"Haben erlebt, was passieren kann"
Baerbock warnt vor zu großer Abhängigkeit von China
- Aktualisiert: 04.01.2023
- 15:46 Uhr
- Lena Glöckner
Die Außenministerin hat davor gewarnt, sich zu abhängig von China zu machen. An Russland habe man gesehen, was dabei passieren könne.
Annalena Baerbock (Grüne) hat ihre neue Strategie einer größeren Distanz zu China verteidigt - und einen Vergleich zu Russland gezogen. Deutschland habe erlebt, was passieren könne, wenn es sich massiv von einem Land abhängig mache, "das unsere Werte nicht teilt, das als autokratisches Regime im Wettbewerb zu unserer Demokratie steht", teilte die Bundesaußenministerin am Mittwoch (4. Januar) dem Fachinformationsdienst Table Media mit.
Deutschland mache das "verwundbar" und Vorsorge sei "der beste Schutz". Die Ministerin legte in dem Gespräch außerdem Wert darauf zu sagen, dass die Taktik keine Entkopplungsstrategie sei. "In einer komplett vernetzten Welt kann man sich von keiner Region und erst recht nicht von einer der größten Volkswirtschaften abkoppeln."
Dax-Konzerne "blenden langfristige Interessen einfach aus"
Weil China sich in den vergangenen Jahren systematisch "vom internationalen Recht und den Regeln für einen fairen Wettbewerb entfernt" habe sei es "im ureigenen Wirtschaftsinteresse, uns von China nicht so abhängig zu machen, wie wir das bei Russland gemacht haben".
Mittelständische und Familienunternehmen würden im China-Geschäft kluges Risikomanagement betreiben, Investitionen in der Volksrepublik zurückfahren und sich stattdessen im Indopazifik breiter aufstellen. Anders sei es bei einigen Dax-Konzernen. Hier habe Baerbock den Eindruck, "dass sie die volkswirtschaftlichen Risiken, aber auch die langfristigen Interessen ihres Unternehmens einfach ausblenden, weil für die Boni der Vorstände allein die nächsten fünf Jahre zählen".
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