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Wichtige Militärbasis am Mittelmeer

USA: Russen ziehen Kriegsschiffe aus Syrien ab

  • Veröffentlicht: 12.12.2024
  • 10:36 Uhr
  • Joachim Vonderthann

In der syrischen Hafenstadt Tartus liegt Russlands einziger Mittelmeer-Zugang. Doch nach dem Sieg der Islamisten-Rebellen scheint Putins Marine auf dem Rückzug.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die zwei Stützpunkte Russlands in Syrien stehen nach dem Sturz von Assad unter Druck.

  • Laut einem US-Insider sollen russische Kriegsschiffe den Hafen von Tartus verlassen haben.

  • Putin verlöre damit eine strategisch äußerst wichtige Militärbasis in der Region.

Nach dem Fall des Assad-Regimes in Syrien soll Russland nach US-Informationen seinen strategisch wichtigen Mittelmeer-Stützpunkt aufgeben. Alle russischen Kriegsschiffe sollen den Hafen Tartus verlassen haben, habe ein US-Behördenvertreter, der anonym bleiben wollte, mitgeteilt, berichtet N-tv.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Wohin die Schiffe von Kreml-Machthaber Wladimir Putin fahren, sei unklar. Möglicherweise könnte Russland aber eine neue Mittelmeer-Basis an der afrikanischen Küste suchen. Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh bestätigte dem Bericht zufolge, dass die USA festgestellt hätten, dass einige russische Marineschiffe und Streitkräfte Syrien verlassen würden. "Einer ihrer wichtigsten politischen Verbündeten wurde gerade entmachtet", sagte Singh. "Wir sehen, dass Russland seine Ressourcen schützt."

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Sucht Moskau neue Mittelmeer-Basis?

Die Militärbasis in der syrischen Hafenstadt Tartus wurde von Russland zur Unterstützung des nun gestürzten Machthabers Baschar al-Assad genutzt. Sie hat darüber hinaus eine wesentliche militärische Bedeutung für Russlands Rolle in Nordafrika und in der Sahelregion. Der Stützpunkt war zudem Russlands einziger Zugang zum Mittelmeer.

Die Sowjetunion pachtete die Basis laut N-tv 1971 von Syrien, als die UdSSR während des Kalten Krieges ihre Zusammenarbeit mit den arabischen Staaten intensivierte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 wurden demnach zahlreiche sowjetische Militäreinrichtungen weltweit geschlossen. Die Basis in Tartus betrieb Moskau aber weiter, wenn auch stark verkleinert.

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Mit dem Eingreifen Putins in den syrischen Bürgerkrieg und der Unterstützung Assads ab 2015 wurde die Besatzung des Stützpunkts verstärkt. 2017 habe der russische Machthaber den Ausbau der Basis angeordnet.

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Große strategische Bedeutung für Putin

Neben Tartus unterhält Russland auch noch die Luftwaffenbasis Hmeimim in Syrien. Laut Angaben des russischen Außenministeriums vom Wochenende sind die Stützpunkte in erhöhter Bereitschaft, es gebe aber keine Bedrohung für die Soldaten. Nach Angaben russischer Staatsmedien hatten die siegreichen Islamistengruppen in Syrien Moskau die Sicherheit der beiden Stützpunkte "garantiert".

Im Video: Nie mehr wieder Krieg nach Assad-Sturz?

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius konnte einen dauerhaften Rückzug der russischen Marine aus ihrem Militärstützpunkt in Tartus zunächst nicht bestätigen. Er kenne entsprechende Meldungen dazu aber, sagte der SPD-Politiker bei seinem Besuch in Erbil im irakischen Kurdengebiet.

"Aber klar ist: Durch den Rückzug Putins, durch den Rückzug Russlands und durch das Zurücklassen des Assad-Regimes in dieser Situation wird deutlich, dass Russland sich ausschließlich, und zwar immer, auf sich konzentriert und auf die eigenen Interessen", sagte Pistorius. "Und deswegen kann man nicht ausschließen, dass das ein dauerhafter Rückzug ist."

  • Verwendete Quellen:
  • "n-tv": "USA melden Abzug russischer Kriegsschiffe aus Syrien"
  • Nachrichtenagentur dpa
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