Anzeige
Zwischen Demokratie und Utopie

Rechts, radikal, reich: Die Macht der Tech-Milliardäre um Donald Trump

  • Aktualisiert: 15.10.2024
  • 12:13 Uhr
  • Lara Teichmanis
J.D. Vance, Donald Trump, Elon Musk und Peter Thiel (von links.).
J.D. Vance, Donald Trump, Elon Musk und Peter Thiel (von links.).:newstime

Tech-Milliardäre scheinen immer mehr die Nähe Donald Trumps zu suchen. Ihre Absichten könnten die gesamte westliche Welt radikal verändern.

Anzeige

Inhalt

  • Demokratie als gescheitertes Experiment
  • Amerikas rechte neoreaktionale Tech-Milliardäre
  • Von der Utopie zur Wirklichkeit?

Ist die Demokratie in Amerika am Ende? Wenn es nach den Ideen und Vorstellungen von Curtis Yarvin, auch bekannt als "Mencius Molbug" geht, ja. In seiner Amerika-Utopie werden alten Dogmen über den Haufen geworfen - er fordert die totale Staatszerstörung.

Anzeige
Anzeige

Demokratie als gescheitertes Experiment

Der amerikanische Softwareingenieur und Tech-Blogger Curtis Yarvin ist Gründer der antidemokratischen und anti-egalitären Bewegung "Dark Enlightenment". Yarvins Grundüberzeugung ist ultrareaktionär und radikal: Die Demokratie sei ein gescheitertes Experiment, eine gewählte Regierung nicht funktionsfähig und das aktuelle politische System in den Vereinigten Staaten gehöre abgeschafft.

Konkret fordert Yarvin, die politische Struktur Amerikas durch ein aristokratisches System zu ersetzen, mit dem Grundaufbau ähnlich dem eines Konzerns, eine Art Tech-Monarchie. Könnte diese mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Wirklichkeit werden?

Donald Trump vs. Kamala Harris

US-Wahl 2024: Wer gewinnt den Kampf ums Weiße Haus?

Am 5. November entscheiden die Vereinigten Staaten: Wer wird 47. Präsident oder Präsidentin der USA?

Anzeige
Anzeige

Amerikas rechte neoreaktionale Tech-Milliardäre

Yarvins Ideen finden besonders in der neoreaktionalen US-Tech-Szene großen Anklang. Einer seiner größten Fans ist Paypal-Co-Gründer und Techinvestor Peter Thiel. Facebook, SpaceX oder Stripe - mit Investitionen in Start-ups und Techunternehmen machte sich der deutschstämmige Milliardär im Silicon Valley einen Namen.

Doch Thiel scheint nicht nur das Silicon Valley auf seiner Agenda zu haben. Er investierte unter anderem in die politische Karriere von J.D. Vance, Trumps Vize-Kandidat für die US-Wahl 2024. Allein für Vance' Wahlkampf 2022 ließ Thiel 30 Millionen US-Dollar springen. Laut der "Frankfurter Rundschau" wäre Vance politisch nicht so erfolgreich ohne die Finanzspritzen und Unterstützung des Milliardärs.

Im Video: Republikaner in Ohio - Rassistische Taktiken und ihre Folgen für die Swing States

Ist Thiels Plan, mit Geld politischen Einfluss a lá Yarvin zu nehmen? Klar ist, dass J.D. Vance den politischen Ideen des Vorbilds seines finanziellen Protegés folgt. Die "Vanity Fair" beschreibt Yarvin nicht nur als Freund des republikanischen Vance, sondern benennt auch klar den politischen Einfluss der rechten und anti-demokratischen Ideologie des Bloggers auf die Ansichten und Politik von Trumps Vize.

Vance könnte, so die "Washington Post", als Abgesandter rechter und sehr vermögender Tech-Milliardäre aus dem Silicon Valley betrachtet werden. Quasi als langer Arm aus Kalifornien ins Weiße Haus, um die Idee einer Tech-Monarchie umsetzen.

Zwischen Demokratie-Abbau-Plänen und Erschaffung einer Start-up-Staatsform sinnen Thiel, Yarvin und Co. auch über einen möglichen CEO des neuen Amerikas. Besonders Yarvin scheint sich laut NTV besonders für einen in der Branche bekannten Namen einzusetzen: Elon Musk. Dieser habe sich zwar bis jetzt noch nicht öffentlich zu Yarvins Ideologie geäußert, verhalte sich laut Bericht aber schon längst als "CEO-König" mit "Allmachtsfantasien".

Anzeige
Anzeige

Von der Utopie zur Wirklichkeit?

Als reichster Mann des Planeten scheint Musk eine wichtige Rolle im Tech-Politik-Wirrwarr zu spielen. Wählte der X-Eigentümer vor vier Jahren noch demokratischen für Joe Biden, präsentiert er sich nun freudig hüpfend an der Seite von Donald Trump. Seinen ehemaligen Weggefährten und Paypal-Co-Gründer Peter Thiel dürfte diese Entwicklung freuen.

Denn sollte Trump bei der kommenden US-Wahl im November gewinnen, hätte die rechte Tech-Elite Amerikas, namentlich Thiel, Musk und Konsorten, einen heißen Draht ins Oval Office. Yarins Tech-Diktatur-Utopie könnte damit einen erheblichen Schritt in Richtung Wirklichkeit gehen.

  • Verwendete Quellen:
  • Vanity Fair: Inside the New Right, Where Peter Thiel Is Placing His Biggest Bets
  • Vox: The alt-right is more than warmed-over white supremacy. It’s that, but way way weirder.
  • Forbes: "Peter Thiel"
  • Frankfurter Rundschau: "Der Milliardär hinter J. D. Vance: Trumps Running Mate bei der US-Wahl"
  • Washington Post: "Inside the powerful Peter Thiel network that anointed JD Vance"
  • Tagesanzeiger: "Wie Elon Musk mit Biden und den Demokraten brach"
Ähnliche Themen
Wahlkampf USA - TV-Duell Harris Trump
News

Aufforderung zu kognitivem Test: Trump sät Zweifel an Harris' geistiger Fitness

  • 15.10.2024
  • 14:33 Uhr
Mehr News und Videos