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"Erstaunlich senil"

Bizarre Trump-Auftritte im US-Wahlkampf: Kritiker zweifeln an Gesundheitszustand des Republikaners

  • Veröffentlicht: 16.10.2024
  • 19:00 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Ex-Präsident der USA, Donald Trump
Ex-Präsident der USA, Donald Trump© AP

Im Rennen um den Präsidentschaftsposten der USA sorgen einige bizarre Auftritte und Aussagen des Republikaners Donald Trump für Verwirrung. Kritiker:innen stellen sich nun die Frage, ob der 78-Jährige noch geeignet für das Präsidentschaftsamt ist.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas behauptete Donald Trump, dass Demokraten Kühe und Fenster in Gebäuden verbieten wollten.

  • Ein weiterer verwirrender Auftritt in Pennsylvania gibt Kritiker:innen Anlass, am Gesundheitszustand des Republikaners zu zweifeln.

  • Trump würde bei einer Wahl am 5. November neben Joe Biden als ältester gewählter US-Präsident ins Amt gehen.

Auf dem Weg zu einer möglichen zweiten Amtsperiode könnte der republikanische Präsidentschaftskandidat der USA, Donald Trump, nun womöglich über seine eigene geistige Fitness stolpern. Denn wie "The Guardian" am 15. Oktober schrieb, warf der 78-Jährige mit bizarren Äußerungen und Auftritten Fragen zu seiner mentalen Verfassung auf.

Am Wochenende behauptete der Republikaner bei einer Diskussionsrunde in Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada, dass Amerikas Demokraten Kühe und Fenster in Gebäuden verbieten wollten. "Ehrlich gesagt sind sie verrückt, und sie schaden unserem Land wirklich sehr", sagte der Ex-Präsident.

Im Video: Trump über Harris: "Hat Biden die Wahl weggenommen wie einem Baby Süßigkeiten"

Green New Deal: Kühe für Klimaneutralität?

Trump nimmt bei seiner Aussage Bezug auf den Green New Deal, der darauf abzielt, eine Abkehr von fossilen Brennstoffen vorzunehmen, um einer Klimakatastrophe zu entgehen. Der Green New Deal würde "unsere Farmen vernichten, unsere wunderbaren Kühe zerstören", so warnte er 2020 bereits. Bei einer Kundgebung in diesem Sommer mahnte der Republikaner, dass seine Opponentin Kamala Harris im Falle einer Wahl Gesetze zum Verbot von rotem Fleisch erlassen würde. Seine Schlussfolgerung daraus: „Sie wissen, was das bedeutet - das bedeutet keine Kühe mehr."

Den Namen Green New Deal brachte erstmalig der US-amerikanische Journalist Thomas Friedman ins Spiel. Er schrieb in einer Kolumne für die "New York Times", dass Regierungen für die Klimaneutralität Preise für fossile Brennstoffe erhöhen, höhere Energiestandards einführen und sich vermehrt Industrieprojekten für die Umstellung auf grüne Energien widmen müssten.

Im Jahr 2019 führten die demokratische Repräsentantin Alexandria Ocasio-Cortez und der demokratische US-Senator Ed Markey eine unverbindliche Resolution in den Kongress ein. Darin wurde die US-Regierung aufgefordert, einen Plan zu entwickeln. Der Resolution zufolge hat die USA einen unverhältnismäßigen, historischen Beitrag zur Treibhausgasemission geleistet. Der Senat stimmte damals gegen die Resolution. Bis 2030 sieht der Deal vor, die Treibhausgase der USA auf null zu senken und bis 2030 Strom aus 100 Prozent sauberen Quellen zu gewinnen. 2023 wurde die Resolution erneut eingebracht.

Laut Bericht ruft die vorgelegte Resolution nicht zur Abschaffung der Tierhaltung auf. Vielmehr wird zu einer Zusammenarbeit unter Landwirten und Viehzüchtern in den Vereinigten Staaten aufgerufen, "um Umweltverschmutzung und Treibhausgasemissionen aus dem Agrarsektor so weit wie technisch machbar zu reduzieren".

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Jam-Session mit Trump: Schräger Wahlkampfauftritt in Pennsylvania

Trump mahnte allerdings erneut vor den befürchteten Folgen des Deals: "Ich liebe Kühe. Sie wollen unsere Kühe töten. Sie wissen, warum, oder? Wissen Sie, warum? Sagen Sie es nicht. Sie wollen unsere Kühe töten. Das bedeutet, dass ihr die nächsten seid". Seine Äußerungen haben im demokratischen Lager für Gelächter gesorgt. "Ein verwirrter Trump redet sich in einen Wahn hinein", so die Reaktion der Kampagne der Präsidentschaftskandidatin Harris. Nevadas Demokraten zeigten ebenso verhaltene Begeisterung für seinen Auftritt in Las Vegas: "Trump kam in die Stadt und stellte die Werte der Nevadaner in Frage und schwafelte von Kühen und Fenstern". Andere Kritiker bezeichneten seine Rede als "erstaunlich senil" und "inkohärent", wie es weiter hieß.

Die bizarren Äußerungen des Ex-Präsidenten geben den Demokraten Anlass, an seinem Gesundheitszustand zu zweifeln. Besonders vor dem Hintergrund eines weiteren Wahlkampfauftrittes, der kurz darauf am Montag (14.10.) folgte. Wegen Hitze und eines überfüllten Saals wurde eine Veranstaltung in Oaks, Pennsylvania abgebrochen, da zwei Personen zusammenbrachen und ärztlich versorgt werden mussten. "Lassen Sie uns keine Fragen mehr stellen. Lasst uns einfach Musik hören. Lasst uns Musik daraus machen. Wer zum Teufel will schon Fragen hören, oder?", sagte der 78-Jährige. Was folgte, war eine 39-minütige Jam-Session, bei der Donald Trump wippte und ab und zu innehielt, um etwas zu sagen, wie die "Washington Post" die Veranstaltung beschreibt.

Attentatspläne? Trump stellt ungewöhnliche Forderung für seinen Schutz auf

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Gesundheitsdaten von Trump noch ausstehend

Die Frage um Trumps Gesundheitszustand beschäftigt die Öffentlichkeit zunehmend. Im Zuge der verwirrenden Auftritte hat die Demokratin Kamala Harris bereits Schritte unternommen, um Druck auf Trump ausüben. Sie veröffentlichte ihre medizinischen Unterlagen, um mehr Transparenz zu schaffen. Darin hieß es, dass Harris "die körperliche und geistige Belastbarkeit besitzt, die für die erfolgreiche Ausübung der Pflichten des Präsidentenamtes erforderlich ist, einschließlich der Pflichten als Chef der Exekutive, Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber".

Trump hingegen hat bisher noch keine ärztlichen Dokumente veröffentlicht, obwohl er es laut MSNBC-Berichten angekündigt hatte. Auf Social-Media wetterte Trump jedoch in einer Reihe von Posts über die saisonalen Allergien der Kandidaten, die nach Ansicht des ehemaligen Präsidenten "sehr ernst" seien – er sei "viel gesünder".

Am Sonntag (13.10.) forderten 230 Ärzte, Krankenschwestern und Gesundheitsdienstleister Trump dazu auf, seine Gesundheitsdaten offenzulegen. Der 78-Jährige würde bei einer Wahl mit einer der ältesten gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten werden. "Da Donald Trump in letzter Zeit keine Informationen über seinen Gesundheitszustand veröffentlicht hat, sind wir darauf angewiesen, aus öffentlichen Auftritten zu schließen", hieß es in einem öffentlichen Brief der Mediziner. „Und in dieser Hinsicht erfüllt Trump in besorgniserregender Weise nicht die Anforderungen an die Eignung für das Amt und zeigt alarmierende Merkmale einer nachlassenden geistigen Leistungsfähigkeit".

  • Verwendete Quellen:
  • washingtonpost.com: "Trump sways and bops to music for 39 minutes in bizarre town hall episode"
  • nytimes.com: "A Warning From the Garden"
  • msnbc.com: "On his secret medical records, Trump’s rhetoric takes a weird turn"
  • cbsnews.com: "More than 230 doctors and health care providers call on Trump to release medical records"
  • ocasio-cortez.house.gov: Link zur Resolution
  • congress.gov: Green New Deal
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