Sagenumwobenes Reich
Atlantis: Diese Mythen ranken sich um die verschollene Insel
- Aktualisiert: 06.02.2024
- 15:55 Uhr
- Sven Hasselberg
Das Reich Atlantis war laut dem griechischen Philosophen Platon ein Paradies auf Erden. Wir erklären dir, warum Forschende die Insel entweder für einen Mythos halten oder ihre Überreste überall auf der ganzen Welt suchen.
Das Wichtigste zum Thema Atlantis
Vor gut 2.500 Jahren setzte Platon die Geschichte von Atlantis in die Welt - einem schönen und reichen Inselstaat, der 9.600 Jahre vor der Zeit des Philosophen im Meer versunken sei.
Schuld daran seien ein Erdbeben und eine Flut gewesen. Sie waren die Strafe der Götter, weil die Bewohner:innen nur nach Macht und Reichtum gestrebt und ein ausschweifendes und lasterhaftes Leben geführt haben sollen.
Theoretiker:innen vermuten Atlantis auf Santorin, den Kanaren oder in Tibet. Erfahre hier, was an den Theorien dran sein könnte und wie luxuriös Platon das Leben dort beschrieben hat.
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Atlantis: Das Paradies auf Erden
🌺 Flora: Atlantis soll nur so vor Blumen, Früchten, Gemüse, Getreide und Wäldern gestrotzt haben. Alles duftete fantastisch. Die Böden waren fruchtbar und angereichert mit wertvollen Bodenschätzen.
🐘 Fauna: Diese Fülle an Nahrung machte laut Legende alle Tiere satt, die "wilden und die zahmen". Und um die Wucht des Angebots zu beschreiben, nannte Platon extra Elefanten. Denn dies waren die größten bekanntesten Tiere im alten Griechenland - mit dem größten Hunger.
💎 Reichtümer: Häuser und Paläste sollen aus Silber und Gold bestanden haben. Die Innenräume zierten in den Geschichten kostbares Elfenbein und Edelsteine. Kunsthandwerk war überall zu finden, und Mittelpunkt der Insel soll die prunkvolle Königsstadt Basileia gewesen sein.
🧜♂️ Poseidon-Kult: Ein Poseidon-Tempel bildete laut Platon den Mittelpunkt der Hauptstadt. Auf einem Berg erhob sich dort der Königspalast mit einer Art Akropolis. Ähnlich wie in Olympia soll es Stadien und Pferderennbahnen für Wettkämpfe gegeben haben. Der Gott des Meeres habe die Insel seinem Sohn Atlas geschenkt. Der und seine Nachkommen beherrschten sie.
⛲ Moderne Bewässerung: Der Legende zufolge soll das prachtvolle Atlantis von drei ringförmigen Wassergräben umgeben gewesen sein. Die Felder wurden von Drainagen bewässert. Heiße Quellen sorgten dafür, dass die Menschen neben dem kalten Wasser sogar einen Warmwasser-Anschluss besaßen.
Atlantis: Mythos und Realität
"Während eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht" soll Atlantis laut Platon im Meer versunken sein. Schon in der Antike stritten sich Gelehrte darum, ob es diese Insel mit Burgen aus Silber und Gold wirklich gab. Die meisten behaupteten, Platon habe sie als Gleichnis erfunden, um den Athener:innen klarzumachen, was passiert, wenn sie zu vermessen sind.
Im Mittelalter geriet die Geschichte in Vergessenheit und blühte während der Renaissance neu auf. Seit dem suchen Forschende, Hobby-Archäolog:innen und Abenteurer:innen weltweit nach den Resten von Atlantis.
Jule Vernes Kapitän Nemo durchquert das sagenumwobene Reich in der Geschichte "20.000 Meilen unter dem Meer.
1938 schickten die Nationalsozialisten eine Expedition nach Tibet. Da die Bewohner:innen von Atlantis als hellhäutig, groß, blauäugig und blond beschrieben wurden, vermuteten sie darin Vorfahren der Arier.
Meist wird von einer "versunkenen Insel" gesprochen. Andere deklarierten Atlantis hingegen zum Kontinent. Denn für Platon war Atlantis so groß wie Nordafrika und Vorderasien. Auch die Armee soll eine sagenhafte Größe gehabt haben. 1.200 Kriegsschiffe und 200.000 Soldaten verteidigten und gingen auf Raubzüge.
Platon zufolge soll nur das kleinere Heer von Athen in der Lage gewesen sein, die Übermacht von Atlantis zu schlagen. Und hier liegt einer der Pfeilstricke: Zur angeblichen Blütezeit von Atlantis gab es noch kein Athen.
Das ist das Problem mit Platons Legende. Einerseits beschreibt er detailgetreu, wie selten. Das nehmen die Anhänger:innen des Mythos' als Beweis, dass Atlantis existiert haben muss. Andererseits klingt alles zu schön, um wahr zu sein.
Wahrscheinlicher ist, dass sich dahinter ein Gleichnis versteckt. Platon verpackte seine moralischen Botschaften oft in Geschichten, um den Athener:innen seine Kritik verständlicher zu machen.
Auch wenn Neugierige rund um den Globus gesucht haben: Bei keiner Ausgrabung, keinem Tauchgang wurde eine Münze, Scherbe oder sonst ein Artefakt der untergegangenen Zivilisation gefunden. Drei Atlantis-Konferenzen in Griechenland konnten 2005, 2008 und 2011 ebenfalls kein Licht ins Dunkel bringen.