CEO, Services und Kritik
Meta: Alle Infos und Hintergründe zum Facebook-Konzern
- Aktualisiert: 22.12.2023
- 12:02 Uhr
- Michael Reimers
Meta sollte eigentlich die Zukunft der digitalen und virtuellen Welt sein. Doch zunehmend stehen das Unternehmen sowie CEO Mark Zuckerberg in der Kritik. Alles zu Meta, Mark Zuckerberg sowie aktuellen Entwicklungen und Neuerungen wie das optionale Bezahlsystem.
2021 wurde aus Facebook Inc. plötzlich Meta. Gründer und CEO Mark Zuckerberg erklärte bei der Entwicklerpräsentation "Facebook Connect" am 28. Oktober 2021, dass der Name den verstärkten Fokus auf den Aufbau eines Metaverse widerspiegeln und gleichzeitig das App-Angebot des Konzerns mit einschließen solle. Doch wieso das Ganze?
Zuckerberg begründete die Namensänderung damit, dass Facebook sich von einem Social-Media-Unternehmen zu einem Metaverse-Konzern entwickeln will, der den Menschen ein umfassendes Angebot bietet und den digitalen und analogen Raum miteinander verschmelzen lässt.
"Im Moment ist unsere Marke so eng mit einem Produkt verbunden, dass sie unmöglich alles repräsentieren kann, was wir heute tun, geschweige denn in der Zukunft tun werden. Ich hoffe, dass wir mit der Zeit als Metaversum-Unternehmen wahrgenommen werden, und ich möchte unsere Arbeit und Identität auf das ausrichten, worauf wir hinarbeiten", so Zuckerberg in einem Statement.
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Welche Services und Produkte gehören zu Meta?
Zu den Meta Platforms gehören eine Vielzahl von Technologien sowie Dienste im Web, die aufgrund der Finanzierung durch Werbung hauptsächlich kostenlos zur Verfügung stehen. Zu Meta gehören Facebook, Instagram, Horizon Worlds, Horizon Home, Horizon Workrooms, Instant Messaging via WhatsApp, Facebook Messenger sowie Instagram Direkt und seit neuestem Threads. Im Juli 2023 nahm Threads als direkter Twitter/X-Konkurrent seinen Betrieb auf, allerdings bisher nur in 100 Ländern und nicht in der EU. Außerdem zählen dazu auch Dienste für den elektronischen Handel wie Facebook Marketplace, WhatsApp Business und der Produktkatalog sowie die Shop-Funktion von Instagram.
Unter Meta stehen auch Kollaborationssoftwares für Unternehmen. Workplace stellt eine interne Unternehmenskommunikation bereit sowie ein in Facebook integriertes Jobportal. In Indien und Brasilien wurde WhatsApp Pay eingeführt, darüber hinaus arbeitet Meta an der Digitalwährung Diem und einem zugehörigen Wallet mit dem Namen Novi. Meta bietet zudem Computerspiele wie Facebook Gaming an - sowie auch Reality Labs mit hauptsächlich VR-Spielen, darunter zum Beispiel Beat Games und Ready at Dawn. Darüber hinaus ist Meta mit Meta Quest (ehemals Oculus) im Bereich der Virtuellen Realität tätig und vertreibt VR-Headsets. Darunter fallen Oculus Rift, Oculus Rift S, Oculus Quest, Oculus Go und Meta Quest 2.
Das Unternehmen stellte außerdem, in Kooperation mit der Brillenmarke Ray-Ban, am 9. September 2022 die AR-Smartglasses Ray-Ban Stories vor, die allerdings noch keine AR-Funktionalität haben. Bei Meta sind rund 10.000 Mitarbeiter auf dem Gebiet der Mixed Reality tätig.
Zu den Meta Plattformen gehören:
Soziale Netzwerke
- Horizon Worlds
- Instant Messaging via WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram Direct
- Videokonferenz via Messenger Rooms und Instagram Live Rooms
- Videoplattformen
- Facebook Watch
- Instagram Reels
- Threads
Elektronischer Handel
- Facebook Marketplace
- WhatsApp Business sowie Instagram mit Shop-Funktionen
Personalbeschaffung
- Facebook bietet ein integriertes Jobportal und erlaubt Job-Postings
Dating
- Facebook Dating
Kollaborationssoftware für Unternehmen
- Workplace
Zahlungsdienstleistungen und -mittel
- WhatsApp Pay in Indien und Brasilien
- Digitalwährung Diem und ein zugehöriges Wallet namens Novi.
Computerspiele
- Facebook Gaming
- Reality Labs - hauptsächlich VR-Spiele, darunter zum Beispiel Beat Games und Ready at Dawn.
Hardware
- Meta Quest (ehemals Oculus)
- AR-Brille
Kostenpflichtiges Abo als Reaktion auf EU-Datenschutz
Seit Oktober 2023 bietet Meta seiner Kundschaft in der EU, im Europäischen Wirtschaftsraum und in der Schweiz ein kostenpflichtiges Abo für seine sozialen Netzwerke an. Zuckerberg reagiert damit auf eine Busgeldforderung der irischen Datenschutzbehörde in Höhe von 390 Millionen Euro. Meta trackt das Surfverhalten seiner User:innen und liefert darauf basierende personalisierte Werbung aus. Dieses Vorgehen widerspricht der EU-Datenschutzverordnung, die verlangt, dass Nutzer:innen explizit zustimmen müssen, wenn die eigenen Daten für die Personalisierung von Werbung verwendet werden. Mit seinem Abo-Modell bietet Meta die Möglichkeit, das Tracking abzulehnen. Die Kosten des Bezahlmodells sind abhängig von der Nutzungsweise: Wer nur die Websites nutzt, zahlt 9.99 € pro Monat. Werden die Social Media Profile per Smartphone aufgerufen, fallen 12,99 € an. Zuckerberg begründet die unterschiedlichen Kosten mit der Provision, die von den Betreibern der App-Stores wie Google oder Apple verlangt werden. Das Preismodell gilt bis 1. März 2024 für alle Profile auf Facebook und Instagram zusammen, danach kostet jeder weitere Account 6 € bzw. 8 € (mobile).
Mark Zuckerberg - Der Mensch hinter Meta
Binnen weniger Jahre stieg Mark Zuckerberg durch das soziale Netzwerk Facebook zu einem der reichsten Menschen der Welt auf. Die Idee für Facebook kam Zuckerberg gemeinsam mit seinem Zimmergenossen während seiner Studienzeit an der Harvard Universität.
Zunächst war Facebook, damals noch unter Facemash bekannt, ein Netzwerk für Student:innen. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Jungunternehmer jedoch von dem Zuspruch ihrer Kommiliton:innen überrannt, sodass sie Facebook öffentlich und für jede:n zugänglich machten. Für Aufsehen sorgte Zuckerberg, als er später von zwei Kommilitonen beschuldigt wurde, ihre Idee geklaut zu haben. Die Parteien einigten sich außergerichtlich mit einer Summe im zweistelligen Millionenbereich. Heute ist Zuckerberg nicht nur Gründer, sondern auch Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Daran hält er circa 28 Prozent der Anteile.
Während Mark Zuckerbergs zweiten Studienjahres lernte er Priscilla Chan kennen. Am 19. Mai 2012 gab sich das Paar das Jawort. Sie haben drei Töchter: Maxima Chan (geboren 2015), August (geboren 2017) und Aurelia (geboren 2023). Die Familie lebt bis heute überwiegend in Palo Alto.
Metaverse macht Schlagzeilen - vor allem negative
Schon seit der Gründung von Facebook steht Meta in vielen Ländern wegen Datenschutzpraktiken in der Kritik. Viele Nachrichtenagenturen und Medienorganisationen kritisieren auch die zunehmende Monopolstellung Facebooks als Nachrichtenkanal. Nach der US-Präsidentschaftswahl 2016 geriet Facebook im Zusammenhang mit der Verbreitung von Falschmeldungen, sogenannten Fake News, in die Kritik.
Kritisiert wird unter anderem auch die Verwertung von Nutzerdaten. Im Juni 2015 erhob die belgische Datenschutzkommission Klage gegen Facebook. Die Speicherung von Informationen von ausgeloggten oder Nicht-Mitgliedern ohne deren Zustimmung widerspreche dem europäischen Datenschutzrecht.
Facebook behält, obwohl die Inhalte im Besitz der Nutzer:innen bleiben, das Recht, alle Inhalte kommerziell zu nutzen und die Nutzungsrechte an Dritte wie beispielsweise Amazon, Apple, Microsoft, Netflix und Spotify weiterzugeben. Des Weiteren wird kritisiert, dass die Plattformen dazu auffordern, private Daten öffentlich zu teilen, und dass sie von den meisten Nutzer:innen unbemerkt sämtliche Nutzungsdaten verarbeiten und zu Werbezwecken weitergeben.
Fast wöchentlich hagelt es neue Klagen gegen den Konzern, hauptsächlich wegen des Themas Datenschutz. Seinen bisherigen Höhepunkt erreichte der Datenschutzstreit im Mai 2023, als die für Meta zuständige irische Datenschutzkommission (DPC) eine Rekordstrafe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro gegen Meta verhängte. Bei dieser Forderung geht es nicht nur um die Zustimmung zur personalisierten Werbung, für die Meta mit dem Bezahlmodell eine Lösung bietet, sondern grundsätzlich um die Weiterleitung der Nutzerdaten in die USA. Die Daten der Meta-Nutzer:innen liegen auf US-Servern, was zu den Bedenken führt, dass US-Geheimdienste auf die Informationen der europäischen User:innen zugreifen könnten. Auch die spanische Medienvereinigung AMI verklagt Meta auf 550 Millionen Euro. Durch die wiederholten Verstöße gegen EU-Datenschutzvorschriften von 2018 bis 2023 stehe den an der Klage beteiligten Medien aufgrund von Werbeeinbußen die geforderte Summe als Entschädigung zu. Doch auch im Heimatland USA bleibt Meta nicht verschont: Im Oktober 2023 reichten über 40 US-Staaten eine Klage gegen den Konzern ein wegen Gefährdung der seelischen und körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Viele halten Meta für einen großen Flop
Seit der Wende von Facebook zu Meta musste Zuckerberg fast 50 Milliarden US-Dollar Verluste einstecken. Auch wenn sich das Unternehmen 2023 wieder leicht erholte, die Metaverse-Verluste werden weiter steigen, da sie laut Zuckerberg auf langfristige Entwicklungen ausgelegt sind. Jüngst präsentierte er ein 1.500-Dollar-Headset "Oculus Pro", das man als Einstiegsbrille ins Metaversum kaufen solle. Dazu hagelte es neue Kritik unter anderem auch vom Magazin "Forbes": "Das Gerät kostet damit so viel wie eine PS5, Xbox Series X und Quest 2 zusammen! Wenn die wichtigste Ankündigung darin besteht, dass man nach jahrelangen Investitionen kurz davor steht, virtuelle Charaktere mit Beinen auf den Markt zu bringen, ist etwas schiefgelaufen. Das ganze Problem mit Mark Zuckerbergs Faszination für das Metaversum liegt darin, dass er versucht, eine Science-Fiction-Realität zu erzwingen, lange bevor der Rest der Gesellschaft sie tatsächlich haben will oder braucht. Seine Version eines AR/VR-basierten Metaversums bleibt eine Nische, nicht etwas, um das sich ein Billionen-Dollar-Unternehmen kümmern sollte."
In der Vergangenheit wurde Facebook auch wegen geringer Steuerzahlungen kritisiert. So soll Facebook mit legaler Steuerplanung wie dem Prinzip Double Irish With a Dutch Sandwich Steuerzahlungen in Milliardenhöhe vermieden haben. Diese Praktik wurde zunehmend kritisiert - 2020 wurde sie abgeschafft. Im selben Jahr einigten sich Frankreich und Facebook wegen eines jahrelangen Steuerstreits auf eine Steuernachzahlung für die Jahre 2009 bis 2018 von mehr als 100 Millionen Euro.
- Verwendete Quellen:
- Homepage Meta: "About Meta", "Mark Zuckerberg, Founder, Chairman and Chief Executive Officer", "Ensuring an Open and Interoperable Metaverse"
- Facebook: "Was sind Meta-Produkte?"
- Homepage Meta: Abo-Modell
- Businessinsider: Riesige Verluste für Meta