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Untersuchung zu Tod durch Nervengift

Im "Kreuzfeuer" getötet: Hat Putin Britin auf dem Gewissen?

  • Aktualisiert: 15.10.2024
  • 16:36 Uhr
  • Babette Büchner
Ex-Doppelagent Sergej Skripal macht Kreml-Chef Wladimir Putin für den Tod der Britin Dawn Sturgess verantwortlich.
Ex-Doppelagent Sergej Skripal macht Kreml-Chef Wladimir Putin für den Tod der Britin Dawn Sturgess verantwortlich.© Petr Kovalev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

In Großbritannien hat eine Untersuchung zum Tod einer Britin vor sechs Jahren durch das Nervengift Nowitschok begonnen. Auch Ex-Doppelagent Sergej Skripal sagte dabei aus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der frühere Doppelagent Sergej Skripal macht in einem Untersuchungsausschuss Kreml-Chef Wladimir Putin persönlich für den Tod der Britin Dawn Sturgess verantwortlich.

  • Sie war 2018 an dem Nervengift Nowitschok gestorben.

  • Skripal und seine Tochter hatten drei Monate zuvor nur knapp einen Anschlag mit dem Gift überlebt.

Dawn Sturgess starb am 8. Juli 2018. Die 44-jährige hatte sich zuvor mit Parfüm besprüht. Ihr Freund hatte die Flasche im Abfall gefunden. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie das tödliche Nervengift Nowitschok enthielt. Am Montag (14. Oktober), sechs  Jahre nach dem Tod der Britin, hat nun in Großbritannien eine öffentliche Untersuchung zu dem Fall begonnen. Sie soll offene Fragen zu den Geschehnissen klären - etwa, auf welche Weise die russische Führung involviert war.

Ausgesagt hat zum Auftakt dazu der frühere Doppelagent Sergej Skripal.  Jedoch erschien er nicht persönlich - aus Sicherheitsgründen. Drei Monate vor dem Tod von Sturgess hatten der Ex-Spion und seine Tochter in der südenglischen Stadt Salisbury nur knapp einen Anschlag mit dem Nervengift überlebt. Sie waren bewusstlos auf einer öffentlichen Bank gefunden worden, nachdem das Gift auf die Türklinke ihres Hauses aufgetragen worden war. Die Polizei geht davon aus, dass die Parfümflasche genutzt wurde, um das Nervengift ins Land zu schmuggeln.

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In einer schriftlichen Stellungnahme machte Skripal den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Giftanschlag verantwortlich. Auch wenn er keine konkreten Beweise habe. "Ich glaube, dass Putin alle wichtigen Entscheidungen selbst trifft. Ich denke daher, dass er zumindest die Erlaubnis für den Angriff auf Julia und mich gegeben haben muss", sagte Skripal in der Erklärung, die von Andrew O’Connor, dem Anwalt des Untersuchungsausschusses, verlesen wurde. "Ich habe gelesen, dass Putin persönlich sehr an Gift interessiert ist und gerne Bücher darüber liest", hieß es in seiner Erklärung.

Genug Gift, um Tausende zu töten

Es gebe Hinweise darauf, dass das verunreinigte Parfümfläschchen genug Gift enthalten habe, um Tausende zu töten, sagte O'Connor. "Man kam zu dem Schluss, dass diejenigen, die die Flasche auf diese Weise weggeworfen haben, mit grotesker Missachtung des menschlichen Lebens gehandelt haben." Sturgess sei im "Kreuzfeuer" eines internationalen Attentats gestorben.

Die britische Regierung und Scotland Yard machen den russischen Geheimdienst für das Attentat verantwortlich, der Kreml bestreitet das. Der Anschlag hatte Großbritannien damals wochenlang in Aufruhr versetzt. Die frühere britische Premierministerin Theresa May schrieb im vergangenen Jahr in einem Gastbeitrag in der "Sun", Putin nehme zivile Opfer willentlich in Kauf. "Damals gab es einige, die dachten, Salisbury sei ein Einzelfall, eine Art Irrweg. Das war es aber nicht." Natürlich könne man den Angriff nicht mit der Invasion in die Ukraine vergleichen. Allerdings seien die Prinzipien, mit denen der Westen darauf reagiere die gleichen. Nach dem Attentat 2018 wiesen etliche westliche Länder russische Diplomaten aus.

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:newstime
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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