Biografie zu Susi Kentikian
Susianna "Susi" Kentikian musste sich in ihrer Karriere wortwörtlich durchboxen. Vor allem die Flucht aus Armenien und der daraus resultierende Aufenthalt-Status waren eine große Herausforderung. Trotz vieler Rückschläge kämpfte sie sich mehrfach zum Weltmeister Titel durch. Doch beginnen wir von Anfang an...
Susianna wurde 1987 in der armenischen Hauptstadt Jerewan geboren, das damals noch zur UdSSR gehörte. Im Alter von fünf Jahren zog die Boxerin mit ihrer Familie nach Berlin, verließ aber kurze Zeit später das Land und kehrte dann 1996 nach Hamburg zurück. Zunächst wohnte sie auf dem Wohnschiff für Asylbewerber "Bibby Altona" und daraufhin in einem Asylbewerber-Wohnheim. Ein dauerhaftes Bleiberecht erhielt die Sportlerin erst 2005 durch ihren Profi-Vertrag. Seit 2008 besitzt Susi Kentikian die doppelte Staatsbürgerschaft. Heute lebt sie zusammen mit ihrer Familie in der Nähe ihres Hamburger Boxstalls.
Start der Box-Karriere von Susi Kentikian
Im Alter von 12 Jahren entdeckte Susi ihre Leidenschaft für das Boxen. Die Kampfsportart half ihr, sich von ihren privaten Herausforderungen abzulenken. Durch hartes Training gelang es ihr im Oktober 2004 die Deutsche Meisterschaft der Juniorinnen zu gewinnen. Somit erlangte Susi Kentikian den wichtigsten Titel unter den Amateuren. Aufgrund ihres damaligen Status als "geduldete Asylbewerberin", durfte sich allerdings nicht außerhalb Hamburgs boxen.
Schon bald erhielt die zierlich wirkende Boxerin ihren Kampfnamen "Killer Queen". Das liegt wohl an ihrem aggressiven Kampfstil mit schnellen Kombinationen und auch an dem beständigen Versuch, die Gegnerin bis zum Knockout zu attackieren. Es ist auch bestimmt kein Zufall, dass Susi Kentikian das gleichnamige Lied "Killer Queen" der Rockband Queen häufig als Einlaufmusik wählte.
Die Killer-Queen beginnt ihre Profi-Karriere
Während einer WM-Ausscheidung der Amateure wurde Susi Kentikian entdeckt und unterschrieb im Januar 2005 einen Profi-Vertrag bei dem Hamburger Boxstall "Spotlight Boxing". Zu Beginn ihrer Profi-Karriere machte sie mit ihrer überdurchschnittlich hohen K.o.-Quote auf sich aufmerksam. Im Juli 2006 entschied sie dann die internationale Deutsche Meisterschaft im Fliegengewicht für sich. 2007 folgte der Weltmeistertitel im Fliegengewicht – der Kampf wurde damals live auf ProSieben ausgestrahlt. Nachdem die Sportlerin drei Mal infolge Weltmeisterin (WBA, WBO und WIBF) wurde, kürte sie 2008 das Fachmagazin "BoxSport" zu Deutschlands Boxerin des Jahres. Ein Titel, den sie 2009 und 2015 nochmal erhalten sollte.
Übrigens gilt Susi Kentikian mit 400 Schlägen pro Minute als die schnellste Boxerin der Welt. Ein Schlag der Sportlerin liegt unter 120 Millisekunden. Damit schlägt sie sogar um ein Drittel schneller als die Klitschko-Brüder.
2012 erfolgte allerdings ihre erste Niederlage – gegen US-Amerikanerin Melissa McMorrow. Dadurch verlor Susi Kentikian den amtierenden Weltmeister-Titel. Nach ihren ersten beiden Misserfolgen konnte Susi 2013 den WBA-Weltmeister-Titel erringen und erfolgreich verteidigen. Zwei Jahre später gewann sie zusätzlich die WIBF-Weltmeisterschaft und blieb 2016 Weltmeisterin. In ihrer gesamten Sportlerkarriere verzeichnet sie insgesamt 39 Kämpfen und hat davon nur zwei Mal verloren. 17 ihrer Siege beendete sie mit einem Knockout.
Medienauftritte von Susi Kentikian
In den Medien wurde die nur 1.55 Meter große Susi oftmals als "kleinste Profiboxerin Deutschlands" betitelt. Außerdem wurde sie nicht selten als mögliche Nachfolgerin von Ex-Weltmeisterin Regina Halmich genannt. Neben ihren TV-Box-Auftritten war Kentikian auch bei Stefan Raabs "TV total" und der 5. "Wok-Weltmeisterschaft" zu sehen, welchen sie mit Sven Hannawald, Christian Surer und Markus Beyer gewann.
Kentikians erste Titelverteidigung gegen die uruguayische Boxerin María José Núnez 2007, im Rahmen des Schaukampfes zwischen Halmich und Raab, verfolgten 4,69 Millionen Menschen. Eine Zuschauerzahl, die bis heute unerreicht bleibt.
2017 nahm sie bei der Tanz-Show "Let's Dance" teil und kam in die Top 10. Im gleichen Jahr brachte die Boxerin mit ihrem Dessert bei "Grill den Profi" dem Promi-Team den Sieg gegen Spitzenköchin Meta Hiltebrand. Ihr modisches Gespür bewies Susi ein Jahr darauf, als sie bei Guido Maria Kretschmers "Promi Shopping Queen" teilnahm. 2019 mischte sie sich unter die andere Ausnahmetalente bei "Ewige Helden" und war neben Skispringer Sven Hannawald und Gewichtheber Matthias Steiner zu sehen. Dass Susi Kentikian zusätzlich auch noch singen kann, damit überraschte sie TV-Deutschland im Sommer 2019 in der ersten Staffel von "The Masked Singer", bei der sie als pinkes Monster mit ihrer süßen und tollpatschigen Darstellung im Finale Siegerin der Herzen wurde.