quellen:
- Spektrum: "Ist der Hai high?"