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Quentin Tarantino

 "Django Unchained" ist der letzte gute Tarantino-Film. Ist zumindest meine Meinung.

  • Veröffentlicht: 01.08.2024
  • 17:38 Uhr
  • Jannah Fischer
Nach "Django" konnte Autorin Jannah nicht mehr viel Gutes an Tarantino finden.
Nach "Django" konnte Autorin Jannah nicht mehr viel Gutes an Tarantino finden.© ddp/Columbia Pictures

Das Schöne an Meinungen ist: Jeder kann eine andere haben, da sie nicht faktenbasiert sind. Autorin Jannah Fischer ist sich aber sicher, dass sie nicht die einzige sein kann, die "Django Unchained" liebt - jedoch die nachfolgenden Tarantinos einfach nur schlecht findet.

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"Django Unchained" - Ein Highlight von Tarantino

Quentin Tarantino sagt immer wieder gerne, dass er nur zehn Filme machen will. Vielleicht hätte er bei Nummer sieben aufhören sollen. Denn nach "Django Unchained" ging alles bergab.

Ich weiß noch, wie ich im Kino saß, damals im Jahr 2012. Wir waren zu zehnt, alle mit Popcorntüten und Colaflaschen ausgestattet, dem Film-Highlight des Jahres hinfiebernd: "Django Unchained" auf der großen Leinwand zu sehen.

Es war - wie von Tarantino zu erwarten - ein Meisterwerk. Krass, aber gut. Für alle, die weder vulgäre Sprache noch unrealistisches Blutgespritze mögen, ist er einfach nichts. Ich und meine Freunde? Hatten die Zeit unseres Lebens.

Auch dank der großartigen Schauspielleistungen von Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson, der ja seit "Pulp Fiction" zum Ehrencast von Tarantino gehört. Den Oscar als bester Nebendarsteller für Waltz und das beste Drehbuch für Tarantino war verdient und gerechtfertigt.

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Überzeuge dich selbst!
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Joyn

"Django Unchained" direkt streamen

Schaue den Film am 2.8. um 22:40 Uhr im Livestream auf ProSieben.

Die Schönheit hinter "Django"

Was "Django Unchained", "Pulp Fiction" oder auch "Kill Bill" vereint: Die Atmosphäre des Films klickt direkt beim Schauen. "Django" war ein Meisterwerk an komplexen Figuren, Rache-Plot und schaffte es trotzdem, die Zeit der Sklaverei kritisch zu hinterfragen. Klar, es ist kein "12 Years a Slave" - aber das ist ja auch überhaupt nicht der Anspruch.

Wie gut waren die Anspielungen auf die klassischen Italo-Western? Wie unter die Haut gehend war die Rolle des rassistischen Haussklaven Stephen, gespielt von Samuel L. Jackson, der an den Buchklassiker "Onkel Toms Hütte" angelehnt war? Oder einfach auch der Fakt, dass Tarantino sich an der Nibelungensage orientierte?
Alle äußeren Einflüsse sind Klassiker, haben sich bewährt und machen - so absurd sie vielleicht im Mix klingen mögen - total viel Sinn. "Django Unchained" macht deshalb auch so viel Spaß, weil man ihn immer wieder schauen und dabei neue Elemente sowie Ebenen aufdecken kann.

Es ist einfach der letzte gute Film von Quentin Tarantino.

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"The Hateful Eight" oder der Anfang vom Ende

Ich höre sie schon, die Schnappatmungs-Keucher und "du hast keine Ahnung"-Rufe. Aber ganz ehrlich ...

Über "The Hateful Eight" müssen wir gar nicht erst reden. Film Nummer acht von Tarantino überzeugt mit schwachem Plot, unmöglichen Figuren und einem Drehbuch, dessen Text nur noch aus "Fuck" besteht.
Wollte er schockieren? Wollte er uns den Spiegel vorhalten und zeigen: Schaut, ihr liebt mich, auch wenn ich mir keine Mühe mehr gebe?

Auch als Fan seiner bisherigen Werke, konnte ich "The Hateful Eight" nicht als gutgemachten Film verteidigen, dessen künstlerischen Wert ein Kritiker nur nicht versteht. Nein. Er war einfach eine viel zu lang dahinplätschernde Qual an roher Gewalt und Schimpfwörtern.
Vielleicht fand das auch Tarantino selbst und hat den Filmtitel bewusst gewählt, weil er den achten Film von sich ebenfalls gehasst hat? Hmm ... ob da was dran ist? Wahrscheinlich eher nicht. Eine lustige Theorie ist es auf jeden Fall.

Danach feierte er zwar noch Erfolge mit Film Nummer neun, "Once Upon A Time in Hollywood".

Aber fanden wir ihn wirklich gut? Oder wurden wir nur geblendet von den namhaften Stars wie Margot Robbie, Leo DiCaprio, Brad Pitt, Dakota Fanning und Al Pacino (um mal nur ein paar zu nennen).

War das Setdesign, das den alten Hollywood-Glamour aufleben ließ, so aufregend, dass man den leeren Plot übersah? War der tatsächlich geschehene Mord der "Manson Family" an Sharon Tate so heftig als Vorlage, dass die filmische Darstellung heller schien, als sie war?

Denn in meinen Augen hätte der Film statt 161 Minuten auch 90 Minuten haben können, dann wäre alles erzählt gewesen. Der Erzählstrang schleppt sich hin, der Film feiert sich dabei selbst und zeigt eine Überheblichkeit eines Regisseurs, der vielleicht mal andere die Drehbücher schreiben lassen sollte, damit unnötiges auch gekürzt wird.

Zurück zur Tarantino-Magie

Die ganze Magie, die ich und meine Freunde bei "Django" hatten, wurde im Kinositz bei "Once Upon A Time" zu Langeweile.

Ich warte gespannt auf Film Nummer zehn, den angeblich letzten von Quentin Tarantino, der 2025 kommen soll. Ich wünsche mir die Magie, die Authentizität und vor allem die Atmosphäre von "Pulp Fiction", "Jackie Brown" und eben "Django Unchained" zurück.
Drückt mit mir die Daumen, dass Quentin mit einem Bang aufhört. Denn filmisch ist er einer der wichtigsten und einflussreichsten Regisseure unserer Zeit - einen würdigen Abgang hat er mehr als verdient.

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