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Umweltkosten inklusive

 Aktionswoche: Penny verlangt für neun Produkte "wahre Preise"

  • Aktualisiert: 01.08.2023
  • 12:26 Uhr
  • Lena Glöckner

Penny sorgt ab Montag für einen Preisschock der eigenen Art. Für neun Produkte kassiert das Unternehmen die "wahren Preise". Dabei werden auch verdeckte Kosten, etwa für Umweltverschmutzung bei der Produktion berücksichtigt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Montag verlangt der Discounter Penny für neun seiner mehr als 3.000 Produkte eine Woche lang die "wahren Preise".

  • Die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer.

  • Die Mehreinnahmen will die Kette für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.

Es ist ein gewaltiger Preisaufschlag: Wiener Würstchen kosten plötzlich 6,01 Euro statt 3,19 Euro. Der Preis für Mozzarella erhöht sich von 89 Cent auf 1,55 Euro und für Fruchtjoghurt muss 1,56 Euro statt 1,19 Euro bezahlt werden. In einem ungewöhnlichen Experiment verlangt der Discounter Penny ab Montag (31. Juli) eine Woche lang für 9 seiner mehr als 3.000 Produkte die "wahren Preise" - also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden eigentlich berechnet werden müsste.

Ein gewagter Schritt in Zeiten, in denen viele Haushalte ohnehin unter der Explosion der Lebensmittelkosten leiden. Denn die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer, wie die Handelskette am Sonntag (30. Juli) mitteilte.

Penny: "Müssen uns der unbequemen Botschaft stellen"

Dem Händler ist das durchaus bewusst, er will aber trotzdem ein Zeichen setzten. "Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln", sagt Penny-Manager Stefan Görgens. Mit der einwöchigen Aktion in allen 2.150 Filialen wolle das Unternehmen Problembewusstsein bei den Kunden schaffen.

Die neun Produkte, die bei Penny aktuell den "wahren" Preis haben.
Die neun Produkte, die bei Penny aktuell den "wahren" Preis haben.© Penny

Die Mehreinnahmen will die zur Rewe-Gruppe gehörende Kette nicht behalten, sondern für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden. Berechnet wurden die "wahren Preise", bei denen neben den üblichen Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen wurden, von Wissenschaftlern der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald.

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Umweltexpertin: "Wir lügen uns in die Tasche"

"Wir lügen uns in die Tasche, wenn wir so tun, als hätte die heutige Lebensmittelproduktion keine versteckten Umweltfolgekosten", sagt Amelie Michalke, die an der Universität Greifswald die ökologischen und sozialen Effekte der landwirtschaftlichen Produktion untersucht. Diese Kosten spiegelten sich zwar nicht im Ladenpreis wider, doch fielen sie der Allgemeinheit und künftigen Generationen zur Last.

Die Berücksichtigung dieser versteckten Kosten erhöht den Produktpreis häufig beträchtlich. Die 300-Gramm-Packung Maasdamer Käse etwa verteuert sich dadurch um 94 Prozent von 2,49 auf 4,84 Euro. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler kommen zum "normalen" Preis noch versteckte Kosten in Höhe von 2,35 Euro hinzu: allein 85 Cent für klimaschädliche Emissionen der Landwirtschaft wie Methan oder CO₂. Außerdem 76 Cent für die Bodenbelastungen durch die intensive Landwirtschaft zur Futterproduktion. Weitere 63 Cent für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes und anderer Faktoren auf die Gesundheit der Landwirte. Und noch einmal etwas mehr als 10 Cent für die Belastung des Grundwassers etwa durch Düngemittel.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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