Darum fliegen Zugvögel in einer V-Formation
- Veröffentlicht: 28.08.2023
- 18:45 Uhr
- Nicole Lemberg
Manche Zugvögel fliegen alleine, andere im Schwarm. Einige von ihnen reisen in V-Formation - darunter auch Gänse und Kraniche. Warum sie so versetzt fliegen, erfährst du hier. Im Clip: So clever verteidigen sich Stare im Schwarm.
Das Wichtigste zum Thema V-Formation
Zweimal im Jahr kannst du sie am Himmel entdecken: Die Reise der Zugvögel in den Süden und zurück in die Heimat. Manche von ihnen fliegen in V-Formation - auch Keilformation genannt.
Dazu gehören Gänse und Kraniche. Diese Formation bilden die Zugvögel nicht zum Vergnügen, sondern aus rein praktischen Gründen.
Durch die versetzten Positionen fliegen die Vögel in der sogenannten "Wirbelschleppe" des Voranziehenden. Das spart den Zugvögeln auf ihrer langen Reise etwa 20 Prozent Energie. Wie genau das funktioniert, erfährst du unten.
V-Formation bei Zugvögeln: So funktioniert es
🐦 Zugvögel müssen auf ihrer Reise in den Süden und zurück weite Strecken zurücklegen - teilweise bis zu 6.000 Kilometer. Um Kraft zu sparen, fliegen einige Arten in V-Formation.
🌫 Und so funktioniert's: Der Leitvogel an der Spitze der Formation erzeugt mit seinem Flügelschlag einen Sog - die sogenannte Wirbelschleppe.
😮💨 Alle Vögel hinter ihm werden dadurch im Schleppflug mitgezogen. Forschende haben herausgefunden, dass die Vögel dadurch bis zu ein Fünftel an Energie einsparen. Gerade auf Langstrecken ist diese Kraft-Einteilung enorm wichtig.
🥇 Für den Leitvogel ist die Spitzenposition allerdings ein richtiger Kraftakt. Daher wechseln die Vögel mit der meisten Erfahrung in der Staffel regelmäßig die Positionen durch.
🤜 Hier kommt es auch mal zum Konkurrenz-Kampf. Der Herausforderer fliegt so lange direkt hinter dem Leitvogel her, bis diesen die Kraft verlässt und die Chef-Rolle abgibt.
"V" wie Vorteil: Diese Vögel fliegen in V-Formation
Darum fliegen Zugvögel in einer V-Formation
Woher wissen Vögel, wohin sie fliegen müssen?
Dass Zugvögel sich jedes Jahr auf den Weg machen, dafür gibt es eine einfache Erklärung: die Gene. Selbst in Gefangenschaft aufgewachsene Zugvögel zeigen im Frühjahr und Herbst eine "Zugunruhe". Die Reiselust ist den Vögeln also buchstäblich in die Wiege gelegt.
Wie genau Vögel den Weg zwischen ihren Nistplätzen, die mehrere tausend Kilometer voneinander entfernt liegen, finden? Sie orientieren sich am Erdmagnet-Feld. Nach Ansicht der Wissenschaft können Vögel das Magnetfeld der Erde wahrnehmen - etwa als dunklen Fleck im Sichtfeld.
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Die häufigsten Fragen zu Zugvögeln und V-Formation
Gänse und Kraniche fliegen in V-Formation, um Kraft zu sparen. Die Leitvögel an der Spitze erzeugen mit ihrem Flügelschlag einen Sog, der die Nachzügler mitzieht. Da die Führungsposition auf langen Strecken zu anstrengend wird, wird der Leitvogel immer wieder von anderen Vögeln in der Staffel abgelöst.
Bei Gänsen und Kranichen, die zur Überwinterung in den Süden fliegen, lässt sich die V-Form beobachten. Aber auch Kormorane, Rosapelikane, der Waldrapp und Reiher fliegen in dieser Formation.
In Mitteleuropa ist das Phänomen zweimal im Jahr zu beobachten. Zwischen Oktober und November machen sich Gänse und Kraniche auf in den warmen Süden. Zwischen März und Mai treten sie die Rückreise nach Deutschland an.