Rag 'n' Bone Man und sein neues Album "What Do You Believe In?"

Rory Charles Graham alias Rag 'n' Bone Man geht es gerade ziemlich gut. Aber das war nicht immer so. Noch bei seinem letzten Album "Life By Misadventure" (2021), dem Nachfolger zum gigantischen Durchbruch mit "Human", nagten Selbstzweifel an ihm und er kämpfte mit persönlichen Problemen – obwohl alle Verkaufs- und Streamingzahlen eigentlich recht deutlich machten, dass er vieles richtig macht. Aber dann traf er seine jetzige Lebenspartnerin und sagt nun, zum Release des dritten Albums "What Do You Believe In?":  "Irgendwie haben sich die Dinge dann Stück für Stück gefügt... so wie jetzt hätte es mir eigentlich schon mein ganzes Leben gehen können."

Man spürt dieses positive Wohlbefinden vor allem in den Kompositionen auf dem Album. Rag 'n' Bone Man setzt dabei oft eher auf Hip-Hop als auf den Blues, mit dem ihn noch immer viele verbinden. Vor allem der sonnige Part des Nullerjahre-Hip-Hops trifft hier auf diesen fantastischen Sänger, was einen interessanten Kontrast ergibt. "Ursprünglich fing alles als ein sehr sonniges und unbeschwertes Album an", so Rag'n'Bone Man. "Bis ich jemanden verloren habe, der mir sehr nahe stand." Diesen Verlust verarbeitet er nun im Titelsong, der erstaunlich leichtfüßig beginnt und dann schnell ziemlich deep wird. Das beschwingte Piano wird nach wenigen Sekunden vom vor Kraft strotzenden Drumbeat beiseitegeschoben, bevor sie dann endlich wieder mit voller Power erklingt: Rag 'n' Bone Mans Ausnamestimme, die hier die großen Fragen stellt, wie es viele soulige Blues-Songs und bluesige Soul-Songs tun: "So what do you believe in? / It's never easy to hold on when your faith is gone / Hard times ain't leavin', oh, whoa / So what do you believe in?". Es geht um Liebe, Verlust, Vaterschaft und die Sinnsuche in schlechten Zeiten.

"Der Text entstand, nachdem ich einen mir nahestehenden Menschen verloren hatte”, erklärt Rag 'n' Bone Man. „Einem Kind einen solchen Umstand erklären zu müssen, ist seltsam. Ich hatte nie etwas mit Religion zu tun. Dennoch muss man sich die Frage stellen lassen: Wohin gehen die Menschen? Und genau darum geht es in dem Lied. Es ist eigentlich egal, woran die Leute glauben. Man kann glauben, dass sie an einen besseren Ort gegangen sind." Er freue sich nun darauf, seine Erkenntnisse mit alten und neuen Fans zu teilen, denn: "Musik ist wie eine Art Medizin für die Leute. Bei negativen Gefühlen hilft mir die Musik, mich besser zu fühlen. Zu wissen, dass man verstanden wird, kann sehr wichtig im Leben sein."

Das neue Album werden sicher viele Menschen verstehen. Und auch, wenn man darauf Songtitel wie "Wreckage", "Chokehold", "Bleed The Same" oder "Sorry For My Broken Heart" findet, ist der Grundton immer ein optimistischer und Rag 'n' Bone Man ein Sänger, der viele dunkle Momente erlebt hat, um nun im Hellen davon singen zu können.