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Bekanntgabe in Stockholm

Chemie-Nobelpreis geht an Proteinforscher Baker, Hassabis und Jumper

  • Aktualisiert: 09.10.2024
  • 12:22 Uhr
  • dpa
Drei Proteinforscher wurden mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet.
Drei Proteinforscher wurden mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet.© Peter Kneffel/dpa/Pool/dpa

Mit dem Medizin-Preis startete am Montag der Nobelpreis-Reigen. Es folgen Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaft. Alle Preisträger im Überblick finden Sie hier.

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Chemie-Nobelpreis für Forschungen zu Proteinen

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr zu einer Hälfte an David Baker (USA), zum anderen Teil an Demis Hassabis und John Jumper, die beide in Großbritannien arbeiten. Baker erhält den Preis für rechnergestütztes Proteindesign, Hassabis und Jumper für die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.

Auf der Leinwand während der Pressekonferenz zur Bekanntgabe des Chemie-Nobelpreises 2024 werden Bilder von David Baker (l-r), Demis Hassabis, und John M. Jumper gezeigt.
Auf der Leinwand während der Pressekonferenz zur Bekanntgabe des Chemie-Nobelpreises 2024 werden Bilder von David Baker (l-r), Demis Hassabis, und John M. Jumper gezeigt.© Steffen Trumpf/dpa

Laut Akademie gelang Baker das fast Unmögliche: die Entwicklung einer völlig neuen Art von Proteinen. Hassabis und Jumper hätten ein KI-Modell entwickelt, um ein Jahrzehnte altes Problem zu lösen: die Vorhersage der komplexen Strukturen von Proteinen. Beide Entdeckungen bergen dem Nobelpreis-Komitee zufolge enormes Potenzial: Die Vielfalt des Lebens zeuge von der erstaunlichen Fähigkeit von Proteinen als chemische Werkzeuge.

"Eine der Entdeckungen, die dieses Jahr gewürdigt werden, betrifft die Konstruktion spektakulärer Proteine. Die andere handelt von der Erfüllung eines 50 Jahre alten Traums: der Vorhersage von Proteinstrukturen aus ihren Aminosäuresequenzen. Beide Entdeckungen eröffnen enorme Möglichkeiten", sagte Heiner Linke, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie.

 

Preis für Physik geht an Forscher aus Kanada und den USA

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den US-Amerikaner John Hopfield und den kanadischen Forscher Geoffrey Hinton für grundlegende Entdeckungen und Erfindungen, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.

Hopfield (91) und Hinton (76) hätten Werkzeuge aus der Physik genutzt, um den Grundstein für das heutige leistungsstarke maschinelle Lernen zu legen, hieß es. "Das maschinelle Lernen auf der Grundlage künstlicher neuronaler Netze revolutioniert derzeit die Wissenschaft, die Technik und das tägliche Leben."

Hopfield erfand ein nach ihm benanntes Netzwerk, das eine Methode zum Speichern und Wiederherstellen von Mustern verwendet. Der in Großbritannien geborene Hinton verwendete dieses Hopfield-Netzwerk als Grundlage für ein neues Netzwerk, das eine andere Methode verwendet: die Boltzmann-Maschine. Diese kann lernen, charakteristische Elemente in einer bestimmten Art von Daten zu erkennen.

"Die Arbeit der Preisträger ist bereits von größtem Nutzen. In der Physik verwenden wir künstliche neuronale Netze in einer Vielzahl von Bereichen, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Materialien mit spezifischen Eigenschaften", sagte Ellen Moons, Vorsitzende des Nobelkomitees für Physik.

 

Preis für Medizin geht in die USA

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die US-Amerikaner Victor Ambros und Gary Ruvkun für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit.

Die beiden Forscher hätten ein grundlegendes Prinzip zur Steuerung der Genaktivität entdeckt, hieß es. "Ihre bahnbrechende Entdeckung offenbarte ein völlig neues Prinzip der Genregulierung, das sich als wesentlich für mehrzellige Organismen, einschließlich des Menschen, erwies", so das Nobelkomitee in seiner Begründung. MicroRNAs erweise sich als grundlegend wichtig für die Entwicklung und Funktion von Organismen.

Die in den Chromosomen gespeicherte Information kann mit einer Gebrauchsanweisung für alle Zellen des Körpers verglichen werden. Jede Zelle enthält dieselben Chromosomen und damit denselben Satz von Genen. Verschiedene Zelltypen wie Muskel- und Nervenzellen haben trotzdem sehr unterschiedliche Eigenschaften. Dafür spielen Mechanismen der Genregulation eine Rolle, wie sie von Ambros und Ruvkun beschrieben wurden.

Victor Ambros (geboren 1953) arbeitet an der University of Massachusetts Medical School, Gary Ruvkun (geboren 1952) an der Harvard Medical School sowie am Massaschusetts General Hospital.

Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist wie im Vorjahr mit 11 Millionen schwedischen Kronen (knapp 970 000 Euro) dotiert. Sie geht je zur Hälfte an die beiden Forscher.

Im vergangenen Jahr hatten die in Ungarn geborene Biochemikerin Katalin Karikó und der US-Immunologe Drew Weissman den Medizin-Nobelpreis für ihre beharrlichen Vorarbeiten zur Entwicklung sogenannter mRNA-Impfstoffe gegen Corona bekommen. Sie hätten mit ihrer Forschung "zu dem beispiellosen Tempo der Impfstoffentwicklung während einer der größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit in moderner Zeit" beigetragen, hatte das Karolinska-Institut mitgeteilt.

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227 Preisträger

Seit 1901 haben 227 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung.

Vergabe am 10. Dezember

Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Bereits am vergangenen Donnerstag waren die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise von der Right Livelihood Stiftung bekanntgegeben worden.

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