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Blackrock: Wie viel Einfluss hat der größte Vermögensverwalter der Welt?

  • Aktualisiert: 02.07.2024
  • 11:34 Uhr
  • Lars-Ole Grap

Die Fonds-Gesellschaft Blackrock verwaltet rund zehn Billionen US-Dollar. Wessen Geld ist das? Wie groß ist der Einfluss des Unternehmens damit? Und welche Rolle spielt Aladdin dabei?

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Das Wichtigste in Kürze zu Blackrock

  • Zum Ende des Jahres 2023 verwaltete Blackrock ein Vermögen von über zehn Billionen US-Dollar. Damit ist die internationale Investmentgesellschaft der größte Vermögensverwalter der Welt.

  • Ein Vermögensverwalter kümmert sich um das Geld seiner Kund:innen und tätigt im Gegensatz zu einem Vermögensberater auch Anlage-Entscheidungen. Blackrock selbst betont, nicht eigenes Geld anzulegen, sondern als Treuhänder zu agieren und damit im Interesse der Kund:innen zu handeln.

  • Neben dem Geld von Privat-Anleger:innen verwaltet Blackrock das Vermögen von Staatsfonds, Pensionskassen, Versicherungen und Unternehmen. Deutsche Anleger:innen haben Blackrock einen dreistelligen Milliardenbetrag anvertraut - vor allem als Altersvorsorge.

Was haben Joko Winterscheidt und der Chef von Blackrock Deutschland gemeinsam?

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Wie viel Einfluss und Macht hat Blackrock?

Blackrock hat beträchtlichen Einfluss auf die globalen Finanzmärkte. Als der weltweit größte Vermögensverwalter verwaltet Blackrock riesige Geldsummen im Auftrag seiner Kund:innen, darunter institutionelle Investoren und Privatanleger. Dies verleiht dem Unternehmen als Aktionär erhebliche Stimmrechte bei vielen großen Unternehmen weltweit. Durch seine Größe und die Vielzahl seiner Investitionen kann Blackrock sowohl finanziellen als auch strategischen Einfluss auf Unternehmen ausüben, insbesondere durch seine Teilnahme an Unternehmensentscheidungen, der Umsetzung von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance) und Governance-Fragen. Governance bezeichnet die Strukturen und Prozesse, durch die Organisationen gesteuert und kontrolliert werden.

Die größten Blackrock-Beteiligungen an Dax-Unternehmen

Insgesamt hält Blackrock Beteiligungen an 34 von 40 im Dax gelisteten Unternehmen (Stand Juni 2022). Und er sitzt auf dem Chefsessel: der  Vorstandsvorsitzende Larry Fink
Insgesamt hält Blackrock Beteiligungen an 34 von 40 im Dax gelisteten Unternehmen (Stand Juni 2022). Und er sitzt auf dem Chefsessel: der Vorstandsvorsitzende Larry Fink© IMAGO / Xinhua
An der Wohnungsbaufirma Vonovia ist Blackrock mit 7,91 Prozent beteiligt - der größte Anteil an einem Dax-Unternehmen.
An der Wohnungsbaufirma Vonovia ist Blackrock mit 7,91 Prozent beteiligt - der größte Anteil an einem Dax-Unternehmen.© IMAGO / wolterfoto
6,97 Prozent Beteiligung sind es beim Darmstädter Pharma- und Chemie-Unternehmen Merck.
6,97 Prozent Beteiligung sind es beim Darmstädter Pharma- und Chemie-Unternehmen Merck.© IMAGO / HMB-Media
An der Bayer AG hält Blackrock 7,17 Prozent.
An der Bayer AG hält Blackrock 7,17 Prozent.© IMAGO / Future Image
Auch an der Deutschen Post ist der Vermögensverwalter mit 4,7 Prozent beteiligt.
Auch an der Deutschen Post ist der Vermögensverwalter mit 4,7 Prozent beteiligt.© IMAGO / Eibner
6,94 Prozent hält Blackrock am Versicherungsunternehmen Allianz.
6,94 Prozent hält Blackrock am Versicherungsunternehmen Allianz.© IMAGO / DeFodi
Insgesamt hält Blackrock bei 45 Prozent aller DAX-Unternehmen mehr als fünf Prozent der Aktien (Stand Juni 2022).
Insgesamt hält Blackrock bei 45 Prozent aller DAX-Unternehmen mehr als fünf Prozent der Aktien (Stand Juni 2022).© IMAGO / Panthermedia
Insgesamt hält Blackrock Beteiligungen an 34 von 40 im Dax gelisteten Unternehmen (Stand Juni 2022). Und er sitzt auf dem Chefsessel: der  Vorstandsvorsitzende Larry Fink
An der Wohnungsbaufirma Vonovia ist Blackrock mit 7,91 Prozent beteiligt - der größte Anteil an einem Dax-Unternehmen.
6,97 Prozent Beteiligung sind es beim Darmstädter Pharma- und Chemie-Unternehmen Merck.
An der Bayer AG hält Blackrock 7,17 Prozent.
Auch an der Deutschen Post ist der Vermögensverwalter mit 4,7 Prozent beteiligt.
6,94 Prozent hält Blackrock am Versicherungsunternehmen Allianz.
Insgesamt hält Blackrock bei 45 Prozent aller DAX-Unternehmen mehr als fünf Prozent der Aktien (Stand Juni 2022).
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Wofür Blackrock kritisiert wird

  • Von Kritiker:innen wird ein möglicher Interessenskonflikt genau beobachtet: Blackrock bietet Analysen von Finanzprodukten auf dem Markt an und verkauft selbst Finanzprodukte.
  • Finanzkonzerne wie Blackrock sind an hunderten Unternehmen - auch aus derselben Branche - beteiligt und könnten so den Wettbewerb einschränken - zum Nachteil der Verbraucher:innen.
  • Blackrock berät unter anderem die EZB und unterstützt Stress-Tests für Banken in Europa. Kritiker:innen werfen dem Unternehmen hier vor, an der Prüfung der Deutschen Bank beteiligt und gleichzeitig der größte Aktionär des Geldinstituts zu sein.
  • Kritiker:innen warnen, Blackrock habe durch die Beteiligungen und Beziehungen einen so tiefen Einblick in die globale Finanzwelt wie keine Regierung - und könne eventuell sogar das Finanzsystem gefährden.
  • Auch im großen Markt-Einfluss von Aladdin wird eine Gefahr für die Stabilität des Finanzsystems gesehen: Schon ein Systemfehler könnte ein Herdenverhalten - und damit eine starke negative Entwicklung - auslösen.

Blackrock und der Vorwurf des Greenwashings

Greenwashing bezeichnet die Praxis von Unternehmen, ein umweltfreundliches Image zu projizieren, ohne wirklich nachhaltige Maßnahmen umzusetzen. Im Zusammenhang mit Blackrock gibt es regelmäßig Diskussionen und Kritik hinsichtlich potenziellen Greenwashings.

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Investitionen in fossile Brennstoffe

Trotz Blackrocks öffentlich geäußerter Unterstützung für nachhaltige Investitionen und Umweltziele wird das Unternehmen kritisiert, weiterhin beträchtliche Summen in fossile Brennstoffe zu investieren. Kritiker:innen argumentieren, dass diese Investitionen im Widerspruch zu den behaupteten Nachhaltigkeitszielen stehen.

Engagement und Abstimmungen

Blackrock verspricht, sich aktiv mit Unternehmen auseinanderzusetzen, um deren Umweltpraktiken zu verbessern. Es gibt jedoch Bedenken, wie konsequent und wirksam diese Engagements und Abstimmungen sind. Kritiker:innen sagen, dass Blackrock in der Vergangenheit nicht immer für umweltfreundliche Aktionärs-Initiativen gestimmt hat.

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Transparenz und Berichterstattung

Die Transparenz von Blackrock in Bezug auf ihre Nachhaltigkeits-Initiativen und die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Investitionen wird oft in Frage gestellt. Daher gibt es Forderungen nach mehr Klarheit und detaillierteren Berichten darüber, wie Blackrock seine ESG-Ziele (Umwelt, Soziales und Governance) erreicht.

Was steckt hinter Aladdin?

Blackrocks wichtigstes Instrument ist Aladdin, ein Risiko-Analyse-System, das 200 Millionen Kalkulationen pro Woche durchführen kann. Gleichzeitig kann das System berechnen, wie sich der Wert von Aktien oder Fonds bei Einflüssen wie Währungs- und Ölpreis-Schwankungen verändert.

Das Unternehmen verkauft die über Aladdin gewonnenen Erkenntnisse und Analysen - und beeinflusst damit den weltweiten Finanzmarkt.

Blackrock und der Klimawandel

🌿 Im Januar 2020 erklärte Blackrock-Chef Larry Fink, sein Unternehmen werde sich von Anlagen mit einem Nachhaltigkeits-Risiko trennen, zum Beispiel Wertpapiere von Kohleproduzenten. Aber: Ende Oktober 2020 hielt Blackrock weiterhin Anteile an Kohlekonzernen im Wert von mindestens 85 Milliarden Dollar. 2022 teilte das Unternehmen seinen Investor:innen mit, dass es weniger Investitionen mit Hinblick auf den Klimawandel tätigen wolle als ursprünglich geplant.

🔥 Kritiker wie der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore hatten dem Unternehmen vorgeworfen, die Zerstörung der menschlichen Zivilisation mitzufinanzieren.

Die häufigsten Fragen zum Thema Blackrock

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