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Trinkmahlzeiten: Sind Yfood, Huel, Mana und Co. wirklich ungesund?

  • Veröffentlicht: 03.11.2023
  • 12:02 Uhr
  • Bianca Leppert

Trinkmahlzeiten liegen im Trend und begegnen uns bei Social Media ständig. Die Flüssignahrung ist für Menschen gemacht, die keine Zeit zum Essen haben. Doch sind Trinkmahlzeiten gesund? Und was steckt drin?

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Trinkmahlzeiten: Die wichtigsten Fakten

  • Gleich mehrere Hersteller kämpfen um das Lifestyle-Geschäft mit den Trinkmahlzeiten. YFood ist aus "Die Höhle der Löwen" bekannt, daneben gibt es Huel, Mana, Soylent, Saturo, Trinkkost oder Nupo, die das Essen aus der Flasche verkaufen.

  • Die Zielgruppe: Menschen, die keine Zeit haben, sich etwas zu essen zuzubereiten oder sonst zu Fastfood greifen würden.

  • Die Flüssignahrung gibt es teilweise in Flaschen oder als Pulver zum selbst mixen. Auch vegane Varianten sind im Angebot.

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Trinkmahlzeiten: Was ist das?

Bei diesen Produkten geht es nicht etwa ums Abnehmen. Trinkmahlzeiten sollen für Menschen im Stress eine bessere Alternative zum belegten Brötchen aus der Bäckerei oder zu Fast-Food sein.

Die Hersteller werben damit, dass die Drinks eine vollwertige Mahlzeit ersetzen und drei bis fünf Stunden satt halten. Dabei sollen alle wichtigen Nährstoffe abgedeckt sein. Dazu zählen Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett, Vitamine und Mineralstoffe.

Die Idee, eine Mahlzeit durch Flüssignahrung zu ersetzen, ist nicht neu. In der Medizin ist Astronautenkost lange etabliert. Hier wird Trinknahrung in der Kranken- und Altenpflege eingesetzt, wenn Menschen aus gesundheitlichen Gründen nichts essen können.

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YFood vs. Huel: Und noch mehr Alternativen

YFood: Die wohl bekannteste Marke in Deutschland. Sie wurde 2018 von den Gründern Noël Bollmann und Ben Kremer in der Vox-Show "Die Höhle der Löwen" bekannt. Es gibt sowohl Drinks als auch Pulver sowie Riegel in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Was ist drin? Laut YFood sind in einem Drink 33 Prozent Kohlenhydrate, 26 Prozent Proteine, 38 Prozent Fett, 3 Prozent Ballaststoffe sowie 26 essenzielle Vitamine und Mineralstoffe.

Huel: 2015 rief der Engländer Julian Hearn die Marke ins Leben. Auch hier gibt es Drinks, Pulver, Riegel und Zubehör wie Shaker und Co. Mit seiner minimalistischen Aufmachung hat sich die Marke zum "Hipster-Tipp" entwickelt. Was ist drin? Laut Huel sind in einem Drink 35 Prozent Kohlenhydrate, 42 Prozent Proteine, 20 Prozent Fett und 3 Prozent Ballaststoffe sowie 26 Vitamine und Mineralstoffe.

Mana: Noch eine längere Geschichte hat Mana, das seit 2014 auf dem Markt ist und von Jakub Krejcik kreiert wurde. Der Clou: Neben Pulver und dem Drink gibt es einen Burger von Mana, der alle wichtigen Nährstoffe enthalten soll.

Soylent: Das Silicon Valley als Geburtsort für eine Trinkmahlzeit - klingt total logisch. Schon 2013 wurde hier Soylent aus der Taufe gehoben. Denn zuvor ernährten sich die Gründer um Rob Rhinehart nur von Tiefkühl-Kost und Ramen-Nudeln. Im Programm sind Pulver, Riegel und Drinks. Man kann sich sogar eine individuelle Mischung abgestimmt auf Gewicht und Kalorienverbrauch zusammenstellen lassen.

Trinkmahlzeiten: Vor- und Nachteile

✅ Ist gesünder und nahrhafter als Fast Food.

✅ Es ist unkompliziert, schnell verfügbar und man spart sich die Zeit zum Kochen.

✅ Es gibt vegane Varianten.

✅ Die Kalorienkontrolle ist einfach.

✅ Es ist praktisch für unterwegs und lange haltbar.

❌ Expert:innen kritisieren die fehlenden sekundären Pflanzenstoffe. Sie haben eine gesundheitsfördernde Wirkung wie etwa eine Senkung des Blutdrucks.

❌ Eine Studie belegt, dass sich Menschen, die selbst kochen, gesünder ernähren.

❌ Die Aufnahme von Nährstoffen aus natürlichen Lebensmitteln ist aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit besser.

❌ Der Kauapparat ist unterfordert. Dabei ist dessen Aufgabe wichtig, denn es fördert die Durchblutung und es trägt zur Erneuerung der Mundschleimhaut bei, was ansonsten zu Mundgeruch führen kann.

❌ Es entsteht viel Plastikmüll.

❌ Im Vergleich zu einer selbst gekochten Mahlzeit ist Flüssignahrung teuer.

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Flüssignahrung: Darauf solltest du achten

  • Es sollte nicht zu viel Zucker enthalten sein. Manchmal verstecken sich selbst bei Bezeichnungen wie "ohne Zuckerzusatz" noch Ersatzstoffe wie Maltodextrin.

  • Genügend Ballaststoffe sind wichtig, zu viele können aber abführend wirken.

  • Omega-3-Fettsäuren sind ebenfalls essenziell, denn generell essen wir zu viele Omega-6-Fettsäuren und sollten einen Ausgleich haben.

  • Der Nutri-Score ist bei Trinkmahlzeiten oft sehr gut, aber das gibt eben nur Auskunft im Vergleich zu anderen Produkten aus derselben Kategorie.

Interview mit Ernährungsexperte Sven-David Müller

Für wen eignet sich Trinknahrung?

Sven-David Müller: Ursprünglich wurde sie für Astronauten entwickelt oder Menschen, die aufgrund einer Krankheit keine Nahrung zu sich nehmen können. Sonst benötigt das niemand. Man kann sie auch einfach selbst herstellen: Aus Obst, Quark, gekochter Kartoffel/Süßkartoffel, Wasser und Rapsöl. Pürieren und durch ein Sieb streichen. Fertig. Da sind alle wichtigen Nährstoffe drin.

Gilt das auch für die Fertigprodukte?

Sven-David Müller: Grundsätzlich sind sie eher eiweißreich. Was aber ernährungsmedizinisch keinen Sinn ergibt, denn das ist nicht notwendig. Es ist genügend Fett drin und auch der Kohlenhydrat-Anteil ist meist ausreichend hoch.

Welche Nebenwirkungen kann es haben, wenn man nur noch Trinknahrung zu sich nimmt?

Sven-David Müller: Das hängt von der Zusammensetzung ab. Fehlen Ballaststoffe, funktioniert der Magen-Darm-Trakt nicht richtig. Außerdem sollte man auf Milchzucker (Laktose) achten, der bei vielen Menschen Durchfall auslösen kann. Sehr häufig wird auch von Reizdarm und Bauchschmerzen berichtet. Entweder durch die Laktose, zu wenig Ballaststoffe oder eine leichte Unverträglichkeit von Gluten. Und das Hungergefühl kann stärker sein, weil das Kauen wegfällt.

Ist das problematisch?

Sven-David Müller: Kauen sorgt nicht nur für ein Sättigungsgefühl, sondern erhöht laut Studien auch die kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen – man kann klarer denken. Durch das fehlende Kauen kann es auch zu weniger Speichelfluss kommen, was wiederum die Mundflora verändern und letztlich zu Karies führen kann.

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