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Keine Hoffnung mehr

"Bayesian" vor Sizilien gesunken: Auch Tochter von Mike Lynch tot im Wrack gefunden

  • Aktualisiert: 26.08.2024
  • 09:08 Uhr
  • dpa

Wenige Tage nach dem Untergang der "Bayesian" vor Sizilien sind alle Todesopfer gefunden worden. Die Ursache für das Bootsunglück wird weiterhin ermittelt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor Sizilien wurden alle vermissten Personen in etwa 50 Metern Tiefe tot aufgefunden.

  • Unternehmer Mike Lynch sowie seine 18-jährige Tochter starben bei dem Unglück vor Sizilien. Die Leiche seiner Tochter soll noch geborgen werden.

  • Expert:innen sind sich weiterhin unsicher über die genaue Ursache des Untergangs. Es wird spekuliert, dass eine offen gelassene Luke oder ein falsch eingestellter Kiel zum Unglück beigetragen haben könnten.

Nach dem Untergang einer Luxusjacht "Bayesian" vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien sind nun alle Todesopfer gefunden worden. Als Letztes wurde nach vier Tagen Suche der Leichnam der 18 Jahre alten Tochter des britischen Milliardärs Mike Lynch gesichtet.

Die Tote soll aus der "Bayesian" von Spezialtauchern aus 50 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht werden. Zu den insgesamt sieben Todesopfern gehört auch der Software-Unternehmer selbst. Lynch, einer der reichsten Briten, wurde 59 Jahre alt. Seine Ehefrau, die ebenfalls an Bord war, gehört zu den 15 Überlebenden.

Der Milliardär wollte auf der Segeltour zusammen mit der Familie und reichen Freunden eigentlich feiern, dass er nach jahrelanger Auseinandersetzung um den Verkauf seiner Firma vor Gericht letztlich gewonnen hatte. Inzwischen mehren sich wegen des Unglücks die Vorwürfe gegen den Kapitän des riesigen Segelboots, ein Neuseeländer.

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Hergang noch immer ungeklärt

Als erstes von vermutlich sieben Todesopfern war bereits am Montag (19. August) der Schiffskoch im Wasser entdeckt worden. 15 Menschen haben das Unglück, das sich am Montag nur eine halbe Seemeile - etwa 900 Meter - entfernt vom Ufer ereignet hatte, überlebt.

Der genaue Hergang ist noch immer nicht geklärt. Der verletzte Kapitän der "Bayesian" wurde von der italienischen Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung "La Repubblica" zitierte ihn mit den Worten: "Wir haben es nicht kommen sehen." Allerdings gibt es auch Zweifel an dieser Darstellung.

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Erschwerte Suche 

Das gesunkene Schiff ist nach Angaben der Feuerwehr auf dem Meeresgrund zur Seite gekippt, was die Suche nach den Todesopfern erheblich erschwerte. Dabei kam auch ein Tauchroboter zum Einsatz. Die 56 Meter lange "Bayesian" war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter vor dem Hafen von Porticello unweit der Inselhauptstadt Palermo gesunken - angeblich innerhalb von 60 Sekunden.

Expert:innen rätseln immer noch, wie das geschehen konnte. Spekuliert wurde über eine offen gelassene Luke während einer Monsterwelle oder eine falsche Einstellung des Kiels, mit dem der Tiefgang des Schiffes reguliert werden kann.

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Luxusjacht erst 2020 gründlich renoviert

Die 15 Jahre alte Luxusjacht war erst 2020 gründlich renoviert worden. Das Schiff war mit einem System ausgestattet, das den Tiefgang mehr als halbieren konnte: Unter normalen Segelbedingungen hatte es eine Kieltiefe von annähernd zehn Metern, wenn das bewegliche Schwert vollständig ausgefahren war. Damit konnten die Gegenkräfte des 75 Meter hohen Mastes ausgeglichen werden. Der Tiefgang konnte jedoch auf etwa vier Meter reduziert werden - beispielsweise, um in einen Hafen zu kommen. Möglicherweise wurde das nun zum Verhängnis.

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:newstime

Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat gern als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Der Tech-Unternehmer hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,94 Milliarden Euro) an den US-Konzern Hewlett-Packard verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley.

Lynch und dem früheren Finanzmanager Steve Chamberlain, der kürzlich beim Joggen tödlich von einem Auto erfasst wurde, wurde zur Last gelegt, Hewlett-Packard über den finanziellen Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach die beiden jedoch frei.

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