Periorale Dermatitis wegen zu viel Hautpflege – was hilft wirklich gegen den Hautausschlag?
- Aktualisiert: 14.02.2023
- 10:08 Uhr
Rote Bläschen um den Mund herum, schmerzende Entzündungen und trockene, schuppige Haut - zu wenig Pflege? Eher nicht, wahrscheinlich ist sogar das Gegenteil der Fall: Die Symptome deuten auf periorale Dermatitis hin, auch unter dem Namen Stewardessen-Krankheit bekannt. Denn, so war zumindest früher die Annahme, Stewardessen pflegen sich besonders intensiv, da sie zum einen immer top aussehen müssen, ihre Haut andererseits jedoch aufgrund des häufigen Klimawechsels stark gestresst ist. Frei nach dem Motto "viel hilft viel" kann es leicht zu einem Überpflegen der Haut kommen, die mit Rötungen und Reizungen reagiert. Wie periorale Dermatitis genau entstehen und was man im Falle einer Erkrankung tun kann erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Heute sind nicht nur die Flugbergleiter:innen, sondern eine ganze Generation junger Frauen und auch Männer von perioraler Dermatitis betroffen. Darunter oftmals jene, die keinen Trend an sich vorüberziehen lassen, jedes neue Pflegeprodukt in der Hoffnung auf ewige Jugend ausprobieren und damit die natürliche Schutzbarriere der Haut zerstören. Die Folge: Die Haut trocknet aus, Rötungen und Reizungen werden sichtbar, Infektionen haben ein leichtes Spiel. Und schon hat man sie, die periorale Dermatitis, die übrigens auch als Mundrose bekannt ist. Erste Pusteln und Pickel zeigen sich um den Mund herum, manchmal auch im Bereich der Augen, und unser impulsartiger Griff zu verschiedenen Cremes und Salben verschlimmert den Ausbruch nur. Was also tun? Am besten gar nichts! Mit der sogenannten Nulltherapie könnt ihr eure Haut wieder ins Gleichgewicht bringen - und damit wieder zum Strahlen.
Auch, wenn der Hautausschlag optisch an die ansteckende Gürtelrose erinnert: Die Mundrose ist nicht ansteckend und nicht gefährlich. Sie ist mehr ein kosmetisches Problem, kann sich für die Betroffenen jedoch zu einer psychischen Belastung entwickeln.
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Periorale Dermatitis - Kurzübersicht
Periorale Dermatitis ist eine nicht ansteckende Hautkrankheit, die überlicherweise im Gesicht und um den Mund auftritt.
Symptome: Juckender Hautausschlag, Spannungsgefühl, teilweise flächenhafte und schuppende Pusteln.
Ursachen: Genaue Ursachen können nicht immer zu 100 Prozent identifiziert werden, oft hängt Mundrose mit übermäßigem Gebrauch von Kosmetika zusammen.
Diagnose: Meist ist Mundrose bereits durch die Symptome erkennbar, empfohlen wird dennoch eine Abklärung durch dermatologisches Fachpersonal.
Therapie: Hauptsächlich durch die Nulltherapie, also das Absetzen aller Kosmetikprodukte. In schweren Fällen können Hautärzte auch bestimmte Cremes und Salben verschreiben.
Heilung: Die Heilungschancen stehen gut, meistens heilt die periorale Dermatitis innerhalb von 6 Wochen ab.
Periorale Dermatitis - Was sind die Ursachen?
"Warum gerade ich?", fragt ihr euch wahrscheinlich bei einem morgendlichen Blick in den Spiegel: Rötungen, Pusteln, Pickel sowie trockene und schuppige Haut umrahmen euren Mund. Tatsächlich ist die genaue Ursache für den Hautausschlag im Gesicht nicht bekannt und wird noch erforscht. Verschiedene Faktoren werden als möglicher Auslöser des Ausschlags diskutiert.
- Vermutlich liegt eine genetisch bedingte Veranlagung zu empfindlicher Haut und eine Bereitschaft zu allergischen Krankheiten vor.
- Eine übertrieben häufige Anwendung von Pflegeprodukten und Kosmetika scheint den Ausbruch zu begünstigen: Die Haut ist überpflegt und überfeuchtet, die natürliche Hautbarriere zerstört. Dadurch ist die Haut besonders anfällig für Infektionen.
- Sonnenlicht, beziehungsweise UV-Licht, kann die Beschwerden verstärken.
- Am häufigsten sind Frauen zwischen 20 und 30 Jahren betroffen, sodass auch eine hormonelle Ursache naheliegt.
- Hormonelle Veränderungen, wie das Einnehmen oder Absetzen der Antibaby-Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel, können einen Ausbruch triggern.
- Stress und psychische Belastungen schwächen das Immunsystem und machen den gesamten Körper anfälliger für Krankheiten und Keime, und damit vermutlich auch für periorale Dermatitis.
- Fluoridhaltige Zahnpasta steht im Verdacht, die Ausbrüche der Mundrose zu begünstigen.
- Bei empfindlicher Haut kann auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes einen Ausbruch von perioraler Dermatitis auslösen
Periorale Dermatitis - wie erkennt man Mundrose?
Der lateinische Name für Mundrose sagt eigentlich schon alles. "Periorale Dermatitis" heißt soviel wie: "entzündliche Reaktion der Haut um den Mund herum". Flächenhafte, teils schuppende Pusteln verbreiten sich um den Mund herum, dazu können sich juckende und brennende Rötungen und Knötchen, teilweise mit gelber Spitze, gesellen. Manchmal entwickeln sich außerdem an der Stirn, den Augen oder dem seitlichen Hals entzündliche Hautveränderungen. Was auch man dagegen versucht: Es wird nicht besser, sondern eher schlimmer.
Periorale Dermatitis - so behandelt ihr den Ausschlag
Die Behandlung der perioralen Dermatitis ist denkbar einfach, denn alles, was ihr braucht ist erst einmal: nichts. "Kosmetische Enthaltsamkeit" lautet das Zauberwort. Damit geht ihr der Mundrose an den Kragen. Daneben gibt es verschiedene Lebensmittel, von denen ihr gerne etwas mehr zu euch nehmen dürft, und andere, die ihr lieber meiden solltet. Außerdem können verschiedene Hausmittel die Behandlung unterstützen und den Juckreiz lindern. Bei hartnäckiger perioraler Dermatitis kann zum Beispiel eine Zinksalbe helfen.
Nulltherapie – 6 Wochen ohne alles
6 Wochen Verzicht – Was wie eine verkürzte Fastenzeit klingt, ist ein kosmetisches Fasten für eure Haut. Und das bedeutet, ihr verzichtet erst einmal auf alles: Pflegeprodukte, Cremes, Salben und Kosmetika. Die Haut wird nur mit lauwarmem Wasser gereinigt und anschließend mit sauberen Handtüchern trocken getupft. Dazu braucht ihr viel Geduld und Durchhaltevermögen, denn ähnlich wie bei homöopathischen Anwendungen kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen. Eure Haut fühlt sich extrem trocken an, fängt an zu spannen und zu schuppen. Aber spätestens nach 2 Wochen könnt ihr aufatmen und das Durchhalten zahlt sich aus: Die Verschlimmerung ist überstanden und die Haut beginnt sich zu regenerieren. Nach spätestens 6 Wochen hat sich die Haut dann komplett erholt und ihr dürft sie mit viel Vorsicht wieder mit einer minimalistischen Hautpflege verwöhnen. Wie die genau aussieht, erfahrt ihr weiter unten im Text.
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Dos und Dont's bei der Nulltherapie
Die Nulltherapie ist wirklich nicht einfach und erfordert Geduld und Durchhaltevermögen. Aber: Sie ist ein sicherer Weg, die Haut wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Die folgenden Dos & Don'ts unterstützen euch auf dem Weg zu einer schönen Gesichtshaut.
Dos - diese Dinge helfen euch
- Vor allem zu Beginn eurer Nulltherapie können euch die juckenden Pusteln in den Wahnsinn treiben. Dagegen hilft schwarzer Tee, den ihr nicht trinkt, sondern als abgekühlten Teebeutel auf die gereizten Stellen legt. Die enthaltenen Gerbstoffe lindern den Juckreiz.
- Auch, wenn es schwerfällt: verstecken ist keine Lösung. Es ist einfacher, wenn ihr offen mit dem Hautausschlag umgehet und fragenden Blicken mit Ehrlichkeit begegnet. Wenn ihr befreundeten Menschen erklärt, was ihr gerade macht, ist das Thema schnell gegessen.
- Ablenkung lässt die Zeit schneller vergehen und füllt euren Kopf mit anderen Gedanken. Wenn ihr dabei noch Dinge erledigt, die ihr schon lange aufgeschoben habt, versetzt euch das Erfolgserlebnis in positive Stimmung.
Don'ts - das solltet ihr lieber unterlassen
- Keine Experimente! Angebliche Wundermittel helfen nicht, sondern verschlimmern die Lage.
- Eure abheilende Haut mit ihren Schuppen und Verschorfungen scheint geradezu nach einem Peeling zu schreien – tatsächlich ist es für die Haut jedoch gar nicht geeignet.
- Sonnenlicht ist für die Haut Stress pur, besonders wenn ihr während der Nulltherapie auch auf Sonnenschutz verzichtet. Es provoziert die Haut und verschlimmert die Symptome.
- Kortisonsalben und andere Medikamente werden während der Nulltherapie abgesetzt und auch danach nur nach Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt verwendet.
Ernährung bei perioraler Dermatitis
Die Haut wird maßgeblich durch die Ernährung beeinflusst, viele Hauterkrankungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien. Manchmal merkt ihr vielleicht selber, dass bestimmte Nahrungsmittel einen Schub einer Hauterkrankung auslösen, bei vielen auslösenden Faktoren habt ihr jedoch noch keinen Zusammenhang hergestellt. Auch die Wissenschaft steckt bezüglich des Einflusses der Ernährung auf periorale Dermatitis noch mitten in der Forschung. Die nachfolgenden Tipps können dennoch helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
- Esst zu jeder Mahlzeit viel Obst und Gemüse.
- Achtet auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.
- Verzichtet auf stark verarbeitete und künstliche Zusätze.
- Genießt schwarzen Tee und Kaffee nur in Maßen.
- Würzt Speisen nicht zu stark.
- Verzichtet weitestgehend auf Alkohol und Nikotin.
Hausmittel gegen periorale Dermatitis
Kompressen aus schwarzem Tee lindern das Spannungsgefühl auf der Haut und trocknen die überpflegte Haut aus. Dazu lasst ihr einen Beutel Schwarztee kurz in heißem Wasser ziehen und anschließend abkühlen. Den kalten Teebeutel für etwa 10 Minuten auf die betroffenen Stellen legen, anschließend mit klarem Wasser nachspülen und vorsichtig trocken tupfen.
Alternativ kann eine Maske aus entzündungshemmender Heilerde aufgetragen werden. Dazu wird die Heilerde mit kaltem Wasser zubereitet und auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Nach etwa 20 Minuten Einwirkzeit könnt ihr die Maske sanft abwaschen und das Gesicht trocken tupfen.
Niemals heiße Kompressen oder Masken auftragen, dadurch kann sich die Entzündung verstärken. Wenn sich die Anwendung unangenehm anfühlt, brecht sie ab, da sich sonst die Beschwerden verschlimmern können.
Hautpflege bei perioraler Dermatitis
Wenn ihr unter perioraler Dermatitis leidet gilt für die Hautpflege grundsätzlich: weniger ist mehr. Also bitte auf Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Duftstoffe oder sonstige Zusatzstoffe ebenso wie komedogene Inhaltsstoffe verzichten. Mit einer möglichst milden Reinigung auf Gelbasis, einer leichten Creme und Make-up auf Puderbasis könnt ihr eure Haut angemessen pflegen. Eine tägliche Pflegeroutine könnte folgendermaßen aussehen:
- Die Haut morgens sanft mit lauwarmem Wasser reinigen und mit einem sauberen Handtuch vorsichtig trocken tupfen.
- Das Gesicht mit einer leichten Creme eincremen, dabei stark betroffene Hautpartien aussparen.
- Ein silikonfreies Make-up, möglichst auf Puderbasis, vorsichtig auf die Haut auftragen.
- Nur bei Bedarf und punktuell einen konventionellen Concealer auftragen.
- Am Abend das Gesicht mit einer milden Reinigung auf Gelbasis säubern.
- Für die Nacht wieder eine leichte Creme auftragen.
- Nach Bedarf können selbstgemachte Masken aus Avocado, Joghurt, Honig oder Ei aufgetragen werden.
Wie lange dauert periorale Dermatitis?
Unbehandelt kann sich die Krankheit über mehrere Monate hinziehen und immer wieder in Schüben auftreten. Mit der richtigen Behandlung verschwindet die Erkrankung meist innerhalb weniger Wochen.
Was hilft schnell gegen periorale Dermatitis?
Antibiotika und andere Medikamente können akute Beschwerden lindern, sie sollten aber nur nach Anweisung der Ärztin oder des Arztes eingenommen werden. Zur langfristigen Beseitigung einer Mundrose hilft die Nulltherapie, während der man für mehrere Wochen auf alle Pflege- und Kosmetikprodukte verzichten muss.
Was verschlimmert periorale Dermatitis?
Zu viel Pflege und unterschiedliche Cremes und Salben können eine Mundrose verschlimmern. Eine Ernährung mit viel Kaffee, schwarzem Tee, Alkohol, Nikotin und stark verarbeiteten Lebensmitteln sowie wenig Obst und Gemüse können ebenfalls eine Verschlimmerung der perioralen Dermatitis bewirken.
Welche Lebensmittel meiden bei perioraler Dermatitis?
Stark verarbeitete Lebensmittel mit Farb-, Konservierungs- und anderen Zusatzstoffen können das Immunsystem belasten und Schübe von Mundrose auslösen. Des Weiteren ist auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, wenig Alkohol, Kaffee oder starkem Tee zu achten.