"Operation Walküre" präsentiert Geschichte im Thriller-Format
Tom Cruise will Deutschland retten: Fünf unglaublich genaue Details im Film, die tatsächlich so passiert sind
- Veröffentlicht: 10.07.2024
- 05:00 Uhr
- Jessica Steffens
Am 20. Juli 1944 schlug das wohl bekannteste Attentat auf Adolf Hitler fehl. Der Blockbuster "Operation Walküre" bietet Geschichte zum Mitfiebern und erschreckend genaue Details. Aber wer war Graf von Stauffenberg eigentlich? Und was ist tatsächlich so passiert wie im Film dargestellt?
Das Wichtigste in Kürze
"Operation Walküre" erzählt vom berühmten Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler im Jahr 1944. Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird im Film von Tom Cruise gespielt.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg war ein deutscher Wehrmachtsoffizier und ein Wiederstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde am 20. Juli 1944 von der SS hingerichtet.
In dem Thriller werden historische Begebenheiten dramaturgisch nacherzählt und wahre Details eingebaut. Was ist wirklich so passiert und was ist nur der Feder des Drehbuchautors entsprungen?
Wer war Stauffenberg?
👉 Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg wurde 1907 in Bayern geboren. Er war ein deutscher Berufsoffizier der Wehrmacht und später Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
👉 Stauffenberg war keineswegs von Anfang an ein Gegner des Regimes. Kurzfristig verfiel er sogar der nationalen Euphorie, die durch die Eroberung Frankreichs 1940 ausgelöst wurde.
👉 Im Angesicht der planmäßigen und massenhaften Morde der SS an Millionen von Jüd:innen und mit dem Angriff gegen die Sowjetunion 1941, wandte sich Stauffenberg schließlich endgültig gegen das NS-Regime.
👉 In die Geschichte ging er mit der Planung und Durchführung des Stauffenberg-Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 ein.
👉 Mit der "Operation Walküre" sollte, nach dem Tod Hitlers, das deutsche Ersatzheer für die Aushebelung der Machtposition der Nationalsozialisten eingesetzt werden.
👉 Hitler überlebte jedoch den Anschlag, das Vorhaben scheiterte und Stauffenberg wurde noch am selben Tag hingerichtet.
Ich könnte den Frauen und Kindern der Gefallenen nicht in die Augen sehen, wenn ich nicht alles täte, dieses sinnlose Menschenopfer zu verhindern.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, 1944
Fünf unglaublich detailreiche Momente im Film, die auch tatsächlich so passiert sind
Nicht nur Widerstandskämpfer:innen wie auch Nationalsozialist:innen werden historisch korrekt genannt, sondern auch entscheidende Momente detailgetreu wiedergegeben.
1. Kleidertausch
Im Film gibt Stauffenberg (Tom Cruise) am Tag des geplanten Anschlages vor, sein Hemd wechseln zu wollen. Vor der anstehenden Besprechung mit Adolf Hitler sucht er deshalb gemeinsam mit seinem Komplizen Oberleutnant Werner von Heaften einen Nebenraum auf.
In der Tat gab Stauffenberg vor, wegen des heißen Sommerwetters sein Hemd wechseln zu wollen - anders als im Film: Hier schneidet sich Stauffenberg absichtlich beim Rasieren in den Hals, um Blutflecken auf seinem Kragen zu hinterlassen.
Da ihm als verwunderter Kriegssoldat ein Arm fehlte, wurde nicht hinterfragt, warum ihm sein Komplize Heaften in den Raum folgte. Tatsächlich bereiteten die beiden in dieser Zeit den Zünder für den Bombenanschlag vor.
2. Der fehlende zweite Zünder
Wegen der zu hohen Temperaturen wurden die militärischen Treffen in der Wolfsschanze bereits seit Anfang Juli 1944 in einer Baracke der Wolfsschanze abgehalten und nicht in einem unterirdischen Bunker.
Anders als im Film "Operation Walküre" dargestellt, war das keine Überraschung für die Verschwörer:innen. Stauffenberg hatte deshalb auf die Sprengkraft eines zusätzlichen zweiten Kilogramms Sprengstoff gebaut.
Genau wie im Film zu sehen, werden Stauffenberg und Heaften bei der Vorbereitung des Zeitzünders von Oberfeldwebel Werner Vogel gestört, der die beiden zur Eile anhält.
Dabei unterläuft ihnen ein entscheidender Fehler: Sie entschärfen nur eines der beiden Päckchen. Das zweite Paket nahm Haeften an sich, der keinen Zutritt zum Besprechungszimmer bekam.
Durch die fehlende Sprengkraft des zweiten Pakets konnte nur eine wesentlich leichtere Explosion verursacht werden.
3. Fehlplatzierte Aktentasche
Im Film "Operation Walküre" wird auch die falsche Positionierung des Sprengstoffs detailgetreu dargestellt. Im Film platziert Generaloberst Heinz Brandt (Tom Hollander) die Aktentasche mit dem Sprengstoff hinter den massiven Metallfuß des Besprechungstisches.
Tatsächlich muss ein anderer Konferenzteilnehmer die Aktentasche deplatziert haben, nachdem Stauffenberg unter dem Vorwand eines Anrufes das Besprechungszimmer verlassen hatte. Ob es sich dabei wirklich um Heinz Brandt handelte, der bei dem Attentat schwer verletzt wurde, ist nicht bekannt.
Tatsache ist aber, dass die Wucht der Explosion durch den massiven Metalltisch abgebremst wurde. Außerdem konnte die Druckwelle aus der leicht gebauten Besprechungsbaracke durch den Holzboden und die geöffneten Fenster entweichen.
Hitler überlebte den Anschlag und kam mit leichten Verletzungen in Form von Prellungen, Schürfwunden und geplatzten Trommelfellen davon.
4. Verhängnisvolles Zögern
Stauffenberg, der vor seiner Flucht Zeuge der Explosion in der Wolfsschanze wurde, beteuerte Hitlers Tod. In Berlin zögerten jedoch seine Mitverschwörer:innen damit, die Operation Walküre anlaufen zu lassen.
Die ersten Meldungen aus der Wolfsschanze über Hitlers Überleben verunsicherten unter anderem General Friedrich Olbricht, der daraufhin nur wenige Teile der Operation Walküre anlaufen ließ.
Stauffenberg musste bei seiner Ankunft in Berlin gegen 16:30 Uhr feststellen, dass außer der Alarmierung der Truppen des Ersatzheeres noch nichts unternommen worden war.
Das verhängnisvolle Zögern der Widerstandskämpfer:innen räumte der Wolfsschanze Zeit ein, die aus Berlin erteilten Befehle für ungültig zu erklären und die Nachricht vom Überleben Hitlers zu verbreiten.
5. Stauffenbergs letzte Worte
Noch in der Nacht nach dem fehlgeschlagenen Attentat wurde Claus Schenk Graf von Stauffenberg zusammen mit drei anderen Mitverschwörern im Bendlerblock in Berlin hingerichtet. Der offizielle Befehl dazu kam von Hitler selbst.
Normalerweise wurden nachts keine Exekutionen durchgeführt. Hitlers Wunsch nach sofortiger Rache führte jedoch zu einem überhasteten und chaotischen Hinrichtungsmanöver. Stauffenbergs letzte Worte, als er vor das Erschießungskommando trat, waren: "Es lebe das heilige Deutschland!"
Auch wenn das Attentat am 20. Juli 1944 fehlschlug, gilt Stauffenbergs Name und die Operation Walküre bis heute als eines der wichtigsten Symbole für den internen Widerstand gegen die Tyrannei des NS-Regimes.