"Mir macht sowas Angst"
Bei "Hart aber fair": Heftige Kritik an Aufrüstung der Bundeswehr
- Veröffentlicht: 18.03.2025
- 14:17 Uhr
- Babette Büchner
Bei den Aufrüstungsplänen von Union und SPD geht es um viel Geld. Es geht aber auch um das Leben von Menschen, was in der ARD-Sendung "Hart aber fair" heftig diskutiert wird.
Das Wichtigste in Kürze
In der ARD-Sendung "Hart aber fair" warnt der Podcaster Ole Nymoen davor, zur Bundeswehr zu gehen.
Jugendoffizier und Influencer David Matei verteidigt den Dienst hingegen vehement.
Die frühere "taz"-Chefredakteurin Bascha Mika findet, dass offenbar vergessen werde, dass es eine Verpflichtung zum Frieden gebe.
Bei der Verteidigung gibt es in Deutschland einen riesigen Investitionsstau. Union und SPD, die gerade über eine gemeinsame Bundesregierung verhandeln, wollen das mit hohen neuen Schulden lösen. In der ARD-Sendung "Hart aber fair" warnt CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter, dass Europa vor der bislang größten Sicherheitsherausforderung steht. "Ich bin eine Stimme, die das schon sehr früh gesagt hat. Und ich bin froh, dass das jetzt endlich auch in der Mitte der Gesellschaft und auch im Bundestag angekommen ist."
Die langjährige "taz"-Chefredakteurin Bascha Mika ist allerdings der Meinung, dass es CDU-Chef Friedrich Merz dabei um mehr geht, als nur um Verteidigung. Der wohl kommende Bundeskanzler kündige die Aufrüstung mit Worten an, die sie als "gruselig" empfinde. "Ich finde es ausgesprochen schwierig, dass wir offenbar vergessen haben, dass wir eine Verpflichtung zum Frieden haben. Die steht bei uns im Grundgesetz."
Auch Podcaster Ole Nymoen argumentiert, dass die Bundesregierung mit dem Geld eigene Kriegsziele definieren könnte. "Der neuen Supermacht namens EU soll Merz vorstehen. Mir macht sowas Angst." Nymoen hat das Buch geschrieben: "Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde". Er sei nicht bereit zur Waffe zu greifen, sagt Nymoen in der Sendung, denn er möchte nicht sterben und versehrt werden. Er würde zudem im Krieg auf Menschen treffen, die er nicht kennt: "Und es hat mir keine Probleme bereitet, neben denen friedlich zu leben. Und ich wäre nie auf die Idee gekommen, auf die zu schießen – und umgekehrt auch nicht." Er warnt davor, zu Bundeswehr zu gehen.
Heftige Kritik an der Bundeswehr
Mika vermutet gar, weil die Autoindustrie abschmiert, brauche man jetzt ein anderes Investitionsprogramm. Sie hat auch eine klare Meinung zur Truppe: "Die Bundeswehr ist rassistisch, sexistisch und zum Teil rechtsradikal unterwandert. Und das, finde ich, ist ein Problem."
Jugendoffizier und Influencer David Matei verteidigt den Dienst jedoch vehement. Ihm seien weder Sexismus, Rassismus noch Rechtsextremismus begegnet. Es werde kein Unterschied gemacht zwischen Frau, Mann oder Farbe. Er stellt zudem klar: "Keiner will in den Krieg". Soldaten seien die größten Pazifisten. Matei betont zudem, Deutschland sei es wert.
Der ehemalige Berufssoldat Robert Müller spricht am Ende über sein Leben nach seinen Kriegs-Einsätzen. Er wurde körperlich schwer verletzt. Auch wenn die Wunden verheilt sind sagt er: "Der Krieg geht für uns weiter." Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist geblieben und an manchen Tagen kämpft er ums Überleben.
- Verwendete Quellen: