Microneedling – kleine Pikser mit großer Wirkung
- Veröffentlicht: 19.05.2022
- 15:51 Uhr
Die professionelle Anti-Aging-Behandlung wird mittlerweile nicht nur in Kosmetikstudios angeboten, sondern auch in den heimischen Badezimmern praktiziert: Microneedling. Kleine Nadeln stechen winzige Löcher in unsere Haut und sollen damit für ein gleichmäßiges und pralles Hautbild. Wir verraten euch, wie die Gesichtsbehandlung funktioniert und ob ihr euch damit wirklich von Falten, schlaffer Haut und Pigmentstörungen verabschieden könnt.
Was ist Microneedling?
Der Hollywood-Trend, der wellenförmig immer mal mehr, mal weniger Gesprächsthema der Stars und Sternchen ist, ist mittlerweile eine verbreitete Anti-Aging-Behandlung, die eine strahlende und perfekte Haut verspricht. Es handelt sich um ein Beauty-Treatment, das bei der Behandlung ästhetischer Hautprobleme hilft. Microneedling oder Mesotherapie ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem der Haut mit Mikronadeln Verletzungen vorgetäuscht werden. Als Reaktion kurbelt unsere Haut die Produktion von Kollagen und Elastin an und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
Microneedling – so funktioniert der Beauty-Trend
Beim Microneedling wird die Haut mit einem sogenannten Dermaroller oder einem Dermapen behandelt. Beide besitzen viele feine, kurze Nadeln, die in die oberste Hautschicht, die Epidermis, stechen. Dabei werden unserer Haut Mikroverletzungen zugeführt, die die Neubildung der Haut anregen: Die Kollagen-, Elastin- und Hyaluronbildung wird aktiviert, die Durchblutung angeregt und die natürliche Hautregeneration angekurbelt. Gleichzeitig kann die Haut danach Pflegeprodukte besser aufnehmen, sodass ausgewählte Wirkstoffe tief in die Haut eindringen und optimal wirken können. So können erste Anzeichen der Hautalterung direkt bekämpft werden, die Haut wird straff und elastisch. Microneedling wird aber auch bei Dehnungsstreifen, Pigmentstörungen und Narben eingesetzt und kann dort mit mehreren Behandlungen über einen längeren Zeitraum das Hautbild deutlich verbessern. Meistens wird Microneedling im Gesicht angewendet, aber die Behandlung eignet sich auch für den Körper, beispielsweise bei der Behandlung von Schwangerschaftsstreifen, Cellulite oder Narben.
Microneedling-Geräte in der Übersicht
Zur Durchführung des Beauty-Treatments stehen verschiedene Geräte zur Verfügung, die auf unterschiedliche Arten kleine Nadeln in die Haut piksen:
- Dermaroller: Das auch als Dermawalze oder Needlingroller bezeichnete Tool sieht aus wie eine kleine, mit Nadeln bestückte Walze. Ein Dermaroller verfügt über 12 bis 1200 feine Nadeln, die zwischen 0,2 und 3 Millimetern lang sind. Für den Hausgebrauch sind 0,2 bis 0,5 Millimeter lange Nadeln für den Anfang vollkommen ausreichend, mit etwas mehr Erfahrung könnt ihr auf 0,75 Millimeter lange Nadeln umsteigen. Ab 1,5 Millimeter Länge sollten die Nadeln medizinischem oder kosmetischem Fachpersonal vorbehalten bleiben. Sie stechen tiefer in die Haut und können bei nicht fachgerechter Anwendung Verletzungen bewirken. Der Dermaroller wird manuell und mit wenig Druck über die Haut gerollt und dringt nicht senkrecht, sondern leicht gekrümmt und (fast) schmerzfrei ein.
- Dermapen: Der stiftähnliche elektrische Microneedling-Pen besitzt einen Nadelkopf, der die Nadeln mit kleinen Hüben vertikal in die Haut sticht. Die Nadellänge und die Geschwindigkeit sind einstellbar, sodass das Gerät vielseitig verwendbar ist. Viele Geräte sind mittlerweile auch für den Heimgebrauch geeignet.
- Dermastamp: Der Dermastempel gleicht optisch dem Dermapen, wird jedoch nicht elektrisch betrieben. Der flache Kopf ist mit Nadeln bestückt, die senkrecht in die Haut gedrückt werden. Im Vergleich zum Dermaroller kann sehr präzise gearbeitet werden und die Anwendung verursacht nur minimalen Schmerz und kaum Blutungen. Je nach Gerät variiert die Anzahl und Länge der Nadeln.
Microneedling: Das sind die Risiken
So schön die Anti-Aging-Behandlung auch klingen mag, so birgt sie doch gewisse Risiken. Insbesondere, wenn ihr selbst Hand anlegt, kann es zu Hautverletzungen und Entzündungen kommen. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, lasst eine Fachfrau oder einen Fachmann ans Werk: Dermatolog:innen und Kosmetiker:innen arbeiten professionell und effektiv. Dort erfahrt ihr auch, ob eure Haut überhaupt für Microneedling geeignet ist, denn bei sehr empfindlicher Haut, schwer entzündlicher Akne oder Herpes darf Microneedling nicht angewendet werden! Auch bei Ekzemen oder Rosacea solltet ihr vorsichtig sein, denn die können sich verschlimmern.
So wendet ihr den Dermaroller zu Hause an
Ein Microneedling-Treatment könnt ihr ganz easy zu Hause anwenden, am besten mit einem Dermaroller. Die Anwendung ist grundsätzlich unkompliziert, beachtet jedoch folgende Punkte, damit ihr bestmögliche Ergebnisse erzielt:
- Reinigt zuerst den Dermaroller und desinfiziert die Nadelwalze zusätzlich mit einem Desinfektionsspray.
- Reinigt eure Haut mit einer milden Reinigung, bitte vorher kein Peeling anwenden, da das die Haut zusätzlich reizt!
- Tragt nun die Hautpflege auf, die ihr anschließend mit dem Dermaroller einarbeiten möchtet. Bewährt haben sich Seren oder Ampullen mit Hyaluron oder Vitamin C, die die Hautregeneration unterstützen.
- Nun rollt ihr mit dem Dermaroller sanft über das Gesicht: Beginnt mit der Stirn und bewegt den Roller jeweils 8- bis 10-mal von oben nach unten, dann von rechts nach links und diagonal. Bearbeitet anschließend Wangen, Kinn und Nase auf die gleiche Weise.
- Nach der Behandlung reinigt ihr den Dermaroller erneut, desinfiziert ihn und lasst ihn trocknen.
- Tragt dann eine milde Pflege auf die Haut auf, die keine reizenden Stoffe enthält.
- Wiederholt die Anwendung maximal 2-mal in der Woche, achtet jedoch darauf, dass sich die Haut mehrere Tage zwischen den Behandlungen erholen kann. Nach etwa einem Monat könnt ihr erste Erfolge sehen.
Microneedling: So reagiert die Haut
Die Haut reagiert unmittelbar auf die Behandlung mit einer mehr oder weniger starken Rötung, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand. Weitere Reaktionen können leichte Schwellungen und ein Brennen sein, nach 1 bis 2 Tagen klingen die Beschwerden jedoch ab. Manchmal bildet sich an besonders intensiv bearbeiteten Stellen Schorf, den ihr jedoch nicht abkratzen solltet.
Nach dem Microneedling braucht die Haut Ruhe
Gönnt eurer Haut nach der Behandlung ein paar Tage Ruhe, damit sie sich regenerieren kann. Vermeidet in dieser Zeit zusätzliche Reize wie …
- starke Sonneneinstrahlung oder Solarium
- starkes Schwitzen beim Sport oder in der Sauna
- Schwimmbadbesuche
- Peelings
- Haarentfernungen
- Selbstbräuner
So funktioniert Microneedling im Kosmetikstudio
In vielen kosmetischen Studios könnt ihr eine Anwendung mit einem Dermaroller oder Dermapen durchführen lassen. Dort können bis zu 3 Millimeter lange Nadeln verwendet werden, die die Kollagenproduktion noch stärker anregen, was besonders bei tiefen Narben sinnvoll ist. Bevor die eigentliche Bearbeitung mit den feinen Nadeln beginnt, wird die zu bearbeitende Haut mit einer Betäubungssalbe betäubt und intensiv gereinigt. Anschließend bearbeitet die Fachfrau oder der Fachmann die Haut mit einem Dermaroller oder Dermapen, wobei in den verschiedenen Arealen unterschiedlich langen Nadeln und Druck angewendet werden können. Nach etwa 60 Minuten ist die Behandlung beendet, austretendes Blut wird entfernt und eine beruhigende Maske aufgelegt. Die Kosten für ein Treatment können je nach Studio stark variieren, ihr solltet für eine 60- bis 90-minütige Sitzung etwa 200 bis 300 Euro einplanen.
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Wie oft sollte Microneedling angewendet werden?
Die Erfolge einer Behandlung sind nicht sofort sichtbar und benötigen mehrere Behandlungen. Beim Microneedling als Anti-Aging-Behandlung sind mindestens 6 Behandlungen im Abstand von 2 Wochen notwendig, um Erfolge zu sehen, bei Akne oder Narben werden sogar 10 Sitzungen empfohlen. Und selbst ein halbes Jahr nach der Behandlung können sich positive Effekte zeigen.
Unser Fazit zum Microneedling
Microneedling kann das Hautbild positiv beeinflussen und zur Anti-Aging-Behandlung, bei Akne, Narben oder Cellulite eingesetzt werden. Microneedling-Geräte wie Dermaroller, Dermapens oder Dermastamps gibt es in Parfümerien, Drogerien oder im Internet zu kaufen, ihr könnt sie zu Hause ganz einfach selber anwenden. Sicherer ist die Behandlung allerdings im Kosmetikstudio, dort können auch mit längeren Nadeln tiefere Einstiche gemacht und bessere Effekte erzielt werden. Erfahrungsberichte zeigen, dass ihr mit Microneedling bei regelmäßiger und korrekter Anwendung gut Erfolge bei Fältchen, Aknenarben, Pigmentflecken und Cellulite erzielen könnt.