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Vom Prediger zum Staatsfeind

Türkischer Erdogan-Kritiker und Sektenführer: Wer war Fethullah Gülen?

  • Aktualisiert: 23.10.2024
  • 08:43 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Der 83-jährige Gülen ist Berichten zufolge gestorben.
Der 83-jährige Gülen ist Berichten zufolge gestorben.© REUTERS

Er stieg vom einfachen Prediger zum landesweit bekannten Anführer einer Bewegung auf, die einen Personenkult um ihn schuf - und wurde dann zum größten Staatsfeind: Erdogans Erzgegner Fethullah Gülen ist gestorben.

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Inhalt

  • Vom Prediger zum Sektenführer
  • Aus für Gülen-Schulen führte zum Streit mit Erdogan
  • Mastermind des Putschversuchs?

Der Anführer der türkischen Gülen-Sekte, Fethullah Gülen, ist im Alter von 83 Jahren in den USA gestorben. Auf X bestätigten Gülens Neffe Ebuseleme Gülen und "Herkul", eine Online-Plattform der Gülen-Bewegung, den Tod des radikalen Predigers. Zur Todesursache gab es keine Informationen.

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Vom Prediger zum Sektenführer

Gülen hatte in der Türkei besonders in den 1980ern als rhetorisch begabter Prediger von sich reden gemacht. Immer mehr Anhänger scharten sich um ihn - es begann regelrecht ein Personenkult um den Prediger. Die Gülen-Bewegung gründete ein Medien- und Unternehmensimperium in der Türkei. Unter anderem mehrere Bildungseinrichtungen, Radio- und TV-Sender sowie zahlreiche Unternehmen wurden von der Sekte kontrolliert.

Während seines Aufstiegs in den 1980ern und 1990ern galt die Gülen-Bewegung in der Türkei als äußerst umstritten. Besonders eine 1999 geleakte Rede, in der Gülen seine Anhänger:innen dazu aufforderte, geduldig zu arbeiten und die Kontrolle im Staat zu übernehmen, schlug hohe Wellen. Im selben Jahr reiste er angeblich aus gesundheitlichen Gründen in die USA und kehrte nie wieder in die Türkei zurück. Beobachter:innen zufolge war dies jedoch ein Versuch Gülens, strafrechtlicher Verfolgung in der Türkei zu entfliehen.

:newstime
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Aus für Gülen-Schulen führte zum Streit mit Erdogan

Bis 2013 galten vor allem kostenpflichtige Nachhilfeinstitute für Schüler:innen als wichtigste Einnahmequelle der Sekte. Mit knapp 4.000 privaten Bildungseinrichtungen bereitete die Gülen-Bewegung zahlreiche türkische Schüler:innen auf die Zulassungsprüfungen für Gymnasien und Universitäten vor, da der Unterricht an staatlichen Schulen über Jahrzehnte hinweg in der Türkei als ungenügend betrachtet wurde.

Als die Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan 2013 die Gülen-Einrichtungen schließen lassen wollte, kam es zum Bruch mit der Gülen-Bewegung. Erdogan wollte eigenen Angaben zufolge die Etablierung eines zweiten, privaten Schulsystems als Alternative zur staatlichen Bildung vermeiden - für die Bewegung Gülens ein großer Rückschlag. Die Medienhäuser der Sekte übten nach Erdogans Entscheidung Kritik an seiner Regierung, wobei der Ton immer rauer wurde.

Mastermind des Putschversuchs?

Der erbitterte Streit zwischen der türkischen Regierung und der Gülen-Sekte fand seinen Höhepunkt 2016: Nach dem vereitelten Putschversuch wurde Gülen als Drahtzieher für den Vorfall verantwortlich gemacht, da er seine Anhänger:innen in den türkischen Streitkräften mobilisiert haben soll. Gülen wies die Vorwürfe zurück.

Erdogan pochte seit 2016 auf die Auslieferung Gülens an Ankara, doch Washington kam den Forderungen der Türkei nicht nach. Seit dem vereitelten Putschversuch wird die Gülen-Bewegung in der Türkei als Terrororganisation eingestuft.

Im Video: Erdogan fordert Rückgabe der Krim an Ukraine

  • Verwendete Quellen:
  • BBC: Turkish investigation into Islamic sect expanded
  • Euronews: Erdoğan hükümeti, dershaneleri kapatmakta kararlı
  • X: Ebuseleme Gülen
  • X: Herkul
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