Anzeige
Es ist nicht alles Gold was glänzt

Soll Glitzer etwa verboten werden? Darum ist Glitter-Make-up so schädlich!

  • Aktualisiert: 28.12.2023
  • 15:53 Uhr
  • Johanna Holzer
Warum wir an Silvester lieber auf Make-up mit Glitzer verzichten sollten? Wir haben die Fakten und Antworten!
Warum wir an Silvester lieber auf Make-up mit Glitzer verzichten sollten? Wir haben die Fakten und Antworten!© GettyImages / SolStock

Was kann an so etwas Bezauberndem wie Glitzerpigmenten so verwerflich sein? Wir lieben schimmernden Puder, glowy Make-up-Looks und shiny Pflegeprodukte. Aber dahinter steckt häufig ein großes Problem. Da viele das Dilemma mit dem Glimmer gar nicht kennen, wollen wir hier aufklären. Denn der glänzende Trend hat leider Schattenseiten.

Anzeige

Was ist Mica & wie entsteht es?

Mica ist Latein und bedeutet glänzen oder glitzern. Im Englischen wird Mica für Glimmerminerale verwendet. Klingt erstmal harmlos, oder? Mica oder auch Glimmer fasst eine Gruppe von Mineralien zusammen. Diese werden wegen ihres schönen Schimmereffekts gerne in Kosmetikprodukten verwendet. Die Mineralien der Glimmergruppe sind nämlich relativ weich und fühlen sich angenehm auf der Haut an.

Anzeige
Anzeige

Im Clip: Glitzer-Looks schminken

Glitzer schminken wie ein Profi

Mica: Woher kommt es & wie wird es verwendet?

Die populärsten unter den schimmernden Mineralien sind Muscovit, Phlogopit, Biotit, Damourit, Alurgit, Annit, Gilbertit, Mariposit und Fuchsit. Sie sind als gesteinsbildende Mineralien in Granit, Sandstein, Glimmerschiefer, Marmor und Gneis enthalten. Obwohl die Mineralien in rund 35 Ländern vorkommen, sind die großen Mica-Exporteure Madagaskar, Indien, China und Brasilien. Klingt immer noch nach einem harlmosen Naturprodukt, oder? 

Und das kommt in der Beautyindustrie wegen seines coolen Glitzereffekts häufig zum Einsatz. So steckt Glimmer zum Beispiel in Rouge, Puder, Lippenstiften, Lidschatten und Nagellacken, aber auch in Seife, Duschgel und Kinderzahnpasta.

Wenn ein Produkt Glimmer enthält, dann ist es mit der INCI-Nummer (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients oder auch Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) CI 77019 gekennzeichnet oder einfach mit der englischen Bezeichnung Mica.

Auch interessant: Wir verraten dir, wie du die Trendfarbe 2024 Peach Fuzz in deine Make-up-Routine integrieren kannst. Außerdem haben wir ultimative Make-up Tipps, wie du blaue Augen richtig betonst

Anzeige
Anzeige

Ist Glimmer schädlich?

Als Inhaltsstoff ist Glimmer unbedenklich. Der natürliche glitzernde Zusatz im Produkt schadet Haut, Haar und Zähnen nicht. Klingt so weit immer noch unbedenklich. Was ist nun das große Problem am stark kritisierten Rohstoff Mica?

Glitzer ist so schön - der Rohstoff Mica, der meist dahinter steckt, ist allerdings problematisch.
Glitzer ist so schön - der Rohstoff Mica, der meist dahinter steckt, ist allerdings problematisch.© GettyImages / AleksandarNakic

Mica: Das große Dilemma 

Auch wenn Glimmer für den Endkonsumenten ungefährlich ist, stellt es für die Arbeiter, welche die Mineralien abbauen sollen, eine große Gefahr dar.

In den indischen und chinesischen Mica-Minen herrschen häufig alarmierende Bedingungen. Die Hilfsorganisation terre des hommes gab bekannt, dass rund 22.000 Kinder in indischen Minen Glimmer abbauen. Darunter sogar vierjährige. Viele Mütter sind gezwungen, auch ihre Säuglinge und Kleinkinder mit zur Minenarbeit zu bringen. Der größte Teil der Minen ist illegal. Hier werden bis zu 20 Meter tiefe Löcher gegraben, aus denen ohne weitere Sicherung schimmernde Glimmermineralien geholt werden. Oft kommt es zu Mineneinbrüchen. Kinder und Erwachsene arbeiten zwölf Stunden lang in Staub und Hitze, erkranken oder sterben bei der Arbeit.

Selbst, wenn die arbeitenden Kinder Unfälle überleben, tragen sie Erkrankungen der Atemwege, eine Staublunge und Verletzungen wie Schnittwunden oder Brüche davon. Während der Arbeit bekommen sie kein Wasser, sind extrem dehydriert, dazu anämisch und unterernährt. Viele leiden an Infektionskrankheiten wie Tuberkulose.

Terre des hommes erklärt weiter, dass die Zahl der Minenkinder seit Ausbruch der Coronapandemie zugenommen hat. Schulen wurden geschlossen, Schulspeisungen fielen aus und Kinder müssen für den Erhalt der ganzen Familie ihren Beitrag leisten. Gleichzeitig fiel der Tageslohn auf 1,90 Dollar, weit unter die Armutsgrenze.

Ob in Make-up oder Pflegeprodukten - Glitzer-Pigmente sind (leider) in unserer Kosmetik nicht mehr wegzudenken.
Ob in Make-up oder Pflegeprodukten - Glitzer-Pigmente sind (leider) in unserer Kosmetik nicht mehr wegzudenken.© GettyImages / NadinPanina
Anzeige
Anzeige

Was tun gegen Mica?

Nun ist Kinderarbeit unter 18 Jahren zwar gesetzlich verboten, aber in illegalen Minen gibt es keine Kontrollen und keinen Arbeitsschutz, der die Kinder davor bewahren würde.

Internationale Kosmetikunternehmen kennen das Problem, wissen von der Kinderarbeit in den Mica-Minen und den unmenschlichen Arbeitsbedingungen für alle Arbeiter. Die Responsible Mica Initiative (RMI) soll dagegen vorgehen und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2023 nur noch Glimmer aus legalen Minen verwendet werden soll. Die Mitglieder der Initiative sind unter anderem H&M, L'Oréal, Merck, BASF, Sephora und The Body Shop

Terre des hommes unterstützt die RMI. Sie fordern mehr Transparenz und die Einhaltung sicherer, humaner Standards in den Mica-Minen. Kinderarbeit soll ganz aus den Mica-Lieferketten verschwinden.

Glitzer, Glimmer, Mica - wir alle mögen die shiny & glowy Glitter-Effekte in unserem Make-up.
Glitzer, Glimmer, Mica - wir alle mögen die shiny & glowy Glitter-Effekte in unserem Make-up.© GettyImages / SolStock

Fazit zu Mica in Kosmetik

Mica steckt sowohl in Naturkosmetik als auch in konventioneller Kosmetik.

Man kann es auf der Liste der Inhaltsstoffe schnell und sicher erkennen. Allerdings steht dort nicht, aus welchem Land die Glimmermineralien stammen und unter welchen Bedingungen sie geschürft wurden. Denn bisher gibt es noch kein Siegel, Logo oder Zertifikat, das die Gewinnung von Mica kontrolliert und kennzeichnet.

Du kannst vor dem Kauf eines Produkts checken, ob der Hersteller Mitglied in der RMI ist. Der sicherste Weg, Kinderarbeit und illegale Minen nicht weiterhin zu unterstützen, ist allerdings auf Produkte mit dem Inhaltsstoff vorerst ganz zu verzichten.

Manche Hersteller haben bereits Alternativen gefunden und setzen stattdessen pflanzliche oder synthetische Stoffe ein. Wie etwa Glitzer aus Zellulose oder Bio-Kunststoffe, welche allerdings auch umstritten sind, da sie nicht alle biologisch abbaubar sind.

Mehr Beauty-News und Make-up-Trends
Lufen Merkau
News

Natürlich schön: die TV-Gesichter Alina Merkau & Marlene Lufen verraten ihre besten Tipps

  • 15.11.2024
  • 11:59 Uhr