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Menschenrechtsverletzungen im Gastgeber-Land

Aus Protest gegen Katar: Deutsche Städte ohne Public-Viewing

  • Veröffentlicht: 15.10.2022
  • 16:37 Uhr
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© Peter Steffen/dpa

Die WM-Gastgeberland Katar steht aufgrund der Menschenrechts-Lage unter Kritik. Viele deutsche Städte wollen sogar gänzlich auf das sonst so beliebte Public-Viewing verzichten.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Der diesjährige Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft sieht sich massiver Kritik ausgesetzt.
  • Grund dafür sind Menschenrechtsverletzungen des Landes.
  • Aus diesem Grund wollen einige deutsche Städte auf große Fußballveranstaltungen während der WM verzichten.

Ausgelassene WM-Feiern dürften bei der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft wohl vielerorts flachfallen. Denn die WM in Katar, welche vom vom 20. November bis 18. Dezember stattfinden wird, hat für viele durch Menschenrechtsverletzungen des Gastgeberlandes einen faden Beigeschmack. Viele Städte und Kneipen in der Bundesrepublik wollen sogar gänzlich auf das sonst so beliebte Public-Viewing verzichten.

Diese Städte übertragen die WM-Spiele nicht öffentlich

Die berühmte Fanmeile am Brandenburger Tor in Berlin beispielsweise wird es dieses Jahr wohl nicht geben. Dies teilte eine Sprecherin der zuständigen Senatsverwaltung der Deutschen Presse-Agentur mit.
Ebenfalls auf WM-Großveranstaltungen verzichten Köln, Düsseldorf, sowie Dortmund und Bochum – allerdings ohne Begründung.
Deutlicher wurde man hingegen in Frankfurt, wo ebenfalls kein Public Viewing geplant ist: Es bestehe mittlerweile großes Einvernehmen, dass die Vergabe der WM an Katar insgesamt ein Fehler gewesen sei, so das zuständigen Planungsdezernat.
Die Stadt Hanau teilt zur WM-Thematik eine ähnliche Auffassung, wie ein Sprecher verlauten ließ: "Die Entscheidung, die WM in Katar auszurichten, hält sie aus mehreren Gründen für falsch und will das deshalb nicht unterstützten."

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Auch die Gastronomie setzt Zeichen

Nicht nur deutsche Städte positionieren sich gegen Katar als Gastgeberland der WM. Auch Kneipen und Gaststätten organisieren anstatt des Public-Viewings andere Kulturevents, oder vernetzen sich auf Social Media: So findet man beispielsweise unter dem Hashtag #keinkatarinmeinerkneipe mehrere Bars, welche sich an einem WM-Boykott beteiligen. Vertreten sind Lokale aus München, Berlin, Düsseldorf, Rostock oder Bremen.

Nicht überall wird auf Public-Viewing verzichtet

Doch nicht überall wird auf das sonst so beliebte WM-Spektakel komplett verzichtet: In Wolfsburg beispielsweise sind Public-Viewings zu Spielen der Deutschen Nationalelf auf dem dortigen Weihnachtsmarkt geplant. Die Menschenrechtsverletzungen Katars im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft seien zwar "in keiner Weise" mit den Werten der Stadt vertretbar, dennoch sehe man ein großes Interesse der Zuschauer:innen, so Citymanagement-Bereichsleiter Frank Hitzschke. Auch an die Sportler wolle man denken - die hätten mit dem Austragungsort nichts zu tun und verdienten die Unterstützung der Fans.

Die aktuelle Kritik gegen Katar richtet sich vor allem mit dem Umgang des arabischen Landes mit den Gastarbeitern, welche für die WM ins Land kamen. Teilweise kam es zu tödlichen Unfällen auf den Baustellen, auch von Ausbeutung und Missbrauch ist die Rede. Die Regierung hingegen weist die Vorwürfe indes zurück.

Verwendete Quellen:

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