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Kampf gegen Schädling

Japankäfer in Deutschland: So können Bürger die Ausbreitung eindämmen

  • Aktualisiert: 31.07.2024
  • 17:40 Uhr
  • dpa
Der Japankäfer wurde Anfang Juli an der Schweizer Grenze gesichtet.
Der Japankäfer wurde Anfang Juli an der Schweizer Grenze gesichtet.© Uli Deck/dpa

Erst Italien und die Schweiz, jetzt könnte sich der Japankäfer auch in Deutschland einnisten. Für Obstanlagen und Weinberge wäre das eine Katastrophe. Dagegen geht die Bundesregierung nun vor.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft plant, seine Vorkehrungen zum Schutz vor dem Japankäfer zu verschärfen.

  • Die Früherkennung des Schädlings ist entscheidend, um einen Ausbruch zu verhindern.

  • Der Japankäfer bedroht insbesondere Süddeutschland und kann über 300 Pflanzenarten befallen.

Noch ist der Schädling in Deutschland nicht gesichtet worden, doch bereitet er große Sorgen: Zum Schutz vor dem Japankäfer will das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seine Vorkehrungen verschärfen.

Früherkennung als Schlüssel zur Bekämpfung

"Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer", erklärt Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL. Ziel sei, einen Ausbruch durch präventive Maßnahmen zu verhindern. "Noch haben wir eine Chance", betont sie.

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Der Fraßschädling ist Anfang Juli in der Schweizer Grenzstadt Basel aufgetaucht und bedroht damit besonders Süddeutschland. Er stellt vor allem für die Land- und Forstwirtschaft eine Gefahr dar, da er Blätter, Blüten oder Früchte von mehr als 300 Pflanzenarten befällt. 

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Bedrohung für Land- und Forstwirtschaft

Für die Überwachung und Bekämpfung der Käfer vor Ort sind die Bundesländer zuständig. So dürfen in Baden-Württemberg aufgrund des höheren Risikos Grünmaterial und Erde aus dem Befallsgebiet und der Pufferzone nur noch unter strengen Auflagen weitertransportiert werden. Zudem werden in allen Bundesländern regelmäßige Erhebungen mit speziellen Lockstoff-Fallen durchgeführt. 

Hat sich das Insekt erst eingenistet, wird die Beseitigung schwierig. Erfahrungen aus Ländern wie Italien zeigen, dass sich der Japankäfer innerhalb der ersten Jahre auf natürliche Weise bis zu zehn Kilometer pro Jahr ausbreiten kann. "Das gilt es zu verhindern", betont Bernhard Schäfer vom Julius Kühn-Institut (JKI).

Der Japankäfer könnte auch als "blinder Passagier" auf Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß nach Deutschland eingeschleppt werden, sagt der Leiter des JKI-Fachinstituts für Fragen der Pflanzengesundheit in Braunschweig. 

Appell an Bürger:innen zur Mithilfe

Daher appelliert das Bundesministerium an die Bürgerinnen und Bürger. Sie sollen verdächtigen Befall sofort an den Pflanzenschutzdienst des jeweiligen Bundeslandes melden. Zudem sollen sie verdächtige Käfer einfangen und in einem verschlossenen Behälter den Behörden übergeben. Ferner sollten Rückkehrer aus stark befallenen Regionen - etwa Norditalien und der Südschweiz - ihre Fahrzeuge und das Gepäck gründlich überprüfen. Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte aus diesen Regionen sollten sie eher nicht ins Land einführen. 

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Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Europäischen Union als Schädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. Die Tiere befallen Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten. Die Larven greifen auch Wurzeln an, was zum Aussterben der Pflanzen führen kann. Natürliche Feinde hierzulande gibt es nicht.

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Der Käfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. 

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