Geistergeschichten
"The Grudge": Dieser Fluch hebt den Horrorfilm von anderen ab
- Aktualisiert: 23.09.2024
- 17:05 Uhr
- Johanna Holzer
"The Grudge", erzählt von einem tödlichen Fluch, der sich wie eine Seuche langsam und unaufhaltsam ausbreitet und seine Opfer vor Angst wahnsinnig macht.
"The Grudge": Klassiker in vier Teilen
"The Grudge" ist ein echter Horrorfilm-Klassiker geworden, der auf einer neunteiligen japanischen Horrorfilmreihe basiert: "Ju-On". Im Zentrum der Erzählung steht ein tödlicher Fluch. Wer von ihm befallen ist, leidet unter schrecklichen Halluzinationen, wird von verstörenden Erscheinungen verfolgt und stirbt schließlich auf grausame Weise.
In insgesamt vier amerikanischen Verfilmungen suchen rachsüchtige Geister Menschen heim, die mit dem Fluch in Verbindung gekommen sind. Teil 1 "The Grudge" aus 2004 erzählt zum Beispiel die Geschichte einer amerikanischen Krankenschwester in Tokio, die vom Fluch befallen wird. In der Fortsetzung aus 2006 breitet sich der Fluch weiter aus und fordert auch in den USA seine Opfer. Während der Spuk in "The Grudge 3" aus 2009 einen ganzen Apartment-Komplex befällt, versucht die Hauptfigur, den Fluch für immer zu stoppen. Nach langer Pause erschien 2020 der vierte Teil von "The Grudge", der die Geschichte weitererzählt.
Der Fluch hat sich auf ein Haus übertragen, in dem die grausamen Geister weiterhin alle verfolgen, die mit ihnen in Kontakt kommen. Von der ersten bis zur letzten Szene beweist auch Teil 4, wie stark von Unbehagen und Ungewissheit aufgeladener Horror wirken kann.
Der unaufhaltsame Fluch
Der Fluch aus "The Grudge" breitet sich aus, wenn jemand unter extremer Wut oder Trauer stirbt. Die negativen Emotionen bleiben am Todesort zurück und befallen jede:n, der oder die damit in Kontakt kommt. Die Geschichten basieren auf der Idee, dass starke negative Emotionen, besonders Wut und Trauer, eine übernatürliche Macht erschaffen, die als Fluch auf andere Menschen übergehen kann.
Im Fall von "The Grudge" beginnt alles mit einem grausamen Femizid an Kayako Saeki. Die junge Japanerin wird von ihrem eifersüchtigen Ehemann Takeo brutal ermordet. Als dieser herausfindet, dass Kayako in einen anderen Mann verliebt ist, tötet er in seiner Wut nicht nur sie, sondern auch ihren kleinen Sohn Toshio und die Katze der Familie. Als Kayako stirbt, bleiben Schmerz, Angst und Hass am Tatort zurück. Der Fluch ist geboren und Kayako und Toshio werden zu rachsüchtigen Geistern.
Das Haus der Familie wird zum ersten Geisterhaus, das von dem mysteriösen Horror heimgesucht wird. Der Fluch ist zwar an diesen Ort gebunden, kann sich aber durch den Kontakt mit Menschen verbreiten, die mit dem Haus und den dort lebenden Geistern in Berührung gekommen sind.
Grausames Ende in einer anderen Dimension
Der Fluch wirkt wie eine ansteckende Kraft, die sich auf alle überträgt, die das Haus betreten. Anschließend kann er sich dann über die Verfluchten weiter ausbreiten. Alle Opfer erleben Ähnliches und leiden unter unheimlichen Visionen. Sie sehen verstörende Erscheinungen, insbesondere die der ermordeten Kayako und ihrem Sohn Toshio. Schließlich sterben die Besessenen auf brutale, unerklärliche Weise und werden von den Geistern in eine andere Dimension gezogen.
Wie verbreitet sich der Fluch weiter?
Nicht nur die Geisterhäuser, sondern auch vom Fluch heimgesuchte können weitere Menschen infizieren. Jedes neue Opfer wird selbst Teil des Fluchs, und seine Emotionen verstärken die Macht. Das Böse scheint unaufhaltsam zu wachsen, was wesentlich zum Gruselfaktor von "The Grudge" beiträgt.
Kann der Fluch gebrochen werden?
In den Filmen gibt es nur wenige Hinweise darauf, dass der Fluch gebrochen werden könnte. Tatsächlich wird er als unaufhaltsam dargestellt. Trotzdem gibt es mehrere Versuche, dem Fluch zu entkommen oder ihn zu brechen.
In "The Grudge 3" versucht Kayakos Schwester Naoko, den Geist ihrer Schwester mit einem Ritual aufzuhalten. Wie wir aus Teil 4 wissen, geht der Spuk dennoch weiter.
"Ju-On" vs. "The Grudge"
Es gibt einige Unterschiede zwischen der japanischen Filmreihe "Ju-On" und den amerikanischen Horrorfilmen "The Grudge".
In den japanischen Filmen wird der Fluch stärker mit traditionellen japanischen Geistergeschichten und dem Konzept des Onryō verknüpft. Onryō sind rachsüchtige Seelen, die als Geister zurückkehren, um Vergeltung zu üben und ihren Zorn auf Lebende zu projizieren. In den japanischen Filmen gibt es eine tiefere kulturelle Verbindung zu Bräuchen und dem Glauben an übernatürliche Kräfte.
Obwohl der Fluch auch in "The Grudge" japanische Wurzeln hat, wird er in den amerikanischen Horrorfilmen weniger in den kulturellen Kontext eingebettet. Er ist mehr ein allgemeineres Horror-Szenario, das unabhängig von der japanischen Tradition funktioniert.
Der Horror in den "Ju-On"-Filmen ist außerdem subtiler und psychologischer. Die Filme-Macher arbeiten mit indirekter Spannung. Der Fluch ist wie eine unaufhaltsame Macht, die langsam über die Charaktere hereinbricht.
In den westlichen Versionen ist der Horror brachialer und auf Schockeffekte ausgelegt. Es gibt mehr plötzliche Erscheinungen und "Jump Scares". Die amerikanischen Horrorfilme zeigen mehr physische Gewalt und explizitere Tötungen. Der subtile Aufbau ist zwar vorhanden, steht aber im Hintergrund.