Zensus 2022: Was dich bei der Volkszählung erwartet
- Veröffentlicht: 15.05.2022
- 14:45 Uhr
- Galileo
Der Zensus 2022 ist eine Art Bestandsaufnahme von Deutschland. Erhebungsbeauftragte sammeln stichprobenartig Daten zur Bevölkerungsanzahl sowie zur Wohn- und Beschäftigungslage. Die anonymisierten Angaben sind eine wichtige Grundlage für künftige politische Entscheidungen.
Das Wichtigste zum Zensus 2022
Die offizielle Bevölkerungszählung wird nach einer Verordnung der Europäischen Union alle zehn Jahre durchgeführt.
Es handelt sich um keine Vollbefragung aller Menschen in Deutschland. Grundlage sind vorliegende Meldedaten. Sie werden durch stichprobenartige Umfragen ergänzt.
Die letzte vollständige Volkszählung fand im Jahr 1987 im früheren Bundesgebiet Deutschlands statt.
Zusätzlich zum Zensus im Zehn-Jahres-Rhythmus gibt es den "Mikro-Zensus": Bei der kleinen Volkszählung wird seit 1957 jährlich etwa ein Prozent der Haushalte in Deutschland befragt.
"Registergestützte Bevölkerungszählung" seit Mitte Mai
Seit dem 15. Mai 2022 und bis voraussichtlich August läuft der Zensus 2022. Das ist eine offizielle Bevölkerungszählung - früher auch "Volkszählung" genannt.
Die letzte Zensusrunde fand im Jahr 2011 statt. Im Abstand von zehn Jahren sollte die Zählung eigentlich 2021 erneuert werden. Wie so vieles musste sie jedoch im Zuge der Corona-Pandemie verschoben werden.
Wie bereits 2011 bilden Daten aus Verwaltungsregistern die Basis für den Zensus 2022. Diese werden durch stichprobenartige (Online-)Umfragen ergänzt. Dementsprechend beteiligen sich nicht alle Menschen in Deutschland aktiv an der Zählung.
Erhebung statistischer Daten für Zukunftspläne
📊 Mit dem Zensus 2022 werden aktuelle Angaben zur Anzahl der Einwohner:innen sowie deren Wohn- und Arbeitssituation gesammelt.
🤝 Die anonymisierten Auswertungen sind eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen, zum Beispiel für den Bau von Häusern oder die Einteilung von Wahlkreisen.
Teilnahme am Zensus 2022 ist verpflichtend
Die statistischen Ämter des Bundes und der Länder sind für die Durchführung des Zensus verantwortlich. Sie kontaktieren stichprobenartig rund zehn Prozent der Einwohner:innen Deutschlands per Post für Interviews, die die vorhandenen Daten aus Registern ergänzen helfen.
Wer einen Brief zur Teilnahme am Zensus 2022 erhält, ist zur Auskunft verpflichtet. Du musst dann also teilnehmen. Andernfalls droht ein Zwangsgeld, das dich zur Teilnahme bewegen soll.
Um mögliche Fehler aufzuklären, findet neben der Haupterhebung eine Wiederholungs-Befragung statt. Dazu werden etwa 400.000 Personen noch einmal kurz interviewt. Auch hier besteht für die stichprobenartig Ausgewählten eine Auskunftspflicht.
Zusätzlich werden knapp 20 Millionen Eigentümer:innen von Häusern oder Wohnungen online befragt.
Welche Fragen beim Zensus 2022 gestellt werden
🙈 Bei der Bevölkerungszählung geht es nicht darum, einzelne Menschen auszuspähen. Deine Angaben werden demgemäß nur anonymisiert ausgewertet und mit denen von anderen zusammengefasst, um daraus Statistiken zu bilden.
👪 Zu den persönlichen Angaben in der Umfrage zählen unter anderem dein Name, Geburtsdatum, Familienstand und die Anzahl der Menschen, mit denen du in einem Haushalt zusammenlebst.
🏫 Zu deiner Bildungslaufbahn wirst du etwa gefragt, welche Schulform du besuchst und welche Berufs- oder Hochschul-Abschlüsse du gegebenenfalls hast.
👷 Hast du bereits einen Job, ist die Art deines Arbeitsverhältnisses wichtig: Befindest du dich in einer Berufsausbildung oder absolvierst du ein Praktikum? Bist du angestellt oder verbeamtet? Dein Gehalt wird hingegen nicht erfasst.
🏘 Eigentümer:innen von Wohnungen oder Häusern müssen angeben: die Anzahl ihrer Wohnungen, den Gebäudetyp (etwa Ein- oder Mehrfamilienhaus), die Heizungsart und bei Mietwohnraum die Höhe der Nettokaltmiete.
Vorsicht vor Phishing: Was NICHT beim Zensus erfragt wird
⚠ Kein Bestandteil der (Online-)Umfrage sind Angaben etwa zu Kontoinformationen oder Passwörtern, zur Personalausweis- oder Sozialversicherungsnummer. Auch der (Corona-)Impfstatus wird nicht erhoben.
⚠ Die Interviewer:innen für den Zensus 2022 nennen sich Erhebungsbeauftragte und haben einen entsprechenden Ausweis. Sie kommen erst nach einer Vorankündigung per Post.
⚠ Auch für eine Online-Umfrage erhältst du zuvor eine Ankündigung per Brief. E-Mails mit Links ohne postalische Vorab-Info sind somit fake. Öffne diese Links nicht!
⚠ Der erste Kontakt mit den Interviewer:innen findet auch nicht telefonisch statt. Entsprechende Anrufe sind demnach ebenfalls Betrugsversuche.
Ergebnisse gegen Ende 2023 erwartet
Die Verantwortlichen wollen die Daten binnen anderthalb Jahren auswerten und anschließend zugänglich machen. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist somit für November 2023 geplant.
Die Ergebnisse sollen online auf der Webseite des Zensus 2022 verfügbar sein.
Die Ergebnisse vom letzten Zensus im Jahr 2011 sind dort ebenfalls einsehbar.
FAQ zum Zensus 2022
Der Zensus 2022 ist eine offizielle Bevölkerungszählung. Die Zählung ist keine Volksbefragung. Grundlage sind Registerdaten. Mithilfe von stichprobenartigen Umfragen werden diese ergänzt.
Rund zehn Prozent der Bevölkerung werden per Post zur Teilnahme am Zensus 2022 aufgefordert. Sie sind auskunftspflichtig, müssen also teilnehmen. Ansonsten droht ein Zwangsgeld.
Ziel sind statistische Daten zur Bevölkerungszahl sowie zur Wohn- und Arbeitssituation der Einwohner:innen Deutschlands.
Verantwortlich für die Durchführung sind die statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Sie wollen die Umfragen bis November 2023 auswerten und dann online zur Verfügung stellen.