Zahl der Hilfebedürftigen steigt
Armutszeugnis für Deutschland: Immer mehr Senioren gehen zur Tafel
- Veröffentlicht: 13.04.2024
- 12:16 Uhr
- Michael Reimers
Die Zahl der Menschen in Deutschland im Rentenalter, die auf Lebensmittelspenden von den Tafeln angewiesen sind, steigt. Sie stellen bereits ein Viertel der Hilfebedürftigen.
Das Wichtigste in Kürze
Die Zahl der hilfebedürftigen Senior:innen in Deutschland steigt weiter an.
Immer mehr Rentner:innen sind auf Lebensmittelspenden von den Tafeln angewiesen.
Bereits ein Viertel der Personen, die zur Tafel kommen, ist im Rentenalter.
Zu den Menschen, die in Deutschland auf Lebensmittelspenden von den Tafeln angewiesen ist, gehören immer mehr Senior:innen. Nach Angaben von Andreas Steppuhn, Vorsitzender des Dachverbands Tafel Deutschland, sind mittlerweile "ein Viertel der Personen, die zur Tafel kommen, im Rentenalter. Sie beziehen geringe Renten oder Grundsicherung", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (13. April).
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Rentenerhöhungen ändern nichts an dem traurigen Trend
Zwar sei die Entwicklung, dass immer mehr alte Menschen Unterstützung der Tafel benötigen, bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten gewesen. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine habe sie sich aber noch einmal verschärft.
So registrierte Steppuhn zufolge etwa jede dritte Tafel in Deutschland seither noch mehr Rentner:innen unter den Kund:innen. "Der Gang zur Tafel ist für viele eine Möglichkeit, Kosten zu sparen und überhaupt durch den Monat zu kommen." Daran hätten auch Rentenerhöhungen nichts geändert.
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Preissteigerungen machen sich bei Tafeln bemerkbar
Angesichts hoher Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise geht Steppuhn davon aus, dass die Zahlen der älteren Kund:innen bei den Tafeln weiter steigen werden. Viele Tafeln hätten bereits Wartelisten und müssten temporär Aufnahmestopps verhängen. Die Nachfrage übersteige "vielerorts schlicht das Angebot".
Dem Dachverband zufolge gab es im Februar 2024 in Deutschland 975 Tafeln mit mehr als 2.000 Ausgabestellen. Die Tafeln erhalten Lebensmittelspenden von Supermärkten, Discountern oder Großbäckereien, die sie kostenlos oder gegen einen symbolischen Beitrag an Menschen weitergeben, die von Armut betroffen sind.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa