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Schaden an Atommeiler

"Schleunigst abschalten": Debatte um Weiterbetrieb des AKW Isar 2 nach Leck

  • Veröffentlicht: 20.09.2022
  • 12:57 Uhr
  • dpa
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© dpa

Ein defektes Ventil im Meiler Isar 2 bringt die Atomdebatte von Neuem. Doch dieses Mal führen die Diskussionen in eine andere Richtung.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Am Montag wurde ein Ventilschaden im Kernkraftwerk Isar 2 bekannt.
  • Das AKW soll zum Jahresende seinen Leistungsbetrieb beenden.
  • Der Bund Naturschutz fordert eine sofortige Abschaltung des Atommeilers.

Nach dem Bekanntwerden eines Ventilschadens im Kernkraftwerk Isar 2 in Bayern fordert der Bund Naturschutz (BN) die sofortige Abschaltung des Atommeilers. "Die schockierenden Informationen des Atomkraftwerksbetreibers Preussen-Elektra über einen anscheinend bis vor kurzem entweder nicht entdeckten oder vertuschten Schaden eines kaputten Ventils im Reaktor bestätigen die Befürchtungen des Bundes Naturschutz: Das Atomkraftwerk ist nicht sicher und muss schleunigst abgeschaltet werden", sagte der Landesvorsitzende des BN, Richard Mergner, der Deutschen Presse-Agentur in München.

Weiter sagte Mergner mit Blick auf die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geführte Landesregierung: "Statt ihre Energie in Ablenkdiskussionen über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken zu verpulvern, sollten CSU und Freie Wähler endlich ein engagiertes bayerisches Energiesparkonzept und die massive Beschleunigung des Ausbaus von Wind- und Sonnenenergie beschließen, bewerben und umsetzen."

Leckage in Atomkraftwerk Isar 2: Reparatur im Oktober?

Am Montag war bekanntgeworden, dass der Betreiber von Isar 2, Preussen-Elektra, das Bundesumweltministerium schriftlich darüber informiert hat, dass das Kraftwerk spätestens im Oktober wegen einer Leckage für rund eine Woche stillgelegt werden müsse, sollte es über das Jahresende hinweg als Energiereserve eingeplant werden. Eine spätere Reparatur sei nicht möglich, weil der Reaktor dann wegen der reduzierten Leistung der Brennstäbe nach dem Stillstand nicht mehr hochgefahren werden könne, hieß es vom Betreiber.

Das Bundesumwelt- und das Bundeswirtschaftsministerium hatten daraufhin erklärt, es müsse erneut geprüft werden, ob Isar 2 weiter, wie bisher geplant, als Reservekraftwerk infrage komme, das neben dem Meiler in Neckarwestheim (Baden-Württemberg) noch bis April Strom liefern könnte. Die Reparatur sei nach Auskunft des Betreibers nicht notwendig, sollte das AKW wie durch den beschlossenen Atomausstieg zum Jahresende den Leistungsbetrieb beenden.

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Umweltministerium: Fall "sicherheitstechnisch unbedenklich"

Ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums hatte den Fall am Montagabend als "sicherheitstechnisch unbedenklich" eingestuft. Er sei der Aufsichtsbehörde des Landes bekannt. "Es handelt sich um kein meldepflichtiges Ereignis." Sicherheit habe oberste Priorität. "Das bayerische Umweltministerium bleibt daher bei der durch ein Gutachten des TÜV Süd bestätigten Haltung: Ein Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Isar 2 wäre sicherheitstechnisch möglich. Für die Schaffung der rechtlichen Grundlagen wäre eine zügige Änderung des Atomgesetzes durch den Bund erforderlich."

Seitens des Bundes hatte auch die Stellungnahme des TÜV Süd viel Kritik herbeigerufen, da sie weder den Kriterien eines Gutachtens entspreche, noch die dort gefällten Schlussfolgerungen legitim seien.

Debatte um längere Laufzeit der AKW

Seit Russland im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine weniger Gas nach Deutschland liefert, wird über einen längeren Betrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke diskutiert. Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sehen vor, zwei Kraftwerke für den Fall von Engpässen noch bis Mitte April einsatzbereit zu halten: Isar 2 und Neckarwestheim. Nach dem unter der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossenen Atomausstieg sollten eigentlich alle deutschen Atomkraftwerke zum Jahresende vom Netz gehen.

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