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Meerestiere

Tintenfisch, Krake, Oktopus, Calamari: Was ist der Unterschied?

  • Veröffentlicht: 04.12.2023
  • 05:00 Uhr
  • Julia Wolfer

Tintenfische, Kraken und Oktopusse - sie alle haben viele Arme. Aber wie unterscheiden sie sich? Und wieso steht auf Speisekarten Calamari? Wir erklären die Unterschiede. 

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Tintenfisch, Krake, Oktopus, Calamari: Das Wichtigste zum Thema

  • Tintenfische (Coleoidea) sind eine Unterklasse der Kopffüßer (Cephalopoda). In der Biologie unterscheidet man sie in zwei Klassen: achtarmige und zehnarmige Tintenfische.

  • Kraken, zu denen auch die Gattung Octopus zählt, sind achtarmige Tintenfische. Octopus bedeutet wörtlich übersetzt "Achtfuß".

  • Kalmare und Sepien gehören zu den zehnarmigen Tintenfischen, da sie zehn Fangarme haben. Calamari ist die italienische Bezeichnung für Kalmare. Umgangssprachlich sind damit aber auch frittierte Tintenfischringe gemeint.

Was sind Tintenfische eigentlich?

Tintenfische leben im Meer. Die ältesten Fossilienfunde werden auf ein Alter von rund 240 Millionen Jahre datiert. Wie Schnecken und Muscheln gehören sie zu den Weichtieren und zählen darunter zur Klasse der Kopffüßer (Cephalopoda).

Sie besitzen weder Gräten noch Knochen, sondern bestehen überwiegend aus weichem Gewebe. Ihr länglicher Körper ist von einem Mantel umgeben, von dem mehrere, zum Teil mit Saugnäpfen besetzte Fangarme ausgehen.

In der Biologie unterscheidet man zwischen zwei Klassen:

  • zehnarmige Tintenfische (zum Beispiel Sepien oder Kalmare)
  • achtarmige Tintenfische (zum Beispiel Kraken wie der Oktopus)

Insgesamt gibt es rund 800 verschiedene Arten, die zu den Tintenfischen zählen.

Obwohl es der Name andeutet, sind sie nicht mit den Fischen verwandt. Die Tinte im Namen stimmt aber sehr wohl: Tintenfische besitzen einen Tintenbeutel im Körperinneren, in dem das blau- bis braun- oder grauschwarzer Tintensekret gespeichert ist. Um Angreifer zu verwirren, stoßen sie das Sekret blitzartig aus und nutzen das Ablenkungsmanöver zur Flucht. Wo eben noch ein Tintenfisch war, bleibt nur eine dunkle Wolke aus Pigmentkörnchen zurück.

Bemerkenswert ist vor allem das Nervensystem der Tintenfische: Es ist zentral in einem Gehirn im hinteren Teil des Kopfes organisiert. Sie sind zu erstaunlich komplexem Verhalten fähig und haben nach den Wirbeltieren die höchste Organisationsform im Tierreich. 

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Kalmare: Diese Tintenfische werden zu Calamari

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© picture-alliance / OKAPIA KG, Germany

Kalmare gehören zu den zehnarmigen Tintenfischen und bilden mit rund 250 verschiedenen Arten die größte Gruppe innerhalb der Kopffüßer. Sie sind weltweit verbreitet und am häufigsten in Tiefen von rund 100 Metern anzutreffen, können jedoch auch bis in Tiefen von bis zu 500 Metern vordringen.

Ihr Körper ist meist keilförmig und spitz zulaufend mit zwei dreieckigen Seitenflossen an der Spitze. Alle Kalmare besitzen einen Schnabel aus Horn, der dem eines Papageis ähnelt. Um den Schnabel herum sind zehn Fangarme angeordnet: Zwei lange, schlanke Tentakel mit Saugnäpfen dienen dem Beutefang. Die übrigen acht Arme sind kürzer. Mit ihnen werden die Beute zum Mund geführt wird.

Riesenkalmare können inklusive Tentakel eine Länge von bis zu zwölf Metern erreichen. Ihre Augen sind im Durchmesser bis zu 25 Zentimeter groß – und zählen damit zu den größten Augen im Tierreich. Manche Kalmare, wie auch der Riesenkalmar, besitzen verschiedene Leuchtorgane, durch die sie ihre Farbe wechseln können. Den Farbwechsel nutzen sie zum Anlocken von Beute oder zur Ablenkung ihrer Feinde.

🍽️ Kalmare werden auch für den menschlichen Verzehr gefangen: Sie sind Bestandteil verschiedener mediterraner und asiatischer Gerichte. Die beliebten frittierten Tintenfischringe (Calamari oder Calamari fritti) werden aus den Mänteln (Tuben) der Kalmare geschnitten.

Sepien: Zehnarmige Tintenfische in Bodennähe

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© imago/blickwinkel

Sepien werden auch als "echte Tintenfische" bezeichnet - dabei sind sie nicht mehr oder weniger Tintenfisch als Kalmare oder Kraken. Auch sie gehören zu den zehnarmigen Tintenfischen. Ihre Fangarme sind im Verhältnis zum Körper aber wesentlich kürzer. Die Körperform der Sepien ist stumpfer und weniger keilförmig als die der Kalmare. Wie ein Band verläuft ein Flossensaum um den Körper, mit dem sich die Sepien im Wasser fortbewegen. Die größte Sepien-Art Sepia apama kann eine Länge von bis zu 60 Zentimetern bei einem Gewicht von fünf Kilogramm erreichen.

Der größte Unterschied zu den Kalmaren befindet sich jedoch im Körperinneren: Sepien besitzen als Innenskelett am Rücken einen flachen Kalkschulp, der Gaskammern enthält und den Tieren im Wasser Auftrieb gibt. Im Heimtierhandel werden Schulpe als Kalkquelle für Vögel und Reptilien angeboten.

Anders als Kalmare leben Sepien nicht im freien Wasser, sondern in Nähe des Meeresbodens. Tagsüber vergraben sie sich dort und werden erst mit Einbruch der Dämmerung aktiv. Die meisten Sepien sind zum Farbwechsel fähig, wodurch sie sich am Meeresgrund perfekt tarnen können. Mit dem Farbwechsel drücken sie Stimmungen wie Stress oder Paarungsbereitschaft aus.

🍽️ Auch Sepien landen bei uns auf dem Teller: In Scheiben geschnitten eignet sich ihr Fleisch zum Grillen und Schmoren. Selbst die Tinte der Sepien findet in der Küche Verwendung: Sie wird zum Einfärben von Risottos, Pasta oder Gebäck verwendet.

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Krake und Oktopus: Das solltest du über die Tintenfische wissen

Oktopus "Manfred" in seinem Becken im AquaDom & SEA LIFE Berlin.
Oktopus "Manfred" in seinem Becken im AquaDom & SEA LIFE Berlin.© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Kraken, auch Pulpo genannt, gehören zu den achtarmigen Tintenfischen, innerhalb derer Octopus mit mehreren Arten eine eigene Gattung bildet. Krake und Oktopus (mit K) werden aber häufig synonym verwendet. Sie leben am Meeresboden, können jedoch auch an Land für einige Zeit überleben und sich dort fortbewegen.

Ihr Körper ist sackartig aufgebaut und alle acht Arme sind mit doppelten Reihen starker Saugnäpfe besetzt. Ein Arm ist meist ihr Lieblingsarm, den sie häufiger benutzen als die anderen. Die ursprüngliche Schale der Kopffüßer ist bei Kraken stark reduziert, was sie extrem flexibel macht. So können sie selbst in enge Spalten und Löcher schlüpfen. Kraken werden je nach Art 70 Zentimeter bis drei Meter groß. Pazifische Riesenkraken können sogar eine Armspannweite von bis zu neun Metern erreichen.

Bemerkenswert ist vor allem ihr hoch entwickeltes Nervensystem: Unter den wirbellosen Tieren sind Kraken die mit Abstand intelligentesten Lebewesen und können es kognitiv mit Ratten aufnehmen. Ihr Nervensystem ist allerdings grundlegend anders aufgebaut: 60 Prozent der am Verhalten beteiligten Neuronen von Oktopussen sind beispielsweise dezentral in den Armen lokalisiert, was sie erstaunlich "Multitasking"-fähig macht. Sie können die Arme unabhängig vom Gehirn bewegen.

🍽️ In der mediterranen Küche kommen einige Krakenarten gekocht, geschmort, gebraten oder gegrillt auf den Tisch. In Korea und Japan werden Oktopusse auch roh gegessen. Weil die Neuronen in den Fangarmen unabhängig vom Gehirn aktiv sind, kann es vorkommen, dass sich die Fangarme auf dem Teller bewegen. Es gibt auch koreanische Gerichte mit lebenden Oktopussen. Beim Verzehr besteht allerdings Erstickungsgefahr, da sich die Tiere mit ihren Saugnäpfen im Rachen festsaugen können.

Häufige Fragen zu Tintenfisch, Krake, Oktopus und Calamari

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