Wunden ablecken: Hilft das wirklich?
- Veröffentlicht: 10.05.2021
- 09:00 Uhr
- Alena Brandt
Spucke drauf! Das desinfiziert tatsächlich kleine Kratzer und Verletzungen - sofern es der eigene Speichel ist. Auch gut für die Wundheilung: Hausmittel wie Honig und Kurkuma.
Speichel kann die Wunde reinigen
☝️ Tiere lecken sich ihre Wunden. Und wir Menschen stecken den Finger in den Mund, wenn wir uns daran geschnitten haben.
🦠 Ein guter Reflex! Unsere körpereigene Spucke schützt davor, dass Krankheitserreger in die Wunde eindringen.
👄 Von dem Wundermittel haben wir immer ausreichend dabei. Unsere Drüsen produzieren 1 bis 2 Liter Spucke täglich.
💧 Spucke besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Das restliche 1 Prozent hat es aber in sich: Es enthält wichtige Enzyme, Proteine und Nährstoffe.
✌️ Im Speichel stecken Histatine und Lysozyme. Beide Stoffe töten Keime und wirken antibakteriell. Deshalb heilen Wunden im Mund so schnell ab.
👅 Es wirkt aber auch auf der Haut. Leckst du eine kleine Wunde oder einen Kratzer ab, kann das die Heilung beschleunigen.
👩👦 Aber: Bitte nur bei sich selbst machen. Warum Eltern ihren Kindern nicht Wunden ablecken sollten, erfährst du weiter unten.
Wie du Wunden richtig versorgt
Kein fremder Speichel, bitte!
Bei gesunden Menschen mit gutem Immunsystem spricht nichts dagegen, wenn sie sich ihre Wunden ablecken. Das solltest du aber nur bei dir selbst tun - und nicht bei anderen Menschen.
Denn im Mund befinden sich nicht ausschließlich gute Bakterien. Lecken Eltern etwa die Wunden ihrer Kinder oder Säuglinge ab, können sie Krankheitserreger in die Blutbahn des Kindes übertragen. Das kann übrigens auch beim Pusten passieren.
Besser: Die Wunde unter fließendem Wasser ausspülen und möglichst wenig daran reiben, damit Schmutzpartikel nicht tiefer in die Wunde gelangen.
Jeder Speichel ist anders
Jeder Mensch verfügt über einen ganz eigenen Speichel-Cocktail. Bisher gelang es Forscher:innen nicht, das Lebenselixier im Labor nachzubauen.
Im Speichel sind allein rund 2.000 unterschiedliche Proteine bekannt. Nur wenige davon sind untersucht worden.
Tageszeit, Stress, Alter und die Einnahme von Medikamenten spielen eine Rolle für die Zusammensetzung des Speichels.
US-Wissenschaftler:innen hoffen, künftig von der Zusammensetzung des Speichels auf Krankheiten schließen zu können. Dafür untersuchten sie in einer Studie, wo der Körper die Proteine im Speichel produziert.
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