Ernährung
Wie gesund sind Bio-Lebensmittel wirklich?
- Aktualisiert: 02.10.2024
- 16:37 Uhr
- Alena Brandt
Tomaten, Äpfel, Möhren und Co. - wer gesund leben möchte, setzt dabei oft auf Bio-Qualität. Selbst, wenn es mehr kostet. Die Annahme: Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau sind gesünder. Aber stimmt das überhaupt? Und bei welchen Lebensmitteln lohnt sich Bio besonders?
Das Wichtigste in Kürze
Beim Anbau von Bio-Produkten wird auf Pestizide verzichtet. Somit sind die Lebensmittel auch nicht mit Pflanzenschutz-Rückständen belastet.
Ökologisch angebaute Lebensmittel enthalten teils mehr gesunde Pflanzenstoffe. Bio-Tomaten etwa liefern mehr Vitamin C.
Es gibt viele Studien, die Bio-Produkte und konventionelle Kost vergleichen. Die Ergebnisse sind oft uneindeutig.
Bio-Äpfel sind besonders gesund für den Darm und schmecken oft aromatischer.
In Deutschland werden Lebensmittel streng kontrolliert. Auch konventionelle Kost darf gewisse Höchstwerte an Pestizid-Rückständen nicht überschreiten.
Sind Bio-Produkte weniger mit Schadstoffen belastet?
Ein Vorteil von Bio-Lebensmitteln: Beim Anbau dürfen Landwirt:innen nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln spritzen. Solche Pestizide sind im ökologischen Anbau verboten. Die Folge: Bio-Lebensmittel weisen in der Regel auch keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf.
Diese Lebensmittel besser in Bio-Qualität kaufen
Auch konventionelle Lebensmittel sind in Deutschland gut kontrolliert. Die Gesetzvorgaben regeln den Rückstands-Höchstgehalt. Der besagt, welche Mengen an Pestizidrückständen auf Obst, Gemüse und Co. erlaubt - und gesundheitlich noch unbedenklich sind.
In Deutschland informiert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln. Folgende Lebensmittel überschritten die Pestizid-Grenzen am häufigsten. Hier empfiehlt sich der Griff zu Bio-Produkten:
- Chiasamen
- getrockneter Kräutertee
- Granatäpfel
- schwarzer und grüner Tee
- Bohnen mit Hülsen
Beliebte Lebensmittel wie Erdbeeren, Kartoffeln, Karotten und Spargel sind hingegen kaum noch übermäßig belastet. Merke: Ist die Höchstgrenze an Pestizid-Rückständen überschritten, bedeutet dies aber nicht automatisch ein Risiko für die Gesundheit - teilt das BVL mit.
Übrigens: Lebensmittel aus Nicht-EU-Staaten überschreiten deutlich häufiger die Grenzwerte als Lebensmittel, die in Deutschland produziert werden.
Dirty Dozen: Häufig belastete Lebensmittel laut US-Studien
Hast du schon vom "Dirty Dozen" gehört? Das bedeutet übersetzt "das dreckige Dutzend". Eine amerikanische Non-Profit-Organisation informiert Verbraucher:innen regelmäßig über Lebensmittel mit der tendenziell höchsten Pestizidbelastung, dazu zählten laut US-Studien 2024:
- Erdbeeren
- Spinat
- Grünkohl
- Weintrauben
- Nektarinen
- Birnen
- Pfirsiche
- Äpfel
- Paprika und Peperoni
- Kirschen
- Blaubeeren
- Bohnen
Die Bio-Tomate hat Vorteile
🍅Tomaten gehören in Deutschland zum Lieblings-Gemüse. Hier lohnt sich tatsächlich der Griff zu Tomaten aus ökologischem Anbau. Diese sollen mehr gesunde Inhaltsstoffe enthalten als Tomaten aus konventionellem Anbau.
🍅Genauer gesagt, sollen sie besonders hohe Mengen an Vitamin C aufweisen und viele Antioxidantien, die das Risiko für chronische Krankheiten mindern. Das zumindest legen Ergebnisse verschiedener internationaler Studien nahe.
🍅Aber: Der Forschungsstand ist nicht eindeutig, denn der Vergleich der Inhaltsstoffe ist schwierig. Die Ursache: Verschiedene Faktoren wie die Art des Anbaus, die Region und die Sorte beeinflussen, welche Inhaltsstoffe das Gemüse aufweist. Bio-Tomaten sind also nicht zwangsläufig gesünder.
🍅Was beim ökologischen Tomaten-Anbau jedoch Vorschrift ist: Die Staude muss in der Erde angebaut sein und darf nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Im konventionellen Anbau wachsen Tomaten oft auf Untergründen aus Steinwolle.
🍅Tipp: Kaufe Tomaten möglichst regional und zur Erntezeit - so handelst du nachhaltig und sparst CO2. In Deutschland ist Tomaten-Ernte von etwa Juli bis Ende September.
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Bio-Äpfel schmecken oft besser - aber warum?
🍏Bio-Äpfel weisen eine höhere Trockenmasse auf. Sprich: Sie enthalten weniger Wasser und schmecken deshalb oft aromatischer als konventionelle Äpfel.
🍏 Der Dünger macht den Unterschied: Bei Bio-Lebensmitteln ist weniger Stickstoff im Einsatz. Die Pflanze hat deshalb mehr Zeit, zu reifen. Und das wiederum wirkt sich positiv auf den Geschmack aus. Das gilt neben Äpfeln beispielsweise auch für Blattgemüse und Wurzelgemüse.
🍏Äpfel aus ökologischem Anbau sind auch gesünder für den Darm. Denn sie enthalten eine höhere Vielfalt an Mikroorganismen als konventionelle Äpfel. Davon profitiert die Darmflora. Zu diesem Studien-Ergebnis kamen Forschende von der Uni Graz.