FSME und Borreliose
Zeckenbiss: Bei diesen Symptomen solltest du zum Arzt
- Aktualisiert: 09.03.2024
- 05:00 Uhr
- Lars-Ole Grap
Besonders oft kommt es im Frühjahr und Sommer zu Zeckenbissen. Worauf du achten musst, wie du Zecken entfernen kannst und wann du ärztliche Behandlung beanspruchen solltest.
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Das Wichtigste zum Thema Zeckenbiss
Zeckenstiche werden oft nicht erkannt, da sie am Anfang schmerzlos und unauffällig sind. Dabei können durch Zecken viele Krankheiten übertragen werden.
Wurdest du von einer Zecke gestochen, solltest du sie schnell und vollständig entfernen. Vermeide es, Druck auf die Zecke auszuüben. Dadurch erhöhst du das Risiko einer Infektion.
Hausmittel wie Alkohol, Nagellack oder Klebstoff solltest du unbedingt vermeiden. Sie führen nur dazu, dass die Zecke mehr Keime in deine Haut abgibt.
Symptome: Wie kannst du Zeckenbisse erkennen?
Zeckenbisse können verschiedene Symptome verursachen. Diese Anzeichen können dir dabei helfen, einen Zeckenbiss zu erkennen:
Rötung der Haut
Nach einem Zeckenbiss kann es zu einer rötlichen Stelle um den Biss herum kommen. Diese Rötung kann sich langsam ausbreiten und einen Ring um den Biss bilden.
Juckreiz
Ein Zeckenbiss kann Juckreiz verursachen. Wenn du einen starken Juckreiz an der Stelle verspürst, könnte dies auf einen Zeckenbiss hinweisen.
Schwellung
Manchmal kann die betroffene Stelle anschwellen. Die Schwellung kann je Reaktion deines Körpers unterschiedlich stark sein.
Wanderröte (Erythema migrans)
Wanderröte ist ein spezifisches Symptom einer Borreliose-Infektion, die durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen werden kann. Es tritt bei etwa 90 Prozent der Fälle auf und zeigt sich als sich ausbreitender roter Ring um den Biss herum. Mit fortschreitender Infektion wird der Ring größer.
Du solltest beachten, dass nicht alle Zeckenbisse zu Symptomen führen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Zecke frühzeitig entfernt wurde und nicht infiziert war. Dennoch ist es ratsam, nach einem Zeckenbiss die gebissene Stelle im Auge zu behalten und bei auftretenden Symptomen ärztlichen Rat einzuholen. Besonders vorsichtig solltest du sein, wenn du in einem Gebiet lebst, in dem Zecken Krankheiten wie die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können.
Wie sieht ein Zeckenbiss in der Haut aus?
Wie sieht ein Zeckenbiss in der Haut aus?
Zecke richtig entfernen: Gibt es dafür Hausmittel?
Die korrekte und schnelle Entfernung einer Zecke ist entscheidend, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren. Dazu gibt es verschiedene Methoden und Mittel.
Pinzette und Zeckenzange
Du kannst eine feine, spitze Pinzette verwenden, um die Zecke vorsichtig am Kopf zu greifen. Dabei solltest du sie so nah wie möglich an der Hautoberfläche packen. Ziehe die Zecke dann langsam und gerade heraus, ohne zu drehen. Natürlich kannst du auch eine spezielle Zeckenzange verwenden, die Anwendung ist wie bei einer Pinzette.
Zeckenkarte
Spezielle Zeckenkarten haben eine Kerbe, um die Karte unter die Zecke zu schieben. Entferne die Zecke anschließend durch eine Bewegung der Zeckenkarte nach vorne und oben.
Vermeide diese Hausmittel
Du solltest auf keinen Fall die Zecke mit Nagellack, Sekundenkleber, Alkohol oder Öl behandeln. Diese Mittel erhöhen nur das Risiko einer Infektion, weil sich die Zecke oft übergibt und mehr schädliche Erreger in deine Haut abgegeben werden. Auch solltest du nicht versuchen, Zecken mit den Fingern zu entfernen. Durch den ausgeübten Druck wird ebenfalls infektiöses Sekret in deine Haut abgegeben.
Zeckenbiss: Was du nach dem Entfernen tun sollst
Nachdem du die Zecke entfernt hast, solltest du die Stelle gründlich desinfizieren. Anschließend solltest du die Einstichstelle regelmäßig kontrollieren. Wenn es zu einer Rötung kommt, die nicht zurückgeht oder sich sogar ausbreitet, solltest du deinen Arzt oder Ärztin aufsuchen. Das gilt auch beim Auftreten einer starken Schwellung oder grippeähnlicher Symptome.
Zecken entfernen: So geht's
Zecken entfernen: So geht's!
Zeckenbiss: Wann musst du zum Arzt oder Ärztin?
Es kann vorkommen, dass du die Zecke nicht komplett erwischt und Teile des Tiers in deiner Haut zurückbleiben. Meistens sind das aber nur Reste des Stech-Apparats. Oft stößt dein Körper die Fremdkörper nach einiger Zeit von alleine ab. Du kannst die feststeckende Teile aber auch von deinem Arzt oder deiner Ärztin entfernen lassen. Wenn die Teile nicht entfernt werden, solltest du die Stelle genau beobachten. Kommt es zu einer Entzündung, solltest du schnell ärztlichen Rat einholen. Wenn Kinder betroffen sind, dann lieber früher als später.
Auch wenn sich die Haut einige Tage bis Wochen nach dem Stich erneut rötet, solltest du medizinischen Rat einholen. Hier könnte es sich um eine Wanderröte (Erythmea migrans) handeln, ein frühes Anzeichen der Lyme-Borreliose.
Wenn du innerhalb von ein bis zwei Wochen nach dem Stich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen bemerkst, dann solltest du das ärztlich abklären lassen. Diese Beschwerden könnten Anzeichen einer FSME sein.
Rötung durch einen Zeckenbiss
Borreliose, FSME & Co.: Welche Krankheiten können durch einen Zeckenbiss übertragen werden?
Durch einen Zeckenbiss können diverse Krankheiten übertragen werden. Es ist zu betonen, dass nicht jede Zecke alle diese Krankheiten überträgt und die Verbreitung abhängig von Region und Zeckenart variiert. Nach einem Zeckenstich ist es ratsam, dass du mögliche Symptome beobachtest und bei Bedenken deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchst.
Borreliose: Krankheit und Symptome
Borreliose (auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit) wird nur von Zecken auf Menschen übertragen. Die Infektion kann als Folge eines Zeckenstichs auftreten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Besonders häufig treten Borrelioseinfektionen im Zeitraum zwischen Juni und August auf. Jährlich sind etwa drei von 10.000 Menschen betroffen. In Deutschland tragen bis zu 30 Prozent der Zecken Borrelien in sich. Der Stich einer infizierten Zecke bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass es zu einer Infektion kommt.
Typische Borreliose-Symptome
- Wanderröte (bei 90 Prozent aller Krankheitsfälle): mindestens fünf Zentimeter große ringförmige Rötung an Beinen, Kopf oder Hals. Die Rötung breitet sich über mehrere Tage nach außen aus, im Zentrum ist oft eine blasse Stelle.
- Grippeähnliche Beschwerden: Fieber, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Lymphknotenschwellungen
- Veränderungen deiner Haut: knötchenartige oder blaurote Schwellungen an Ohren, Brustwarzen oder im Genitalbereich
- Herzrhythmusstörungen (selten): Oft in Verbindung mit einer Entzündung des Herzens.
- Befall des Nervensystems (Neuroborreliose): brennenden Nervenschmerzen, Gesichtslähmungen oder Schäden des zentralen Nervensystems: Taubheitsgefühl, Seh- und Hörstörungen und Lähmungen des Unterkörpers oder der Arme
- Chronische Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis): Es können Knie-, Sprung-, Ellenbogen-, Finger-, Zehen- und Handwurzelgelenk betroffen sein. Die Entzündung ist wiederkehrend und schubweise.
Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME): Krankheit und Symptome
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine durch Viren verursachte Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Das FSME-Virus wird von Zecken auf den Menschen übertragen, wenn diese zuvor ein infiziertes Kleinsäugetier wie eine Maus gestochen haben. Die Risikogebiete für FSME in Deutschland liegen vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen, im südöstlichen Thüringen und stellenweise in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf). Auch bestimmte Regionen in Rheinland-Pfalz (Birkenfeld), Sachsen (Vogtlandkreis) und dem Saarland (Saar-Pfalz-Kreis) zählen zu den deutschen FSME- Risikogebieten. Besonders viele FSME-Erkrankungen werden im Frühjahr und im Sommer verzeichnet, vereinzelt auch noch im Herbst. Die Mehrheit der Infizierten (etwa 70 bis 95 Prozent) bleibt ohne Beschwerden oder nur mit leichten Grippe-Symptomen.
Typische Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Symptome
- Grippeähnliche Beschwerden: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl
- Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute (Meningoenzephalitis): Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Ausfälle des Nervensystems, Lähmungen der Arme und Beine, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen, starke Schläfrigkeit
- Mögliche Folgeschäden: Lähmungen, Kopfschmerzen, geringere Belastbarkeit, Gefühlsschwankungen. Etwa 1 Prozent der Infizierten mit Befall des Nervensystems stirbt an der Infektion. Die Beschwerden können über Monate hinweg anhalten.
Hasenpest: Krankheit und Symptome
Hasenpest (Tularämie) ist eine hochansteckende bakterielle Erkrankung. Die Erreger finden sich hauptsächlich in Wildtieren. Hasen sind besonders anfällig, daher kommt auch die Bezeichnung "Hasenpest". Aber auch Nagetiere wie Mäuse und Ratten können sich infizieren. Menschen stecken sich oft durch den Kontakt zu infizierten Tieren oder Kadavern, kontaminierten Lebensmitteln oder aber den Stich einer infizierten Zecke oder anderer Stechinsekten an. Bereits wenige Bakterien reichen für eine Infektion aus.
Typische Hasenpest-Symptome
- Grippeähnliche Beschwerden: (hohes) Fieber, (schmerzhafte) Lymphknotenschwellung, Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall, Erbrechen
- Schlechte Wundheilung
- Atemnot
Zeckenbiss: Wie schützt du dich am besten vor Zecken?
🌱 Vermeide es, durch hohe Gräser und Büsche zu laufen
👖 Trage lange Kleidung
🧴 Zeckensprays kannst du zusätzlich zum Schutz anwenden