Academy Awards 2023
Alles, was du über die Oscar-Verleihung wissen musst
- Aktualisiert: 25.01.2023
- 12:04 Uhr
- bk
Vorhang auf, Tusch, alle klatschen. Es ist die Nacht der Nächte, in der an einem Ort alle Heldinnen und Helden der Kinoleinwand unter einem Dach zusammenkommen. Und sie alle wollen ihn in den Händen halten: den Oscar! Hier erfährst du alles, was du über die wichtigste Preisverleihung der Filmwelt wissen musst. Und Action!
Die Geburt des Oscars: Es ist ein Goldjunge
Als Geburtstag des kleines Oscars gilt der 11. Januar 1927. An diesem Tag arrangierte nämlich der MGM-Boss Louis B. Mayer ein Dinner im Ambassador Hotel in Los Angeles.
Hintergrund war, dass sich die US-amerikanische Filmindustrie in einer Krise befand, unter anderem, weil die Erfindung des Radios zu einem Rückgang der Kinobesuche geführt hatte. Ingesamt über 30 namhafte Filmgrößen waren zugegen und suchten nach einer Lösung. Und sie gründeten die Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Update vom 6. März 2024: Am Sonntag finden die Oscars 2024 statt. Alle Informationen zur Übertragung der Oscars 2024 in Deutschland live im Stream und im Free-TV. Alle Oscar-Nominierungen auf einen Blick. Welcher Streifen wird mit dem Oscar für den "Besten Film" ausgezeichnet? Diese Stars sind 2024 bei der Oscar-Verleihung auf der Bühne.
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Die erste Verleihung
Am 16. Mai 1929 wurde der Academy Award of Merit das erste Mal vergeben. Die meisten Auszeichnungen erhielten mit je drei Oscars die Filme "Das Glück in der Mansarde" und "Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen". Allerdings interessierte das damals kaum jemanden. Die Zeremonie dauerte 15 Minuten und die Gewinner waren schon drei Monate vorher bekannt.
Der Junge bekommt seinen Namen
Offiziell heißt die beliebte Film-Trophäe Academy Award of Merit. Woher der Name Oscar tatsächlich stammt, ist umstritten. Bekannt ist jedoch, dass Walt Disney sich 1934 in seiner Rede für einen Oscar bedankt hat. Seitdem gibt es den Namen.
Oscar macht immer eine gute Figur
Während Fußballer ihre Pokale in die Luft reißen wie ein Glas Weizenbier zum Anstoßen, geht es bei den Stars und Sternchen beim Präsentieren ihrer Trophäe gediegener zu. Vielleicht liegt es an der Auszeichnung selbst. Der Oscar ist 34 cm groß, wiegt 3,85 Kilogramm und besteht seit 2016 wieder, wie zu Anfang, aus Bronze. Er glänzt so schön, weil er elektrolytisch mit 24-karätigem Gold überzogen ist.
Vom Sockel gehauen
Am Anfang stand die Frage: Was wird den Gewinnern überreicht? Eine Urkunde wäre der Sache nicht würdig gewesen und deshalb bekam der Art-Director der Metro-Goldwyn-Mayer (MGM), Cedric Gibbons, ein Budget von 500 Dollar, um sich Gedanken zu machen. Sein Ergebnis: Die Figur eines goldenen Schwertträgers, der auf einer Filmrolle steht.
In den Sockel der Statue werden seitdem der Name des Preisträgers und die dazugehörige Oscar-Kategorie eingraviert – allerdings erst nach der Verleihung.
Das ist der Oscar wert: 1 Dollar
Fehlen da nicht ein paar Nullen? Jein! Es ist nämlich so, dass sich die Gewinner seit 1950 dazu verpflichten müssen, dass weder sie noch ihre Erben die Trophäe verkaufen – ohne sie der Academy für einen Dollar anzubieten. Wer sich dazu nicht verpflichtet, bekommt auch keinen Oscar. Ganz einfach.
Allerdings haben 2011 die Erben von Orson Welles den Oscar für "Citizen Kane" zur Auktion freigegeben, da Wells 1941 noch keine Erklärung unterzeichnet hatte. Somit war das Kerlchen tatsächlich Gold wert. Ein anonymer Käufer zahlte knapp über 860.000 Dollar.
In welchen Kategorien wird die Auszeichnung vergeben?
Jedes Jahr werden in 23 regulären Kategorien die Oscars vergeben. Dazu kommen, je nach Bedarf, besondere Auszeichnungen.
Hier ein Überblick über alle Kategorien:
- Bester Film
- Beste Regie
- Bester Hauptdarsteller
- Beste Hauptdarstellerin
- Bester Nebendarsteller
- Beste Nebendarstellerin
- Bestes Originaldrehbuch
- Bestes adaptiertes Drehbuch
- Beste Kamera
- Bestes Szenenbild
- Bestes Kostümdesign
- Bester Ton
- Bester Schnitt
- Beste visuelle Effekte
- Bestes Make-up und beste Frisuren
- Bester Song
- Beste Filmmusik
- Bester animierter Spielfilm
- Bester animierter Kurzfilm
- Bester Kurzfilm
- Bester Dokumentarfilm
- Bester Dokumentar-Kurzfilm
- Bester internationaler Film
Wer entscheidet darüber, wer einen Oscar gewinnt?
Allein die Mitglieder der Academy Of Motion Picture Arts And Sciences in Los Angeles. Derzeit besteht dieser Kreis aus zirka 8500 Personen, die entweder alle im Filmbusiness aktiv sein müssen oder sich in der Vergangenheit in der Szene verdient gemacht haben.
Diese Mitglieder werden nicht öffentlich bekanntgegeben, es ist jedoch nicht verboten, dass sie sich selbst zu erkennen geben.
Insgesamt gibt es 17 Kategorien, in die die Mitglieder eingeteilt werden, wie beispielsweise Regisseur:innen, Schauspieler:innen, Produzent:innen oder Kostümbildner:innen.
Das Stimmrecht galt bis 2016 lebenslang. Seitdem ist es auf zehn Jahre beschränkt, kann aber verlängert werden. Wer dreimal zehn Jahre in Folge dabei ist, bleibt bis zu seinem Ende dabei. Wer allerdings nicht mehr in der Filmwelt arbeitet, ist raus.
Wie wird man Mitglied der Academy?
Es gibt zwei Wege der Vorauswahl: Zum einen gibt es Oscar-Gewinner:innen und Personen, die für einen Oscar nominiert wurden, die kommen automatisch als stimmberechtigte Academy-Mitglieder infrage.
Zum anderen gibt es Leute, die durch ein Empfehlungsschreiben von Mitgliedern gesponsert werden – die Anwärter:innen brauchen die Unterstützung von zwei Befürworter:innen, die sich in derselben Kategorie befinden. Einmal im Jahr entscheidet dann der Verwaltungsrat der Academy über die Bewerber:innen.
Wie wird über die Nominierungen für den Oscar entschieden?
Die Expert:innen der 17 Kategorien wählen die Nominierten in ihrem Fachgebiet aus. Bei manchen Kategorien wie etwa Bester fremdsprachiger Film werden die Nominierungen von speziellen Komitees festgelegt. Über die Königskategorie Bester Film entscheiden alle stimmberechtigten Mitglieder gemeinsam.
Wie werden die Gewinner:innen ausgewählt?
Das ist im Grunde ganz einfach: In jeder Kategorie bekommt der- oder diejenige den Oscar, der oder die am meisten Stimmen erhalten hat. Alle Academy-Mitglieder stimmen in allen Kategorien ab.
Anders ist das bei der Königsdisziplin, der Wahl zum Besten Film. Hier wird nicht nur ein Kreuz gesetzt, sondern die Oscar-Wähler:innen müssen die zuvor nominierten Filme in ein Ranking bringen. Anschließend ermittelt ein System, welche Plätze die Filme in der Liste belegen. Die Stimmen, die der letzte Platz erhalten hat, werden dann auf den zweiten Platz verteilt. Dieses Prozedere wiederholt sich so lange, bis schließlich ein Film mehr als 50 Prozent der Gesamtstimmen erhalten hat.
Wer moderiert den Oscar-Abend?
In den Jahren 2019, 2020 und 2021 war das niemand. Eine Corona-Ausnahmesituation.
Aber so viel schon mal vorab: 2023 wird es wieder der Moderator der US-Late-Night-Show "Jimmy Kimmel" sein – also Jimmy Kimmel. Und das dann insgesamt, nach 2017 und 2018, zum dritten Mal. Damit zieht er gleich mit dem Schauspieler Steve Martin.
Absoluter Rekordhalter ist jedoch der 2003 gestorbene Komiker Bob Hope, er führte insgesamt 19 Mal durch einen Oscar-Abend. Auf Platz 2 landet der Schauspieler Billy Crystal mit neun Moderationen.
Wo findet die Oscar-Verleihung 2023 statt?
Dieses Jahr ist es wieder so weit, und zwar am 12. März. Das Dolby Theatre in Los Angeles öffnet seine Türen und den Vorhang für die große Show des Oscars. Das Gebäude wurde 2001 eröffnet, damals noch unter dem Namen Kodak Theatre, und wurde extra für die Verleihung gebaut.
Mit Platz für bis zu 3.400 Menschen bietet das Theatre eine der größten Bühnen für Stars und Sternchen in den USA.
Gibt es auch Kritik an den Oscars?
So sicher wie Blut in den Filmen von Tarantino. Manche Filmkritiker:innen finden, dass vor allem Filme ausgezeichnet werden, die besonders viele Zuschauer:innen erreichen. Produktionen, die vielleicht nicht so prominent aber trotzdem gut sind, haben dagegen wenig Chancen auf einen Preis.
Das liegt vor allem daran, dass mit der Veranstaltung auch Geld eingespielt wird durch die Fernsehsender, die die Oscar-Verleihung übertragen dürfen. Die interessieren sich natürlich vor allem für Einschaltquoten – und Filme, die nicht so prominent sind, interessieren weniger Fernsehzuschauer:innen.
Auch ein Mangel an Diversität bei der Auswahl der Nominierungen wird immer wieder kritisch kommentiert, zum Beispiel im Jahr 2015 unter dem Hashtag #OscarsSoWhite.