"The World's Most Dangerous Show"
Der Kapitalismus zerstört die Erde: Gibt es eine Alternative?
- Aktualisiert: 15.07.2024
- 19:45 Uhr
- Imke Carmen Rauhut
Alles deutet darauf hin, dass unser aktuelles Wirtschaftssystem, der Kapitalismus, die Erde zerstört. Wieso das so ist und warum es so schwerfällt, uns davon zu lösen. Joko Winterscheidt will der Sache in der letzten Folge von "The World's Most Dangerous Show" auf den Grund gehen.
Das Wichtigste in Kürze
Der Kapitalismus hat sich als dominanteste Wirtschaftsform durchgesetzt. Dabei beeinflusst er auch unsere Umwelt.
Seit der Zeit des Hochkapitalismus während der industriellen Revolution ist die Erderwärmung aufgrund der höheren CO2-Emissionen bei der Massenproduktion von Gütern stark angestiegen.
Joko geht deshalb in der letzten Folge von "The World's Most Dangerous Show" der Frage nach, ob es eine Alternative zum Kapitalismus geben kann, um der Umwelt zu helfen.
Was ist Kapitalismus?
Der Ökonom Adam Smith beschreibt den Kapitalismus als ein Wirtschafts-System mit freiem Markt, individueller Freiheit und Selbstinteresse. Wettbewerb und begrenzte staatliche Interventionen sollen Wachstum und Wohlstand fordern.
In seiner theoretischen Form wird das Kapital (wie Maschinen, Fabriken und Geld) anderen Produktionsfaktoren (wie Arbeit oder Grund und Boden) übergeordnet. Allerdings gibt es unterschiedliche Ausprägungen je nach Land. In Deutschland haben wir beispielsweise eine soziale Marktwirtschaft, in der die Rechte der Arbeitenden geschützt werden, während die USA den Prinzipien des Liberalismus folgt, der jegliches Einmischen des Staates ablehnt.
Für den Kapitalismus braucht es jedoch immer Wirtschafts-Wachstum. Dieser beruht auf dem Brutto-Inlandsprodukt (BIP), also dem Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr erwirtschaftet werden.
Auch der Wohlstand eines Landes wird nach dem BIP gemessen. Anders als zum Beispiel im Königreich Buthan in Südasien: Dort misst man das Brutto-Nationalglück (BNG) basierend auf einer sozial-gerechten Wirtschafts-Entwicklung und dem Schutz der Umwelt.
Warum zerstört der Kapitalismus unsere Umwelt?
Da der Kapitalismus nur mit einem konstanten Wirtschaftswachstum funktioniert, steht das BIP an erster Stelle. Etwas hat also erst einen Wert, wenn es zur Ware wird. Ein Wald ist zum Beispiel als Ökosystem und aufgrund des CO2 das er bindet sehr wichtig. Im Kapitalismus ist er aber erst wertvoll, nachdem er gefällt wurde und seine Rohstoffe zum BIP beitragen. Das nennt man auch Kommodifizierung, also dem Prozess des "zur-Ware-Werdens".
Zur Berechnung des BIP gehören Produktion, Einkommen und Konsum. Das heißt, Menschen müssen Dinge produzieren, um Geld zu verdienen, um diese Dinge wiederum konsumieren zu können. Damit die Wirtschaft wächst, muss das BIP immer höher als im vorherigen Jahr sein. Es muss also immer mehr produziert, verdient und konsumiert werden.
Umso niedriger die Produktions-Kosten dabei sind, desto besser. Fossile Brennstoffe sind aktuell noch günstiger als erneuerbare und da auch Land nur einen Wert hat, wenn man daraus Profit machen kann, wird weiter Kohle abgebaut.
Das Problem dabei: "Man kann nicht in einer endlichen Welt unendlich wachsen", erklärt Wirtschafts-Journalistin Ulrike Herrmann in "The World's Most Dangerous Show".
Einerseits müssen wir schrumpfen, um die Menschheit zu retten. Andererseits dürfen wir nicht schrumpfen, weil unser Wirtschafts-System dann zusammenbricht.
Joko Winterscheidt, 2023