Zahnpasta: Sind Fluorid und andere Inhaltsstoffe schädlich für dich?
- Veröffentlicht: 07.03.2023
- 20:00 Uhr
- Galileo
Weißt du, woraus Zahnpasta wirklich besteht? Und wie hielten die Menschen ihre Zähne sauber, als es sie noch nicht gab? Das und mehr erfährst du hier.
Das Wichtigste zum Thema Zahnpasten
Zahnpasta hilft vor allem den Zahnschmelz zu stärken und Zahnbeläge zu entfernen.
Der Begriff „Pasta“ hat nichts mit Nudeln zu tun. Er leitet sich aus dem Lateinischen ab und beschreibt ein halbfestes Arzneimittel, das von außen am Körper angewendet wird.
Im Durchschnitt verbraucht jede:r Deutsche rund 5,2 Tuben Zahnpasta im Jahr. Laut Expert:innen sollten es jährlich besser 7,3 Tuben sein.
Seit wann gibt es Zahnpasta?
Zahncreme, wie wir sie kennen, gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Wer sich davor überhaupt die Zähne putzte, nutzte Zahnpulver.
Die bestanden beispielsweise aus eingeäscherten Knochen, Horn, Muschel- und Eierschalen oder gar Marmor- und Ziegelmehl. Für ein besseres Mundgefühl enthielt das Pulver schon damals Geschmacksstoffe wie Salz, Pfeffer, Minze oder getrockneten Schwertlilienblüten.
1850 entdeckte der amerikanische Zahnarzt Washington Sheffield im Alter von nur 23 Jahren, dass er trockenes Zahnpulver in eine Paste umwandeln konnte, wenn er ihm Glycerin beimischte.
Jahre später hatte Sheffields Sohn Lucius die Idee, die Paste in Metalltuben zu füllen. Er erfand dabei aber nicht nur die für uns heute typische Tubenverpackung, sondern schaffte es so auch, die Paste haltbar zu machen.
Nachdem im Jahr 2015 das Rezeptbuch von Sheffield mit der Originalformel für seine Zahnpasta wiederentdeckt wurde, gründete sich die amerikanische Firma Sheffield Pharmaceuticals, die bis heute Zahnpasta unter dem Namen des Zahnarztes vertreibt.
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In Deutschland brachte der Apotheker Dr. Ottomar Heinsius von Meyenburg aus Dresden 1907 mit "Chlorodent" die erste moderne Zahnpasta auf den Markt. Später gründete er sein eigenes Zahncreme-Unternehmen. Dort stellte er auch firmeneigene Tuben, Verschlüsse und Schachteln her. Sogar eine Pfefferminzplantage gehörte zum Betrieb.
Was ist in Zahnpasta drin und wozu sind die Inhaltsstoffe gut?
🥼 Binde- und Verdickungsmittel: Zusatzstoffe wie Xanthan sind für die gelartige Konsistenz einer Zahnpasta verantwortlich. Sie tragen dazu bei, dass die Zahncreme ihre Struktur behält - also nicht einfach auseinanderfließt. Sie verhindern auch, dass sich im Inneren der Tube Wasser absetzt.
🌊 Feuchthaltemittel: Glycerin und Sorbitol verhindern, dass die Zahnpasta austrocknet, wenn sie offen liegenbleibt.
🧽 Putzkörper: Feinste Partikel, die Beläge und Bakterien von den Zähnen abrubbeln. Sie müssen aber möglichst schonend zum Zahnschmelz sein. Am besten eignen sich Silikate, Kreide oder Kalk. Auf Zahnpasta mit Mikroplastik-Kügelchen als Putzkörper solltest du aber verzichten! Sie sind bedenklich, weil sie in dein Körpergewebe eindringen und sich dort anreichern können. Meide daher Tuben, auf denen die Bezeichnungen Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) gelistet sind.
🧼 Schaumbildner: Waschaktive Substanzen werden Tenside genannt. Sie sorgen dafür, dass sich Rückstände auf den Zähnen besser abbürsten lassen, indem sie sie anlösen. Tenside sind außerdem dafür verantwortlich, dass die Zahnpasta im Mund schäumt. In dem Schaum sind die abgelösten Partikel gebunden, damit wir sie anschließend ins Waschbecken ausspucken können.
🧂 Fluoride: Die Spurenelemente härten den Zahnschmelz und schützen ihn so vor Schäden durch Bakterien oder säurehaltige Lebensmittel. Das heißt, sie wirken kariesvorbeugend.
🧫 Antibakterielle und entzündungshemmende Stoffe: Diese Stoffe hemmen das Bakterienwachstum und beugen so Zahnfleischentzündungen und Karies vor.
🥫 Konservierungsstoffe: Sie machen die Zahnpasta haltbar.
🌿 Geschmacks- und Aromastoffe: Die Inhaltsstoffe einer Zahncreme alleine schmecken und riechen nicht besonders gut. Deshalb kommen oft noch Süßstoffe und Öle wie Pfefferminz-Öl in die Zahnpasta. Diese sorgen oft nicht nur für guten Geschmack und einen frischen Atem, sondern besitzen zusätzliche antibakterielle Wirkung.
Und welche Wirkung hat eine Zahnpasta?
Kariesschutz ist die essenzielle Funktion der Zahnpasta. Karies entsteht durch säureproduzierende Bakterien, die deinem Zahnschmelz die Mineralien entziehen. Dadurch wird er angreifbar. Der bekannteste Zahncreme-Wirkstoff ist das Fluorid. Du solltest also am besten immer fluoridhaltige Zahnpasten benutzen.
Zahnstein entsteht dadurch, dass Zahnbelag in Verbindung mit Bestandteilen aus deiner Spucke reagiert und mineralisiert. Diesen Prozess verlangsamt die Zahnpasta.
Auch Plaqueschutz ist wichtig! Plaque ist Zahnbelag, der sich aus Essensresten, Speichel, Bakterien und Stoffwechselprodukten zusammensetzt. Er legt sich nach jeder Mahlzeit als dünne Schicht über die Zähne. Durch ihre antibakteriellen Wirkstoffe hilft eine Zahncreme also dabei, den Plaquefilm von deinen Zähnen zu entfernen. Das muss sein, wenn du verhindern willst, dass dein Zahnfleisch zurückgeht oder dass deine Zähne schmerzempfindlich werden.
Zahnverfärbungen entstehen einerseits durch Alterungsprozesse, andererseits durch färbende Nahrungs- und Genussmittel wie Kaffee, Cola, Rotwein, Tee und Tabak. Spezielle Zahnpasten haben einen höheren Anteil an Putzkörpern oder beinhalten Enzyme. So tragen die Cremes dazu bei, oberflächliche Verfärbungen zu entfernen.
Kennst du schon diese kuriosen Zahncremes?
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Häufig gestellte Fragen rund um Zahnpasta
Das Zahncreme-Sortiment lässt sich grob in drei Typen einteilen: Universal-, Sensitiv- sowie Weißmacher-Zahnpasten. Erstere bieten die Standardversorgung für gesunde Zähne und sollen vor allem Karies vorbeugen. Sensitiv-Zahnpasten sind für Menschen mit empfindlichen Zähnen – beispielsweise aufgrund von freiliegenden Zahnhälsen oder Zahnschmelzschäden – gut geeignet. Sie enthalten besonders schonende Inhaltsstoffe und nur sehr feine Putzkörper. Machen Zahncremes Hoffnung auf besonders weiße Zähne, gehören sie der letzten Kategorie an.
Für gesunde Zähne sind die frei verkäuflichen Pasten normalerweise nicht schädlich. Trotzdem kann es passieren, dass Menschen unterschiedlich auf bestimmte Inhaltsstoffe reagieren. Das hängt zum Beispiel davon ab, ob deine Zähne und Zahnhälse bereits angegriffen oder vorgeschädigt sind. Frage am besten deinen Zahnarzt, ob du diese Zahnpasta verwenden kannst.
Die farbigen Streifen, die in manchen Zahnpasten vorkommen, haben keine spezielle Funktion. Sie sollen die Cremes einfach nur schöner wirken lassen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Entweder, die Zahncreme wurde bereits mit Streifen abgefüllt. Oder im vorderen Ende der Tube befinden sich andersfarbige Substanzen, die beim Herausdrücken zusammen mit der weißen Zahncreme aus der Tube gepresst werden.
Nein, nicht in den Mengen, die wir aufnehmen. Fluorid ist der wichtigste Wirkstoff der Zahnpasta. Es hilft, Karies vorzubeugen und den Zahnschmelz zu härten. Fluoride sind Salze. Sie werden oft mit dem giftigen Gas Fluor verwechselt oder gleichgestellt, obwohl sie vollkommen andere Eigenschaften besitzen. Tatsächlich kommen Fluoride überall in der Natur vor, sie stecken sogar in unseren Knochen und Zähnen sowie in Lebensmitteln wie schwarzer Tee, Fisch und Mineralwässern.
Die frei erhältlichen Zahnpasten gelten laut Arzneimittelgesetz nicht als Arzneimittel, sondern als Kosmetika. Für die Zahnpasta bedeutet das, dass sie nur sehr geringe Mengen an Wirkstoffen enthalten darf, die der Hersteller auch kennzeichnen muss.
Nein. Für einen rund 7o Kilogramm schweren Erwachsenen ist erst eine Fluorid-Dosis von circa 3.500 Milligramm tödlich. Um diesen Wert zu erreichen, müsstest du mindestens 30 volle Zahnpasta-Tuben verdrücken.
Für Kinder gibt es spezielle Zahnpasten. In ihnen sind Inhaltsstoffe wie der Fluorid-Gehalt oder die Geschmacksrichtungen auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt.