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Zweitgrößtes Land der Erde

Trump-Gegner Carney gewinnt Wahl in Kanada und bleibt Premier

  • Aktualisiert: 29.04.2025
  • 09:19 Uhr
  • dpa
Der liberale Premierminister Mark Carney bei der Stimmabgabe zur Parlamentswahl in Kanada.
Der liberale Premierminister Mark Carney bei der Stimmabgabe zur Parlamentswahl in Kanada.© Sean Kilpatrick/The Canadian Press/AP/dpa

Auf dem Wahlzettel stand Trump in Kanada nicht - trotzdem mischte der US-Präsident die Parlamentswahl im Nachbarland auf. Der Ausgang dürfte ihm aber weniger gefallen.

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Die liberale Partei von Premierminister Mark Carney hat ersten Prognosen zufolge die Parlamentswahl in Kanada gewonnen. Die Regierungspartei errang nach Angaben des öffentlichen Senders CBC bei der Abstimmung mehr Mandate als die Konservativen von Herausforderer Pierre Poilievre.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Inzwischen hat Poilievre seine Niederlage eingestanden und Carney zum Wahlsieg gratuliert. Die Konservative Partei werde ihren "Job machen und die Regierung zur Verantwortung ziehen", sagte er in einer Rede in der Hauptstadt Ottawa.

Es ist die vierte kanadische Parlamentswahl in Folge, die die Liberalen für sich entscheiden können, was in der Geschichte des G7-Landes sehr ungewöhnlich ist. Ob es für eine absolute Mehrheit für die Liberalen reichen könnte, blieb zunächst unklar. Dafür wären mindestens 172 Sitze im Parlament in der Hauptstadt Ottawa nötig, was der absoluten Mehrheit der Mandate für die 343 Wahlkreise entspricht.

Die Abgeordneten werden per Direktwahl bestimmt. Rund 29 Millionen Menschen waren im nördlichen Nachbarstaat der USA und flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde mit sechs Zeitzonen zur Wahl aufgerufen.

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Konservative führten uneinholbar - doch dann kam Trump

Der liberale Wirtschaftsexperte Carney hatte die Posten des Parteivorsitzenden und Premierministers erst vor wenigen Wochen nach parteiinterner Abstimmung von Justin Trudeau übernommen, der Anfang des Jahres angesichts sinkender Beliebtheit nach rund zehn Jahren im Amt seinen Rückzug angekündigt hatte. Carney wurde erstmals auch ins Parlament gewählt.

Die Parlamentswahl stand unter dem Druck aggressiver Zollpolitik und Annexions-Drohungen von US-Präsident Donald Trump. Noch am Wahltag hatte Trump die Kanadier erneut aufgefordert, einer Eingliederung in die USA zuzustimmen. Die Einmischung Trumps hatte den Wahlkampf in Kanada komplett auf den Kopf gestellt: Lange lagen die oppositionellen Konservativen in Umfragen scheinbar uneinholbar vorne, doch im Widerstand gegen Trump rückten die Kanadier zusammen und versammelten sich zu einem großen Teil hinter Carney.

Erfahrener Krisenmanager gegen "Canada First"-Kandidat

Der 60-Jährige bringt nationale und internationale Krisenerfahrung mit. Während der Finanzkrise leitete der aus Alberta stammende Politiker ab 2008 die kanadische Zentralbank. Zwischen 2013 und 2020 war Carney während der turbulenten Brexit-Phase Zentralbankchef in Großbritannien, anschließend bis Januar dieses Jahres UN-Sondergesandter für Klimaschutz. Er plädiert für eine engere Zusammenarbeit mit Europa und Asien, um die Handelsabhängigkeit von den USA zu verringern. Umfragen zufolge trauen die meisten Kanadier Carney am ehesten zu, Trump die Stirn zu bieten.

Der politische Stil des konservativen Spitzenkandidaten Poilievre trägt dagegen klare Trump-Anleihen. So sprach der 45-Jährige, der für niedrige Steuern und Kürzungen bei Staatsausgaben steht, ebenfalls von Fake-News, einer woken Ideologie linksradikaler Kräfte und versprach, Kanada immer an erste Stelle setzen zu wollen - "Canada First". Das kam lange gut an - doch dann kam Trump.

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Tödliche Autofahrt in Vancouver kurz vor der Wahl

Weitere zentrale Wahlkampfthemen waren der starke Anstieg der Lebenshaltungskosten, steigende Mieten, der Zugang zu bezahlbarem Wohneigentum sowie Gesundheitsfürsorge und Migration.

Die Wahl fand zudem auch unter dem Eindruck eines tragischen Vorfalls in der Westküstenmetropole Vancouver am Wochenende statt: Bei einem Straßenfest der philippinischen Gemeinde fuhr ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge und tötete mindestens elf Menschen. Ein verdächtiger 30-Jähriger wurde festgenommen. Die Polizei zeigte sich überzeugt, dass es sich nicht um einen Terrorakt handele.

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