Vollgas in der Energiewende: Kommt das Solar-Dach für Autobahnen?
- Veröffentlicht: 17.08.2020
- 13:00 Uhr
- Galileo
Ein lichtdurchlässiges Dach für die Autobahn, das gleichzeitig elektrische Energie liefert - diese Idee nimmt gerade Fahrt auf. Was sind die Vor- und Nachteile eines solchen Solar-Dachs? Und lohnt sich das?
Das Wichtigste zum Thema Solardach für die Autobahn
Für die Energiewende ist Solarkraft ein entscheidender Baustein. Solarparks brauchen jedoch viel Platz. Darum sind ihre Möglichkeiten begrenzt.
Eine innovative Idee: Große, bereits genutzte Flächen zu Solaranlagen umbauen. So könnte man etwa aus dem Autobahnnetz einen leistungsstarken Solarpark machen.
Eigentlich sind mit Solaranlagen sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermie-Anlagen gemeint. Das bedeutet: Anlagen zur Herstellung von elektrischer oder Wärme-Energie. Beim Solardach geht's aber nur um die erste Variante.
Ein Riesen-Projekt mit Riesen-Kosten?
Solar-Energie spielt neben etwa der Windkraft und grünem Wasserstoff eine wichtige Rolle in der Energiewende. Bislang ist ihr Potenzial vielerorts aus Platzgründen aber nicht voll ausgeschöpft.
Deutschlands Autobahnen zum Beispiel nehmen insgesamt ungefähr die Fläche der Stadt Bremen ein. Ein Solarpark in der gleichen Größe könnte sehr viel Energie ins Netz einspeisen.
Diese Grund-Idee nutzt ein Forschungsprojekt des Austrian Institute of Technology (AIT), an dem auch das Fraunhofer Institut beteiligt ist. Ziel des Projekts ist es, den Prototypen eines Solardachs für Fahrbahnen zu entwickeln und zu testen.
🔋 Lohnt sich der Aufwand?
Klar ist: Ein flächendeckender Solarpark über Deutschlands Autobahnen dürfte ziemlich teuer werden. Außerdem gingen wohl etwa 30 Prozent der Energie verloren, weil sich die Zellen im Solardach nicht immer ideal zur Sonne ausrichten.
Trotzdem könnte man damit Schätzungen zufolge rund ein Drittel des privaten Bedarfs an elektrischer Energie in Deutschland abdecken. Daher dürften sich die Investitionen langfristig auszahlen.
Weitere Solar-Projekte: Straße und Lärmschutzwand
Statt in Dächern über der Straße steckten Solarzellen bislang höchstens mal in der Straße selbst. Tests in Frankreich, China und auch Deutschland zeigen jedoch: Solar-Straßen sind technisch noch nicht ausgereift.
Schmutz, Schatten durch Fahrzeuge, keine optimale Ausrichtung: Der Energie-Ertrag blieb bisher trotz ebenfalls enormen Aufwands hinter den Erwartungen zurück.
Ein anderes Konzept: Lärmschutzwände mit Solarzellen ausstatten. Daran forscht das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme derzeit bis voraussichtlich März 2023.
Wie funktioniert eine Photovoltaik-Anlage eigentlich?
Vereinfacht gesagt wandeln Solarzellen Sonnenstrahlen in elektrischen Strom um.
Sonnenstrahlen enthalten sogenannte Photonen - kleine Lichtteilchen, die die Energie des Sonnenlichts tragen. Treffen sie auf die Oberfläche einer Solarzelle, setzt ein Prozess ein, bei dem Sonnenlicht in elektrische Energie umgewandelt wird.
Ein Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Der kann dann ins Stromnetz eingespeist werden.
Solarkraft im Alltag
🌅 Die Energie der Sonne steckt bereits in Geräten, die wir regelmäßig nutzen. Vorteil: einfaches Aufladen, denn die Energiequelle ist ja täglich da.
🔦 Im Haushalt sind Solarzellen zum Beispiel in Radios, Gartenleuchten, Taschenlampen oder sogar Springbrunnen verbaut.
🔊 Nicht nur für Gamer können sich Solar-Lautsprecher oder eine kabellose Solar-Tastatur lohnen.
🔌 Auch schon auf dem Markt: solarbetriebene Ladegeräte und Powerbanks für Handys und Co.
🚥 Auch werden immer mehr Straßenleuchten und beleuchtete Straßenschilder mit Solarzellen ausgestattet.