Glycerin für gepflegte Haut
Hautpflege-Allrounder: Ist Glycerin ein Beauty-Wundermittel oder doch schädlich?
- Aktualisiert: 12.08.2023
- 08:54 Uhr
- Jana Terlutter
Seifen, Feuchtigkeitscremes, Foundation oder After-Sun-Lotion - sie alle enthalten Glycerin. Was ist das für ein vielseitiges Wundermittel? Warum ist Glycerin so beliebt und wie viel Wahrheit steckt in der Annahme, dass Glycerin schädlich ist und die Haut austrocknet? Wir haben den Feuchtigkeits-Booster genauer unter die Lupe genommen.
Was ist Glycerin?
Glycerin, auch als Glycerol bekannt, ist eine farblose, seidige und geruchsneutrale Flüssigkeit, die in verschiedenen Bereichen eine wichtige Rolle spielt:
- In der Kosmetikindustrie: Glycerin wird in der Kosmetikindustrie als Bestandteil von vielen Hautpflegeprodukten wie Cremes, Lotionen und Seifen aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden und geschmeidig haltenden Wirkung verwendet. Es ist ein natürlicher Bestandteil des „Natural Moisturizing Factors" (NMF, zu Deutsch: die natürlichen Feuchthaltefaktoren) für die Haut.
- In der Lebensmittelindustrie: Glycerin wird als hier als Feuchthalte-, Süßungs- oder Lösungsmittel eingesetzt. Seine hohe Fähigkeit Wasser zu binden, hilft Lebensmitteln länger feucht und frisch zu bleiben.
- Weitere industrielle Anwendungsmöglichkeiten: Weitere Anwendung findet Glycerin in der Pharmazie, bei der Herstellung von Sprengstoffen, in der Kunststoffproduktion, bei der Herstellung von Farben und Tinten sowie als Bestandteil von Frostschutzmitteln.
Welche Vorteile hat Glycerin für eure Haut?
In der Kosmetik wird Glycerin wegen seiner vielfältigen Eigenschaften geschätzt:
- Feuchtigkeitsspendend: Glycerin ist ein wirksamer Durststiller für die Haut, da es Wasser aus der Luft anzieht und in die Haut bindet. Dadurch hilft es, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und Trockenheit zu reduzieren. Glycerin unterstützt den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu regulieren.
- Schutzbarriere: Glycerin bildet eine schützende Barriere auf der Hautoberfläche, die hilft, die Haut vor äußeren Einflüssen wie Kälte, Hitze und Umweltverschmutzung zu schützen. Gleichzeitig hilft die Barriere, den Verlust von Feuchtigkeit aus der Haut zu verringern.
- Beruhigend und lindernd: Glycerin hat beruhigende und lindernde Eigenschaften, die bei gereizter oder entzündeter Haut helfen können. Es kann Rötungen und Juckreiz reduzieren und dazu beitragen, die Haut zu beruhigen.
- Hautglättung: Durch seine feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften lässt Glycerin die Haut glatter und weicher aussehen. Die Hydratisierung der Haut reduziert feine Linien und Falten vorübergehend und verleiht der Haut ein pralleres Aussehen.
- Verträglichkeit: Glycerin ist in der Regel gut verträglich und für die meisten Hauttypen geeignet, einschließlich empfindlicher Haut. Es neigt nicht dazu, Reizungen oder allergische Reaktionen hervorzurufen.
Im Clip: Haut-Mythen im Check
Haut-Mythen
Ist Glycerin schädlich?
Was ist dran am hartnäckigen Mythos, dass Glycerin die Haut austrocknet? Falsch angewendet, kann Glycerin tatsächlich die Haut austrocknen. In der richtigen Konzentration und in Kombination mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen spendet es jedoch Feuchtigkeit und bindet diese. Glycerin zieht Wasser wie ein Magnet an und kann aufgrund seiner kleinen Moleküle tief in die Haut eindringen. Erst ab einer Konzentration von 10 Prozent kann Glycerin zur Austrocknung der Haut führen, hochwertige Kosmetikprodukte verwenden in der Regel nur Anteile von 3 bis 5 Prozent. Je mehr Glycerin euer Produkt enthält, desto höher muss auch der Feuchtigkeitsanteil des Produktes sein. Achtet deshalb immer auf die passende Konzentration und die richtige Formulierung.
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Wie wird Glycerin hergestellt?
Glycerin ist ein Naturstoff, der in ausreichenden Mengen in Ölen vorkommt. Es kann aus pflanzlichen, tierischen oder menschlichen Fetten extrahiert werden. Die Herstellung erfolgt durch chemische Spaltung des Fettes, zum Beispiel bei der Seifenherstellung oder der Gewinnung von Bio-Diesel. Synthetisch kann Glycerin auch aus verschiedenen Varianten von Erdöl hergestellt werden. In der Kosmetikindustrie wird jedoch hauptsächlich pflanzliches Glycerin verwendet.
Gibt es Alternativen zu Glycerin?
Es gibt andere Feuchthaltemittel, die Glycerin in Kosmetikprodukten ersetzen können. Die Wahl hängt von den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Mandelöl, Avocadoöl oder Sheabutter sind mit ihren hautberuhigenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkungen sanfte Alternativen zu Glycerin.
Welchen Mehrwert hat die Verwendung von Glycerin mit anderen Wirkstoffen für die Haut?
Glycerin unterstützt die Wirkung anderer feuchtigkeitsspendender Wirkstoffe und sorgt somit für maximale Wasserversorgung der Haut. Insbesondere die Kombination von Glycerin mit Hyaluronsäure oder Aquaxyl kann die feuchtigkeitsspendende Wirkung erhöhen und zu einem verbesserten Hautbild führen.
Glycerin und Hyaluronsäure
Die Kombination von Glycerin und Hyaluronsäure ist sinnvoll und wirksam. Aufgrund der besonders kleinen Moleküle des Glycerins kann es im Vergleich zu den deutlich größeren Molekülen der Hyaluronsäure leichter in die Haut eindringen. Hyaluronsäure hat die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden, während Glycerin schnell wasserlöslich ist. Obwohl die Moleküle der Hyaluronsäure immer noch größer sind als die des Glycerins, werden durch die gemeinsame Verwendung beider Wirkstoffe die verschiedenen Hautschichten gleichmäßig versorgt. Dies führt zu einer Befeuchtung der Haut von innen und außen, was für ein verbessertes und weicheres Hautbild sorgt. Trockenheitsgefühle und Spannungen werden effektiv bekämpft.
Glycerin und Aquaxyl
Die Kombination von Glycerin und dem Feuchhaltemittel Aquaxyl ist äußerst empfehlenswert. Durch diese Kombination wird sowohl die kurz- als auch die langfristige Feuchtigkeitsversorgung der Haut um etwa 30 Prozent verbessert.
Fazit zum Wundermittel Glycerin
Glycerin kann als Held in eurer Lieblingscreme bezeichnet werden. Richtig dosiert spendet es zuverlässig Feuchtigkeit und hält die Haut geschmeidig und weich. In Kombination mit anderen positiv wirkenden Inhaltsstoffen kann Glycerin einen synergetischen Effekt entfalten.